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Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Titel: Lennox 02 - Lennox Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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gehofft, dass sie sich mit einem Telefonat zufriedengab, aber sie bestand darauf, dass ich zu ihr kam, also fuhr ich nach Pollokshields.
    Als ich am Haus ankam, war ich überrascht, Bobby vor der Tür zu entdecken, meinen Kumpel aus den Highlands, der dort Wache stand, »wegen dem Seelenfrieden vonne Ladies«, wie er mir in seinem Singsang versicherte.
    Ich saß zwischen Lorna und Maggie in einer derart aufgeladenen Atmosphäre, dass ich befürchtete, mich könnte jede Sekunde der Blitz treffen. Ich tröstete. Ich beschwichtigte. Ich sprach so beiläufig ich konnte und vermied alles, was uns an den brutalen Mord erinnerte, der nur vierundzwanzig Stunden zurücklag. Maggie setzte Tee auf und bot mir eine Zigarette aus einer Dose auf dem Couchtisch an, die hundert Kippen fasste. Ich sah, dass es Four-Square-Glimmstängel waren, hergestellt von Dobie in Paisley.
    »Gestern Abend haben Sie eine andere Marke geraucht«, sagte ich. »Die mit den schicken Korkfiltern.«
    »Ach die.« Sie zuckte mit den Schultern. »Jimmy hat sie mir gegeben. Meine übliche Marke ist das nicht.«
    Ich griff in die Jacketttasche und holte den Stummel hervor, den ich aus dem Aschenbecher in Sammy Pollocks Flur genommen hatte. Ich hielt ihn Maggie hin, sodass sie die beiden goldenen Ringe um den Filter sehen konnte. Sie runzelte die Stirn.
    »Ja, genau die. Wo haben Sie die her?«
    »Aus einem Vermisstenfall, an dem ich arbeite.«
    »Ist die vermisste Person französischer Herkunft?«
    »Nicht dass ich wüsste. Warum fragen Sie?«
    »Montpellier, so heißt die Marke. Französisch. Jimmy hat von irgendjemandem ein halbes Dutzend Schachteln bekommen. Wahrscheinlich Schmuggelware. Vielleicht sind Sie deshalb auf noch jemanden gestoßen, der sie raucht. Vielleicht hat jemand einen ganzen Lastwagen damit eingeschmuggelt.«
    »Wäre möglich.« Ich wandte mich Lorna zu. »Gibt es schon Neues von der Polizei? Hast du von irgendwelchen Fortschritten gehört?«
    »Superintendent McNab war wieder hier«, sagte sie. Ihre Lider wirkten schwer, und lastende Trauer machte ihr Gesicht stumpf. »Er hat wieder Fragen gestellt.«
    »Was für Fragen denn?«
    »Wen Dad in den letzten Wochen getroffen hat. Ob etwas Ungewöhnliches passiert ist.«
    Ich nickte. Willie Sneddon tat gut daran, über sein Treffen und seine Geschäfte mit Small Change Stillschweigen zu wahren. »Und ist in letzter Zeit irgendetwas Ungewöhnliches passiert?«
    »Nein.« Maggie war es, die antwortete. »Aber Jimmy ließ sich nie in die Karten schauen. Alles, was mit dem Geschäft zu tun hatte, behielt er für sich.« Sie schwieg kurz. »Da war nur eine Sache, kaum der Rede wert ...«
    »Erzählen Sie’s trotzdem.«
    »Jemand hat eine Kiste für ihn gebracht. Eine Spedition.«
    »Ja, ich erinnere mich«, sagte Lorna stirnrunzelnd. »Eine merkwürdige Sache. Eine Holzkiste mit nichts drin außer ein paar Stöcken und einem Knäuel Wolle.«
    »Wolle?«
    »Ja«, sagte Lorna. »Rote und weiße Wolle, zu einem Knäuel gewickelt.«
    »Also, das hört sich jetzt nicht besonders bedeutsam an«, sagte ich. »Hat die Polizei die Sachen deines Vaters noch einmal durchsucht? In seinem Büro, meine ich.«
    »Nein. Wieso?«
    »War nur ’ne Frage.« Ich zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck Tee. »Hat dein Dad hier zu Hause ein Terminbuch aufbewahrt?«
    »Wieso fragen Sie?« Der Einwurf kam von Maggie. In ihrer Stimme schwang mehr als nur ein wenig Misstrauen mit. Misstrauen hat eine ganz besondere Eigenschaft: Es kann ansteckend sein. Ich stellte fest, dass ich mich fragte, wieso sie glaubte, sie müsse so vorsichtig sein.
    »Wie ich schon sagte, ist die Polizei kein besonders fantasievoller Verein. Vielleicht haben die Jungs nicht daran gedacht, bei ihm zu Hause nach einem Terminkalender zu suchen.«
    »Jimmy brauchte so was nicht«, sagte Maggie. »Er behielt alles im Oberstübchen.« Sie pochte sich an die Schläfenwelle. »Er hat keinen Terminkalender benutzt.«
    »Das hatte ich mir auch überlegt. Na, ist egal.«
    »Glaubst du, es würde helfen?«, fragte Lorna ohne den Hauch des Misstrauens, das ich ihrer Stiefmutter anmerkte.
    »Möglich. Zumindest wüssten wir, mit wem er sich am Tag seines Todes getroffen hat.« Ich beschloss, das Thema fallen zu lassen. Vielleicht genügte Maggies Antwort, um mir Sneddon vom Hals zu schaffen.
    Ich blieb über eine Stunde – wenigstens kam es mir so lange vor –, bis ich das Gefühl hatte, meine Pflicht als Tröster der beraubten Tochter erfüllt

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