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Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Titel: Lennox 03 - Der dunkle Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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allein?«
    Er nickte. »Machen Sie schon.«
    »Sie glauben, Joe Strachan hätte mich geschickt, richtig?«, fragte ich.
    »Gespenster können keine Killer schicken, oder?« Er lachte leise und bitter. »Ich dachte, er würde es selbst tun. Wie bei den anderen. Ich wusste, dass er es ist. Ich wusste immer, dass er es ist.«
    »Ich bin nicht der, für den Sie mich halten«, sagte ich. Er runzelte die Stirn, als ich den Hahn entspannte und den Revolver wieder in den Hosenbund steckte. Ich sah, dass er unsicher war, was er tun sollte, also ließ ich die Hand auf dem Griff ruhen.
    »Wer sind Sie dann?«
    »Ein Trottel. Ein Trottel, der beauftragt wurde, die Wahrheit über Joe Strachan ans Licht zu bringen, aber ich glaube, in Wirklichkeit hat man mich engagiert, um ein bisschen Wellen zu schlagen. Ich bin nicht hier, um Sie umzubringen oder ein bisschen im Kofferraum rumzufahren, und ich bin kein Bulle. Also können wir uns vielleicht ein bisschen entspannen?«
    Er nickte, aber ich ließ die Hand trotzdem an der Waffe. Mir dämmerte allmählich, dass ich auf Gold gestoßen war.
    »Hübsches Plätzchen haben Sie hier«, sagte ich. »Muss Sie ein paar Mäuse gekostet haben. Ich nehme an, alles wurde mit Geld aus dem Empire-Raub bezahlt?«
    Provan wischte sich Blut von der Nase und lachte wieder. Voll Bitterkeit. Ich nahm an, anders konnte er nicht lachen.
    »Von der Sore hab ich keinen Penny bekommen«, sagte er. »Keinen roten Heller.«
    »Aber Sie gehörten zu der Gang?«
    »Wer zum Teufel sind Sie eigentlich?«
    »Lennox. Ich bin Rechercheagent. Ich wurde von Strachans Kindern engagiert, um herauszufinden, was mit ihrem Vater passiert ist.«
    »Kinder? Welche Kinder denn?«
    Ich runzelte die Stirn. »Wie meinen Sie das?«
    »Gentleman Joe war ein Weiberheld. Im ganzen Land gibt’s Strachan-Nachwuchs.«
    »Die beiden sind legitim. Seine Zwillingstöchter.«
    Provan sah mich an, als wiegte er ab, ob ich die Wahrheit sagte. »Kann ich aufstehen?«
    »Sicher«, sagte ich. »Aber kommen Sie nicht wieder auf komische Ideen. Ich bin keine Gefahr für Sie und hätte gern, dass das auf Gegenseitigkeit beruht.«
    »Klingt fair.« Er stand auf. »Alles okay?«, fragte er mit einer Kopfbewegung zu meiner Hand. Ich senkte den Blick: Sie war voller Blut. Ich nahm an, unser kleiner Clinch hatte an der Messerwunde einen oder zwei Stiche aufgerissen. Ich fand, dass ich mich wirklich nach einer anderen Arbeit umsehen sollte. Vielleicht konnte mir Bobby McKnight einen Job als Gebrauchtwagenhändler beschaffen.
    »Ich werd’s überleben. Das Blut kommt zufällig von einem Geschenk, das mir ein Commando überreichte, den man geschickt hatte, um mich von meinen Ermittlungen abzuhalten. Ich nehme an, mit so jemandem haben Sie auch gerechnet.«
    »Kommen Sie in die Küche.« Provan ging voran. »Ich glaube, wir könnten beide was zu trinken gebrauchen.«
    Unter der Annahme, dass irgendwo auf diesem Planeten die Sonne schon untergegangen war und einem erlesenen Tropfen damit nichts mehr im Wege stand, stimmte ich zu und folgte ihm. Provan nahm zwei Gläser, die sich der Größe nach eher für Milch als für Whisky anboten, von einem Regal und bot mir einen Platz am Tisch an. Die Küche war eine typische Witwerküche: junggesellenspartanisch, aber mit einem leichten Hauch von altem weiblichem Einfluss.
    »Verschnitt okay?«, fragte er mich, als er in den Schrank griff.
    »So wie ich mich fühle, reicht auch Holzgeist.« Ich legte die unblutige Hand auf den verletzten Unterarm. Ich musste wieder ins Krankenhaus. Als ich aufblickte, sah ich in die schwarzen Augen einer abgesägten Schrotflinte. Er musste sie als Erinnerung an sein altes Leben behalten haben. Ich hatte gehört, dass Max Bygraves, der mittlerweile eine ansehnliche Karriere im Fernsehen gemacht hatte, sein
    Zimmermannswerkzeug noch immer besaß. Immer gut, wenn man ein Handwerk beherrschte, auf das man zurückgreifen konnte.
    »Okay, Lennox, legen Sie beide Hände flach auf den Tisch.« Provan sprach in bestimmtem Ton, aber ohne Wut. »Niemandem muss was passieren, aber kommen Sie nicht auf die Idee, mich zur Polizei zu schleppen oder an Strachan auszuliefern, falls er wirklich noch lebt.«
    »Kriege ich den Whisky trotzdem?«
    Provan lächelte, aber es sah auf seinem Gesicht falsch aus, so als wäre er außer Übung. Er hielt die Abgesägte auf mich gerichtet und goss uns mit der freien Hand zwei große Schlucke ein.
    »Ich geh davon aus, dass Sie ehrlich sind«, sagte er, nachdem

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