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Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Titel: Lennox 03 - Der dunkle Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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die Straßenbahn, die ihn aus dem Stadtzentrum hinausbrachte, und ich ging um die Ecke zu meinem geparkten Wagen. Ich hatte keine Eile; ich wusste, wohin die Bahn fuhr, und ich würde sie vor dem nächsten Halt eingeholt haben. Und ich hatte Glück, denn Frank stieg an der nächsten Haltestelle aus und überquerte die Straße. Wir waren auf einem lang gezogenen Bogen aus von Mietskasernen gesäumten Straßen angekommen, und ich wäre aufgefallen, wenn ich angehalten hätte, deshalb fuhr ich weiter, bis ich außer Sicht umdrehen konnte. Dann parkte ich und wartete, bis eine weitere grün-orange Straßenbahn an mir vorbeifuhr, diesmal mit Fahrtziel Innenstadt. Ich zögerte noch einen Moment, dann ging ich los und kam gerade noch rechtzeitig um die Ecke gebogen, um von Weitem zu sehen, wie Frank in die Bahn stieg.
    Er war ein sehr helles Köpfchen.
    Ich hastete zum Wagen zurück, fuhr los und folgte der Straßenbahn mit gehörigem Abstand, bis Frank in Plantation ausstieg und im Kinning Park verschwand. Ich ließ den Wagen stehen, weil er das einzige Fahrzeug auf der Straße war; im Schritttempo zu fahren hätte selbst in dem leichten Nebel Verdacht erregt. Ich folgte Frank zu Fuß, mit geräuschlosen Schritten, weil ich meine Wildlederschuhe mit den weichen Sohlen trug, und gratulierte mir zu der Entscheidung, die Tipps meines Tanzpartners aus der dunklen Gasse befolgt zu haben.
    Frank führte mich zu einer Front dreistöckiger Mietshäuser und bog in einen der Hofdurchgänge, in denen sich die Eingangstüren befanden. Ich rannte los, weil ich wissen musste, in welcher Tür er verschwand, und erreichte die Einmündung gerade rechtzeitig, als die Tür im Erdgeschoss zuknallte. Ich bezweifelte, dass Frank und Downey offen zusammenlebten – die Glasgower Haltung zu solchen Dingen ließ die Spanische Inquisition geradezu tolerant erscheinen –, aber ich hätte darauf gewettet, dass Frank seinem »besten« Freund von meinem Besuch im Schwimmbad erzählen wollte. Ich entschied, ihnen ein bisschen Zeit für ein »Liebling, ich bin zu Hause« zu geben, ehe ich an die Tür klopfte.
    Mir war eine Telefonzelle an der Straßenecke aufgefallen. Ich ging dorthin zurück und rief Fraser, den Anwalt, unter der Nummer an, die er mir für Telefonate außerhalb der Kanzleizeiten gegeben hatte. Ich sagte ihm, wo ich war und was ich tat.
    »Und Sie sind jetzt draußen vor dem Haus?«, fragte er. »Wie sicher sind Sie, dass Downey in der Wohnung ist?«
    »Sicher bin ich gar nicht, aber ich glaube, wir können davon ausgehen. Was ich von Ihnen wissen muss: Wie soll ich weiter verfahren? Wenn ich dort hineingehe, und Downey ist dort und die Fotografien und Negative ebenfalls – wollen Sie, dass ich das Geld in Aussicht stelle und eine Übergabe verabrede? Oder soll ich direkt Verhandlungen aufnehmen, um die Negative gleich sicherzustellen?«
    »Ich billige keine Erpressung, Mr. Lennox, ganz gleich, wie sie umschrieben wird. Und ich verurteile mit aller Vehemenz, sollte jemand von Erpressung profitieren. Ich hätte es gern, wenn Mr. Downey, wie erwähnt, kein Raum für Zweifel bliebe, wie ernst wir diese Angelegenheit nehmen. Daher möchte ich die Beseitigung dieses Problems Ihrem eigenen besonderen Ermessen überlassen.«
    »Ich habe verstanden, Mr. Fraser«, sagte ich und hängte den Hörer ein. Als ich aus der Zelle trat, schob ich die Hand in die Tasche des Regenmantels, um mich zu vergewissern, dass ich mein eigenes besonderes Ermessen diesmal bei mir hatte.
    Ich entschied mich, alle Unartigkeiten schnell aus dem Weg zu räumen, sollte Frank sich aufregen, und als ich an die Wohnungstür klopfte, hatte ich die Hand bereits durch die Lederschlaufe des Gummiknüppels gesteckt.
    Das jungenhafte Gesicht an der Tür erkannte ich augenblicklich wieder; Fraser hatte mir ein Bild von ihm gezeigt. Er war klein und schmal und sah mich mit sanften Augen besorgt an. Hier war kein Ärger zu erwarten.
    »Hallo, Paul«, sagte ich fröhlich, als ich mich an ihm vorbei in die Wohnung schob und im Flur nach Frank Ausschau hielt. »Was macht der Knipsklub?«
    »Frank!«, rief Paul ängstlich in den Flur, und sein muskulöser Freund erschien in einer Zimmertür und eilte auf mich zu. Er war wirklich ein großer Junge, deshalb schwang ich meinen Totschläger und verpasste ihm auf die Schläfe einen Hieb wie aus dem Bilderbuch.
    Franks Muskeln prallten erst gegen die eine, dann die andere Wand des schmalen Flurs, dann sackte er in sich zusammen.
    »Wünsch

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