Lensmen 01 - Die Planetenbasis
sein Gegner auch hierauf vorbereitet. Er befahl einige seiner fähigsten Wissenschaftler zu sich und gab seine Befehle. Ein Trupp Roboter machte sich ans Werk und kurz darauf verformte sich ein Segment seines Verteidigungsschirmes und verwandelte sich in einen Angriffsstrahl, der sich mit überraschender Gewalt auf das nevianische Raumschiff stürzte und die geballte Kampfkraft des Planetoiden entfesselte. Er riß ein gewaltiges Loch in das nevianische Angriffsfeld und bestürmte gleich darauf den inneren Verteidigungsschirm des fischförmigen Raumschiffes. Und löste sich nicht im gleichen Augenblick ein Schatten von der anderen Seite des Planetoiden – ein Etwas, das blitzschnell im Raum verschwand?
Nerado zuckte zusammen, als seine überlasteten Schirme den Angriff zu neutralisieren versuchten, doch Rogers Angriff war viel zu heftig, als daß er ihn lange durchhalten konnte. Ein Generator nach dem anderen brannte durch, der Verteidigungsschirm des Planetoiden brach zusammen, und das plötzlich wieder rote Umformfeld machte sich ungehindert an der gewaltigen Metallkugel zu schaffen, verformte sie, zerschmolz sie und verwandelte sich in einen zähflüssigen Strom.
»Wie gut, daß wir unseren Eisenvorrat auffrischen konnten!« sagte Nerado erleichtert, als der Kampf vorüber war. »Mit unseren restlichen sieben Pfund hätten wir den letzten Angriff nur mühsam abfangen können.«
»Mühsam?« rief sein Erster Offizier. »Wir wären in winzige Atome zerblasen worden! Aber was sollen wir mit dem Eisen anfangen? Unsere Tanks sind so voll, daß ich kaum noch die Hälfte unterbringe. Und was ist mit dem fremden Schiff, das noch übrig ist?«
»Wenn wir unsere übrigen Vorräte nach oben verlagern, könnten wir noch zusätzlichen Tankraum schaffen. Und das Schiff lassen wir in Ruhe. Wir sind sowieso schon überladen und müssen unsere Fracht in Sicherheit bringen.«
Und das schwerbeladene nevianische Raumschiff trat die Heimreise an. In ihrem Quartier hatten die drei Menschen den Untergang des Planetoiden beobachtet und starrten sich mit bleichen Gesichtern an.
»O Conway! Wie entsetzlich«, keuchte Clio, Costigans Gesicht zeigte jedoch keine Spur von Nervosität oder Angst. Nachdenklich blickte er auf sie herab.
»Nein, das war nicht schön«, sagte er. »Ich wünschte, ich könnte etwas unternehmen. Lyman Cleveland oder Fred Rodebush wüßten an meiner Stelle jetzt genau ... Aber ich kenne ihre Spezialgebiete zu wenig. Ich kann mir nicht einmal den seltsamen Blitz erklären – wenn es wirklich ein Blitz war.«
»Wieso machst du dir Sorgen wegen eines kleinen Blitzes?« fragte Clio neugierig.
»Sie meinen, Roger hat eine Rakete gestartet? Das ist doch wohl nicht möglich! Ich habe nichts gesehen.«
»Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Eine Beschleunigung, der ich mit meinen Ultrastrahlen nicht folgen kann, habe ich bisher noch nicht erlebt. Aber wir dürfen nicht vergessen, daß Roger eine Menge technischer Neuerungen kennt, die uns noch völlig unbekannt waren. Das hat allerdings wenig mit unserer augenblicklichen Lage zu tun – obwohl wir es schlimmer haben könnten. Wir leben noch, und wenn sie mir keinen Störsender auf den Hals schicken, kann ich mich außerdem ohne weiteres mit Samms in Verbindung setzen.«
Und er steckte die Hände in die Tasche und aktivierte seinen Ultrastrahl-Sender.
»Samms? Hier Costigan. Bitte schalte mich auf ein Aufnahmegerät – ich habe vielleicht nicht viel Zeit.« Und in den nächsten zehn Minuten erstattete er einen knappen und präzisen Bericht über die Ereignisse, die er beobachtet, und die Schlußfolgerungen, die er gezogen hatte. Plötzlich unterbrach er sich, zuckte heftig zusammen, riß sein Hemd auf und schleuderte einen winzigen Gegenstand zur Seite.
»Verflixt«, brüllte er. »Die Burschen sind vielleicht taub, aber einen Ultrastrahl können sie ganz bestimmt auffangen! Und ihr Störstrahl ist nicht von Pappe! Nein, ich bin nicht verletzt«, beruhigte er das Mädchen, »aber es ist nur gut, daß ihr nicht mitgehört habt – das wäre eine hübsche Überraschung geworden!«
»Hast du eine Ahnung, wohin sie uns bringen?« fragte Clio.
»Nein«, erwiderte er offen und blickte sie an. »Es wäre zwecklos, dir etwas vorzulügen. Wenn ich dich richtig einschätze, möchtest du sowieso lieber klaren Wein eingeschenkt haben. Das Gerede über Jupiterwesen oder Neptunbewohner ist Unsinn – die Burschen stammen nicht aus unserem Sonnensystem. Es deutet
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