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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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End verkauft hatte. Dass Lillian Andrews in der Lage gewesen war, Männern auf der Leinwand beeindruckend professionell einen zu blasen, hatte ich gesehen; es war kein sehr weiter Sprung, sich vorzustellen, wie Lillian ein Bordell leitete. Was nicht recht ins Bild passte, war ein Tam McGahern als Partner in dem Schwindel, in den Lillian und ihre Komplizen verwickelt waren. Dieser Coup war für beide McGaherns eine Nummer zu groß gewesen. Eher war Tam auf irgendeine unbedeutende Weise beteiligt und hatte versucht, sich in das Geschäft hineinzudrängen. War das die Verbindung? Vielleicht. Vielleicht bestand die Verbindung auch nur darin, dass die Unbekannten, mit denen Lillian zusammenarbeitete, Tam ermordet hatten. Und Frankie.
    Ich hatte Glasgow hinter mir gelassen. Es wurde finster, und die Gebäude der Stadt ringsum waren den dunklen Hügeln der Trossachs gewichen. Schon erstaunlich, wie man im schwarzen Herzen der am stärksten industrialisierten Stadt Großbritanniens wohnen und nach nur zwanzig Minuten durch eine menschenleere, wildromantische Landschaft fahren kann. Auf der Straße war es ruhig. Ich hatte fünf Minuten lang kein anderes Auto gesehen; deshalb hielt ich mitten auf dem Grasstreifen.
    Die Kerle, die versucht hatten, mich auf der Argyle Street zu entführen, waren sehr auf meine Gesellschaft versessen gewesen. Deshalb hatte ich mir eine kleine Zusatzversicherung beschafft: Als ich angehalten hatte, nahm ich das Brecheisen aus dem Kofferraum und stellte es vor den Beifahrersitz in den Fußraum – passend, wenn man überlegte, dass meine wahrscheinlichen Gegner das gleiche Werkzeug benutzt hatten, um Frankie McGaherns Schädel zu zertrümmern. Allerdings war ich nun ziemlich sicher, dass auch Tam aus diesem Leben geschieden war.
    Doch meine Hauptversicherungspolice lag auf dem Beifahrersitz, unter dem Regenmantel in Öltuch eingeschlagen. Ich wickelte das Bündel aus. Es enthielt einen Webley Mark IV Revolver und eine Schachtel Patronen vom Kaliber .38. Die Waffe war identisch mit meinem Dienstrevolver während des Krieges, den ich auf eine Weise hatte mitgehen lassen, dass er unmöglich mit mir in Verbindung gebracht werden konnte.
    Ich wischte das Fett von dem Revolver ab, klappte ihn auf, lud die Trommel mit sechs Patronen, schloss die Waffe und schob sie mir in den Hosenbund, wo sie unangenehm drückte. Dann zog ich das doppelreihige Jackett darüber. Erneut überlegte ich, wie sich der Einsatz erhöhte, wenn man bewaffnet herumlief: Das Problem beim Tragen einer Waffe ist, dass man sie am Ende auch benutzt. Vor zehn Jahren, im Krieg, war das noch kein Problem für mich gewesen. Damals hatte man es von mir erwartet. Man hatte mich förmlich dazu gedrängt. Jetzt konnte ich dafür mit einem Strick um den Hals enden.
    Das Royal Hotel hatte einen Parkplatz mit Blick auf die gesamte Länge von Loch Lomond. Ich saß in meinem Austin, während der Webley unter meinem Hosenbund drückte, und sah den Wolken zu, wie sie tief zwischen den Bergen trieben. Das tintenschwarze Wasser funkelte. Ich blickte auf die Uhr. Neun Uhr durch. Zum zweiten Mal in einer Woche hatte ich ein Geheimtreffen. Diesmal parkte kein Bedford hinter mir, und ich war auf hässliche Überraschungen mehr als vorbereitet. Außerdem hatte ich etwas Besseres zu beobachten als den Fahrplan in der Central Station.
    Hinter der Rezeption stand eine Frau in mittleren Jahren. Sie machte den Eindruck, als wäre sie die Besitzerin des Hotels. In meinem Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken, als sie die Stirn runzelte, kaum dass ich darum gebeten hatte, Mr. Fraser sprechen zu dürfen. Ich wusste im gleichen Augenblick, dass John Andrews es nicht geschafft hatte. Nur um sicherzugehen, dass Andrews nicht zu verängstigt und zu betrunken gewesen war, um sich an den Namen zu erinnern, den ich ihm genannt hatte, fragte ich nach Jones. Und nach Andrews. Ich sagte zu der Frau, wir seien Geschäftsfreunde und hätten uns im Hotel verabredet. Die kleine Frau schüttelte besorgt den Kopf, denn sie spürte offensichtlich, dass sie mir einen Schreck versetzte, als sie sagte, an diesem Abend sei kein neuer Gast ins Hotel gekommen.
    Ich ging auf den Parkplatz zurück. Zwei andere Autos standen da, keiner von beiden John Andrews’ Bentley, und beide offenbar leer. Trotzdem knöpfte ich die Jacke auf und legte die Hand auf den Griff des Webley unter meinem Hosenbund. Ein paar Sekunden stand ich da und überzeugte mich, dass es auf dem Parkplatz keine andere

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