Lensmen 02 - Die ersten Lensmen.rtf
sprechen. Rod, du kannst dich einschalten.« Kurz informierte er sie über das Gespräch, das er eben mit seinem Freund geführt hatte. »Jill, stimmst du mit Rod überein?«
»Natürlich. Und die anderen ebenfalls.«
»Damit wäre die Sache geklärt – es sei denn, daß ich einen besseren Kandidaten finde.«
»Das glauben wir erst, wenn wir ihn sehen.«
»Wo bist du, und was tust du gerade?«
»In der europäischen Botschaft in Washington, D.C. Ich tanze mit Herkimer Herkimer III, dem Privatsekretär von Senator Morgan. Ich wollte mich ganz damenhaft an ihn heranmachen – aber das scheint nicht nötig zu sein. Er hält sich für unwiderstehlich.«
»Sei vorsichtig, Jill. Mit solchen Sachen ...«
»Was für Sachen? Lieber Paps – das ist das älteste Spiel der Welt. Und Herkimer Herkimer III ist alles andere als eine Gefahr für eine Frau, obwohl er vom Gegenteil überzeugt ist. Schau ihn dir an – das kannst du doch mit deiner Lens.«
»Vielleicht ... o ja, ich sehe ihn.« Durch die Lens wurde ihm jeder ihrer Eindrücke übermittelt, den sie mit ihm teilen wollte, und so blickte er durch ihre Augen und sah ein braungebranntes, hübsches Gesicht, das nur Zentimeter von dem seinen entfernt zu sein schien. »Das alles gefällt mir gar nicht, Jill«, sagte er. »Und dieser Mensch noch weniger.«
»Das liegt daran, daß du kein Mädchen bist«, lächelte Jill. »Jedenfalls macht es mir Spaß, und es wird ihm weiter nicht schaden, wenn ich ihm dann doch nicht in die Arme falle. Dabei hat er keine Ahnung, daß er mir manches Interessante verrät.«
»Da ich dich kenne, kann ich daran nicht zweifeln. Aber du solltest auf jeden Fall ... ich meine ... Na ja, jedenfalls sieh dich vor, daß du dir nicht die Finger verbrennst.«
»Mach dir keine Sorgen«, lachte sie. »Wenn mir Playboys wie Herkimer über den Weg laufen, verstärkt sich mein Widerstand um Millionen Ohm. Aber da kommt der alte Senator Morgan persönlich, begleitet von einem fetten Venusianer – und ruft meinen kleinen Freund zu sich. Es tut mir leid, wenn ich einem Solaren Ratsherrn einen Korb geben muß, aber ich muß mich konzentrieren, wenn ich alles mitbekommen will. Sobald du zurückkommst, werden wir uns zusammensetzen, ja? Mach's gut, Paps.«
»Du auch! Waidmannsheil, Jill!«
Samms, der noch immer an seinem Schreibtisch saß, streckte den Arm aus und drückte auf einen Knopf, der mit ›Garage‹ gekennzeichnet war. Sein Büro befand sich im siebzigsten Stockwerk, während die Garagenräume tief unter der Erdoberfläche lagen. Der Schirm leuchtete auf, und ein junger Mann blickte ihn an.
»Guten Abend, Jim. Schicken Sie mir bitte meinen Wagen zum Wright-Zubringer, ja?«
»Sofort, Sir. Der Wagen ist in fünfundsiebzig Sekunden zur Stelle.«
Samms schaltete ab, verließ nach einem kurzen Gedankenaustausch mit Kinnison das Büro, überquerte den Korridor und betrat den ABWÄRTS-Schacht.
In der sechsten Etage verließ er den Lift und mischte sich unter die Menschenmenge, die dem Ausgang zustrebte. Ein Mädchen mit sorgfältig nachgezogenen Augenbrauen und einer phantastischen Frisur erblickte seine Lens, nahm die Hand aus ihrer Hosentasche – Röcke waren beim Büropersonal seit der Einführung der trägheitslosen Liftschächte aus der Mode gekommen – und stieß ihren Begleiter an.
»Sieh mal dort! Schnell!« flüsterte sie. »Ich habe noch nie eine Lens aus der Nähe gesehen. Das ist er persönlich – Lens-Träger Samms!«
Am Tor zeigte Samms seine Plakette vor, wurde jedoch von dem Portier sofort weitergewinkt. »Abteil vier-fünfundsechzig, Sir«, sagte der Uniformierte, ohne überhaupt einen Blick auf die Plakette zu werfen.
»Besten Dank, Tom.«
Die Tür des Fahrzeugs schloß sich hinter ihm. Der zweirädrige Schnellwagen, ein Dillingham 1140, setzte sich auf seinen dicken weichen Reifen in Bewegung und beschleunigte sehr schnell. Als das Fahrzeug die Steilkurve erreichte, die in die luftige ›Straße‹ einmündete, zeigte der Geschwindigkeitsmesser bereits auf hundert. Die überhöhte Kurve nahm der automatisch gesteuerte ›Dilly‹ mit elegantem Schwung. Unbewußt nahm Samms während der Fahrt das Gewirr der über- und untereinanderliegenden Straßen wahr, durch das sich der Wright-Zubringer schlängelte – ein Gewirr, das sich vom Erdboden bis zu den höchsten Gebäuden der New Yorker Innenstadt erstreckte.
Schließlich erreichte er den Wright-Skyway und erhöhte die Geschwindigkeit. Im Vorbeirasen brüllten ihn
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