Lensmen 01 - Die Planetenbasis
starten, und das Weltall wird bald mit unseren Schiffen angefüllt sein!«
Und das Schiff startete und raste mit zunehmender Beschleunigung durch die Planetenatmosphäre in das All hinaus, bis Nevias gigantische blaue Sonne zu einem winzigen blauen Stern zusammenschrumpfte. Dann wurde der Antrieb ausgeschaltet, um das kostbare Eisen zu sparen, und wochenlang trieben Captain Nerado und seine Mannschaft durch die Unendlichkeit des Weltalls.
Die lange Reise verlief ereignislos, so daß sich eine nähere Beschreibung an dieser Stelle erübrigt. Jedenfalls stießen die Nevianer nach langer Suche auf einen Zwergstern des G-Typs, der nicht nur einen, sondern gleich neun Planeten besaß, die wiederum von mehreren kleineren Himmelskörpern umkreist wurden. Nerado wußte sich vor Freude kaum zu halten, als er das Schiff stoppte. Er und seine Schiffskameraden konnten sich an dem ungewohnten Anblick gar nicht sattsehen! Es gab also wirklich andere Planeten im Universum!
Mit voll ausgefahrenen Detektorschirmen näherte sich das nevianische Schiff langsam unserer Sonne. Und plötzlich zeigte der Schirm ein Hindernis aus einer Substanz an, die von den Detektoren als reines Eisen identifiziert wurde. Eine ungeheure Menge Eisen schwebte da vor ihnen im All! Ohne sich die Mühe zu machen, seinen kostbaren Fund näher zu untersuchen, aktivierte Nerado seine Konverter und hüllte das Objekt in einen gewaltigen Umformschirm, der das kostbare Metall in eine zähe, rote Flüssigkeit verwandelte, die sich bequem in den Tanks des Schiffes unterbringen ließ.
Kaum war das kostbare Material sichergestellt, als die Detektoren erneut anschlugen; diesmal zeigten sie eine gewaltige Eisenmasse, der eine Vielzahl kleinerer Gebilde gegenüberstand. Eines der Eisengebilde hielt sich im Hintergrund. Das Weltall schien voller Eisen zu sein, und Nerado setzte sich mit seinem Heimatplaneten in Verbindung und übermittelte die frohe Botschaft. Er bat um die sofortige Entsendung des anderen nevianischen Schiffes.
Kurz darauf wurde Nerado von einem seiner Beobachter angesprochen. »Ich habe einen dieser Eisenbrocken untersucht. Es handelt sich um künstliche Gebilde – ein kleines Raumschiff, in dem sich drei Wesen aufhalten. Zweifellos sind es Ungeheuer, aber sie scheinen eine Art Intelligenz zu besitzen – sonst wären sie nicht hier!«
»Was? Unmöglich!« rief der Captain. »Dann war ja auch das erste ... Aber wir brauchen das Eisen. Bitte schaffen Sie das Boot heran, ohne es umzuformen, damit wir die Wesen und ihre Technik studieren können.« Und Nerado richtete seinen Visi-Strahl auf das kleine Boot und erblickte die Gestalten von Clio Marsden und den beiden Liga-Offizieren.
»Sie scheinen tatsächlich intelligent zu sein«, bemerkte er, als er Costigans Ultrastrahl-Sender entdeckt und zum Schweigen gebracht hatte. »Aber doch nicht ganz so intelligent, wie ich im ersten Augenblick angenommen hatte.« Und er unterzog die seltsamen Wesen und ihr Raumschiff einer eingehenden Untersuchung. »Sie besitzen einen gewaltigen Schatz an Eisen, wissen ihn aber zu nichts anderem zu gebrauchen, als ihre Schiffe damit zu bauen. Die Atomenergie wenden sie nur auf sehr laienhafte Weise an, und sie scheinen auch kaum Erfahrungen mit den Ultrastrahlen zu haben. Sie können nicht einmal die einfachen Energien neutralisieren, mit denen wir sie jetzt in Schach halten. Sie sind natürlich intelligenter als die Ganoiden oder die höheren Fische unseres Planeten, aber sie mit uns vergleichen zu wollen, wäre doch übertrieben. Ich bin sehr erleichtert, denn ich dachte schon, daß ich mich in der Eile an einer hochintelligenten Rasse vergangen hätte.«
Das hilflose Boot, dessen Energien völlig neutralisiert waren, wurde in die Nähe des gigantischen fliegenden Fisches transportiert und dort von gewaltigen Energiestrahlen sauber zerschnitten. Die bewegungslosen Gestalten der drei Menschen wurden durch die Luftschleuse in den Kontrollraum gebracht. Die nevianischen Wissenschaftler machten sich sofort an eine Untersuchung der Atemluft innerhalb der Raumanzüge, die sie dann sorgsam entfernten.
Costigan mußte diese Prozedur bei vollem Bewußtsein über sich ergehen lassen und war innerlich auf das Schlimmste gefaßt. Doch die grotesken Wesen waren nicht darauf aus, ihre Gefangenen zu quälen. Die Atmosphäre des Schiffes, die etwas dichter war als auf der Erde und einen seltsamen Geruch hatte, war atembar, und obwohl das Schiff bewegungslos im Raum zu verharren
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