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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Wenn ich ehrlich sein soll, ich schätze es nicht, von Ihresgleichen beleidigt zu werden.« Ich wandte mich ihm ganz zu. Wenn ich McNab jetzt den Kiefer brach, würde man mich in der Zelle furchtbar in die Mangel nehmen, aber es erschien mir immer mehr wie ein gutes Geschäft. Ich blickte den kleinen Rotkäppchensergeant an, dann den Major, und sagte mir: Wenn du es schon darauf anlegst, dann mach ganze Arbeit und vermöble alle drei. Der Sergeant hörte zu grinsen auf, und das kinnlose Kerlchen mit den Kronen auf den Achselstücken machte ein Gesicht, als wünschte es sich nach Chelsea zurück. McNab trat einen Schritt vor.
    »Rechnen Sie sich Ihre Chancen aus, Lennox?«
    »Lass es bleiben, Lennox ...« Big Bob war an unser Ende der Theke getreten. »Willst du wegen dem Kerl hängen?«
    Ich weiß nicht, ob es Big Bobs unverhohlene Andeutung war, McNab könne den Kampf möglicherweise nicht überleben, doch plötzlich wirkte er ein bisschen weniger selbstsicher. Ich merkte es an dem kurzen Aufflackern in seinen Augen.
    »Ich frage Sie noch einmal, McNab: Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Nur ruhig, alter Junge ...« Der Major der Militärpolizei, der noch unsicherer wirkte, schob sich zwischen mich und McNab. Von seiner affektierten Redeweise hatte ich früher mal geglaubt, man hätte sie für Komiker wie Basil Radford und Naughton Wayne eigens erfinden müssen. »Der Superintendent hatte vorgeschlagen, dass wir hierher kommen, um das Gespräch mit Ihnen zu suchen. Wenn Sie ... Verbindungen haben, sozusagen, könnte es ja sein, dass Sie etwas haben läuten hören.«
    »Worüber?« Ich nahm den Blick nicht von McNab.
    »Gestern Nacht wurde in ein Lagerhaus für Kleidung eingebrochen«, sagte McNab. »Viel verschwunden ist nicht, und normalerweise gäbe es keine große Untersuchung, aber es wurden Uniformen gestohlen. Das Lagerhaus hat eine Firma gemietet, die Uniformen an die Army, die Air Force und die Polizei liefert.«
    »Und was genau wurde geklaut?«
    »Die Diebe waren sehr wählerisch. Sie haben sich Kleidungsstücke ausgesucht, die insgesamt fünf Polizeiuniformen und fünf Heeresmonturen ergeben.«
    »Sie glauben, jemand plant eine Tat in Verkleidung?«
    McNab löste seinen Blick von mir und trank einen Schluck Bier. »Sieht so aus. Es wurden aber nur die Uniformen geklaut, keine Abzeichen, weder an den Polizei- noch an den Armysachen.«
    »Ich habe nichts davon gehört«, sagte ich, und McNab sah mich an. »Das ist die Wahrheit, McNab. Ich glaube aber nicht, dass einer der Drei Könige dahintersteckt. Sich als Polizeibeamte auszugeben macht Schlagzeilen. Es erregt Aufmerksamkeit und stört euch so sehr auf, dass es sich mit den üblichen braunen Umschlägen nicht mehr beruhigen lässt.«
    McNab starrte mich an, als wollte er mir eine reinhauen. Ich grinste. Es war mir gelungen, ihn zu reizen.
    »Ich glaube jedenfalls nicht«, fuhr ich fort, »dass die Drei Könige sich darauf einlassen würden. Wenn man einen Raub in einer Polizeiuniform begeht, und man wird erwischt, sitzt man zehn Jahre länger ein.«
    »Ich möchte, dass Sie herumfragen«, sagte McNab.
    »Warum sollte ich, Superintendent?«
    »Weil es Ihnen das Leben leichter machen würde.«
    »Und es würde mir das Leben erheblich erschweren, wenn sich herumspräche, dass ich ein Spitzel bin. Aber vielleicht tue ich es trotzdem. Ich habe das Gefühl, den Drei Königen würde es nicht gefallen, wenn jemand in ihrem Revier wildert.«
    Mehr gab es nicht zu sagen, und ohne mich zu verabschieden, zog ich mich an mein gewohntes Ende der Theke zurück. McNab und die beiden Rotkäppchen leerten ihre Gläser und gingen. Nachdem Big Bob die Tür aufgeschlossen hatte, um sie rauszulassen, kam er zu mir.
    »Hör mal, Lennox, du bist ein guter Kunde. Und ein Freund. Aber wenn du dich hier drin noch mal so vor einem verdammten Bullen aufplusterst, kriegst du Hausverbot bis an dein unseliges Ende.«
    »Hab schon verstanden. Dieser Dreckskerl McNab weiß genau, wie er mich auf Hundertachtzig bringt. Ich glaube aber nicht, dass wir ihn hier so schnell wiedersehen. Hast du gehört, was er wollte?«
    »Ja. Und du hast recht. Die Drei Könige würden so etwas nie anfangen. Das waren Leute von außerhalb. Oder bloß ein Haufen junger Spritzer, die sich mausig machen wollen.«
    »Das glaube ich nicht. Es hörte sich an, als hätten sie eine Einkaufsliste gehabt.« Ich trank meinen Whisky aus, und Big Bob schenkte mir nach, ohne dass ich ihn dazu auffordern musste.
    »Aufs

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