Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Titel: Lennox 03 - Der dunkle Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
Vom Netzwerk:
können es mir erzählen.«
    »Mr. Paisley tauchte auf, als wir die Kamera im Gartenhaus aufbauten. Sie wissen schon, in Iains Gartenhaus, wo wir Bilder von ihm und Macready machen sollten. Irgendwie wusste Mr. Paisley genau, was wir planten. Er sagte, er würde dafür sorgen, dass die Polizei erfährt, was wir vorhaben, wenn wir nicht tun, was er sagt. Er sagte auch, dass er von meinen Wettschulden weiß und wem ich sie schulde. Er meinte, er könnte das alles aus der Welt schaffen, dass er alles mit dem Kredithai regeln würde und ich mir um die Zinsen keine Gedanken mehr machen müsste.«
    »Er schien ja gut informiert zu sein.«
    »Er wusste einfach alles. Er sagte, wir könnten mit unserem Plan weitermachen und alles behalten, was wir verdienten, statt den Kredithai damit auszuzahlen.«
    »Er hat keinen Anteil gewollt?«
    Downey lachte bitter. »Das wäre für den nur Kleingeld gewesen, so wie er aussah. Er kam in einem riesigen Bentley und war sehr teuer gekleidet.«
    »War er allein?«
    »Ja.«
    »Und Sie haben sich einfach so darauf eingelassen?«
    »Ja. Trotz der Kleidung und des Wagens merkte man sofort, dass man sich mit ihm besser nicht anlegen sollte. Er sah hart aus. Und gefährlich. Auf der Wange hatte er eine Narbe, als wäre er einmal in einen Messerkampf geraten.«
    »Rechts oder links?«
    Downey überlegte einen Augenblick. »Rechts. Und wir haben uns nicht gewehrt, weil es nach leichtem Geld aussah. Wir waren sowieso auf dem Gut, und Mr. Paisley sagte, dass der Mann, nach dem ich Ausschau halten sollte, innerhalb der nächsten Tage auftauchen müsste.«
    »Und Sie sollten ihn bloß fotografieren?«
    »Das war alles. Es war das Beste, was ich machen konnte. Mr. Paisley sagte, wir würden gut bezahlt, aber wenn wir jemals mit jemandem darüber reden, würde es uns das Leben kosten. Glauben Sie, dass er Frank umgebracht hat?«
    »Ehrlich? Nein, ich glaube es nicht. Sagen Sie, Paul, besteht die Möglichkeit, dass der Mann, den Sie fotografiert haben, Sie gesehen hat? Dass er wusste, dass Sie ein Bild von ihm gemacht haben?«
    »Nein. Zumindest glaube ich es nicht.«
    »Nein, ich auch nicht«, sagte ich und erinnerte mich, wie schwierig es auch mit Nahkampfausbildung und jahrelanger Kampferfahrung gewesen war, ihm und seinen Gorillas im Wald zu entkommen.
    »Und was passiert jetzt?«, fragte er.
    »Sie müssen für eine Weile untertauchen. An einem anderen Ort als bisher. Die Leute, die hinter Ihnen her sind, brauchen nicht lange, um Sie zu finden. Ich bringe Sie aus der Stadt. Wir finden ein Versteck für Sie. Aber Sie halten sich bedeckt, verstanden?«
    »Verstanden.«
***
    Largs lag an einem schmalen Küstenstreifen zwischen dem Meer und einer massiven Felsschulter, die Haylie Brae hieß und sich steil hinter der Ortschaft erhob. Der Tag war trostlos, es schüttete wie aus Kübeln, und der Regen ertränkte alles in Grau.
    Bevor ich den ganzen Weg zur Ayshire-Küste nach Largs gefahren war, hatte ich keinen einzigen Anruf getätigt und niemanden um Hilfe gebeten, nicht einmal Archie. Wieso ich Largs ausgesucht hatte, konnte ich nicht sagen, und das war gut so: Auf diese Weise konnte niemand die Gedankenkette nachbilden, die ihn zu meiner willkürlichen Auswahl führte. Trotzdem, sagte ich mir, gab es dabei eine gewisse Folgerichtigkeit: Mein Hintergedanke lautete, dass sich ein Badeort ideal eignete, wenn man anonym für immer nur eine Nacht unterkommen wollte, und ich hatte den vagen Plan, eine der vielen Pensionen an der Promenade aufzusuchen. Sorgen bereitete mir nur, dass die meisten Zimmerwirtinnen in Largs ein Maß an Disziplin und Vorschriftentreue verlangten, neben dem jeder Sergeant-Major eines Militärgefängnisses wie jemand erschien, der gern alle fünfe gerade sein ließ. Und wenn sich zwei Männer außerhalb der Saison ein gemeinsames Zimmer mieteten, zog das leicht die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich – besonders, wenn einer von beiden wie Paul Downey war.
    Nach dem Krieg hatten die Briten ihre Leidenschaft fürs Campen wieder ausgegraben, die in den Dreißigerjahren zum ersten Mal aufgekommen war. Mittlerweile schossen in der Nähe jedes Badeorts und auf Highland-Anwesen die Campingplätze wie Pilze aus dem Boden, wo die Urlauber das Erlebnis genießen konnten, in Zelten oder Campern eng zusammengepfercht herumzusitzen und in den Regen hinauszublicken, anstatt zu Hause eng zusammengepfercht herumzusitzen und in den Regen hinauszublicken. In gewisser Weise glaubte ich es zu

Weitere Kostenlose Bücher