Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Titel: Lennox 03 - Der dunkle Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
Vom Netzwerk:
vergewissern, dass er nicht in der Schlafzimmertür auftauchen konnte, während ich meine Ausgabe von H. G. Wells’ Von kommenden Tagen aus dem Bücherregal zog und sie in meinen Koffer legte. Dann ging ich auf Hände und Knie, streckte den Arm unter das Bett, hebelte zwei lose Bodenbretter aus und griff in den Hohlraum darunter. Ich zog das in Öltuch gewickelte Bündel aus dem Versteck, hüllte es in ein altes Hemd und verstaute es neben dem Buch im Koffer.
    »Okay, Jock …«, sagte ich, als ich wieder ins Wohnzimmer kam, »raus mit der Sprache. Weshalb fliegen Sie solo?«
    Zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, wirkte Jock Ferguson unbehaglich.
    »Ich muss Sie etwas fragen, Lennox«, sagte er beherrscht. »Haben Sie noch mit jemand anderem außer mir über Ihr Interesse an Gentleman Joe Strachan gesprochen?«
    »Aha«, sagte ich. »Wie ich sehe, haben Sie die gleichen Überlegungen angestellt wie ich. Die Antwort heißt nein, ich habe noch einen anderen Fall, und seit unserer Unterhaltung war ich ausschließlich damit befasst. Über Strachan habe ich nur mit Ihnen gesprochen.«
    Natürlich war es anders: Ich hatte mit Willie Sneddon geredet, aber hätte Sneddon mich einschüchtern wollen, wäre er direkter vorgegangen. Ich wusste, dass Sneddon den Mund hielt. Auf jeden Fall war es am besten, wenn ich Ferguson verschwieg, dass ich einem der Könige meine Aufwartung gemacht hatte.
    »Das dachte ich mir …«, sagte Ferguson düster. Er saß auf der Sofakante und beugte sich nun vor, die Ellbogen auf den Knien.
    »Und Sie haben nur mit Kollegen darüber gesprochen, und plötzlich werde ich überfallen und bedroht. Das macht Ihnen Gedanken, was?«
    »Es ergibt keinen Sinn …« Er schüttelte den Kopf. »Ich könnte verstehen, wenn Sie gewarnt werden, die Finger von dem Fall zu lassen, weil es Kollegen gibt, die zu allem entschlossen sind, um den Rest der Bande zu schnappen … aber Sie mit einer Pistole bedrohen …«
    »Eins nach dem anderen, Jock. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass der Kerl Bulle ist. Jede Geschichte hat mehrere Seiten. Sie haben es ja selbst angedeutet: meine Klientinnen, Isa und Violet. Vielleicht haben sie herumerzählt, dass sie jemanden beauftragt haben, die Überreste ihres alten Herrn unter die Lupe zu nehmen. Sie sagten mir, sie hätten rumgefragt und meinen Namen gehört. Es könnte jemand dahinterstecken, der nur eins und eins zusammengezählt hat.«
    »Und?«, fragte Ferguson, der meine Gedanken las.
    »Und Violet hat einen Ehemann, der aussieht, als wäre er nicht ohne.«
    »Name?«
    »Robert …« Ich musste mich anstrengen, damit mir die Nachnamen der Zwillinge wieder einfielen. In meinem Kopf blieben sie die ganze Zeit über Isa und Violet Strachan. »Robert McKnight. Klingelt da was?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Ich überprüfe den Kerl. Diskret. Bis dahin würde ich mich an Ihrer Stelle bedeckt halten, Lennox.«
    »Ich tue mein Bestes. Können Sie jemanden auf Mrs. White aufpassen lassen, während ich Greta Garbo spiele? Und geben Sie ihr eine Nummer, die sie anrufen kann …«
    »Geht in Ordnung, Lennox. Ich lasse mir etwas einfallen. Wahrscheinlich einen Herumtreiber, wie Sie es vorgeschlagen haben. Kommen Sie dann aber nicht hintenrum reingeschlichen, falls Sie was brauchen. Ach, und Lennox …«
    »Ja?«
    »Treiben Sie es nicht zu weit. Bei mir, meine ich. Ich könnte meine Papiere in Empfang nehmen, wenn herauskommt, dass ich einen Überfall mit Schusswaffe unter den Teppich kehre.«
    »Das weiß ich zu schätzen, Jock. Wenn hier irgendetwas herauskommt, bei dem eine große Festnahme drin ist, werden Sie es als Erster erfahren.«
***
    Fiona White erwartete mich im Flur. Ihre Arme waren verschränkt, in ihrem Gesicht stand ein Ausdruck der Härte.
    »Ist das wirklich nötig?«, fragte sie, als ich meine Koffer abstellte.
    »Es ist sicherer. Ich möchte nicht, dass Sie und die Mädchen in die Sache hineingezogen werden. Ich glaube zwar nicht, dass irgendjemand es wagt, hier noch einmal sein Gesicht zu zeigen, aber im Moment ist es am besten, wenn ich nicht hier bin.«
    »Ich werde die Räume für Sie freihalten, Mr. Lennox. Ich nehme an, es handelt sich um ein vorübergehendes Arrangement.«
    »Das wäre mir sehr recht, Mrs. White.«
    Verlegen standen wir alle drei einen Augenblick lang da. Ferguson reichte ihr eine Karte, auf der er seine private Telefonnummer notiert hatte und die Kontaktnummer am St. Andrew’s Square.
    »Ich richte es ein, dass der Streifenbeamte auf

Weitere Kostenlose Bücher