Lensmen 02 - Die ersten Lensmen.rtf
Nutzlosigkeit abtat, sehr entsetzt, doch er ließ sich nicht beirren.
»Wie klein meine Chance auch ist, ich muß den Mann sprechen. Ich nehme an, daß er sich irgendwo im Weltall aufhält. Haben Sie eine Vorstellung, wo ich ihn finden kann?«
»Er befindet sich zur Zeit in seiner Heimatstadt und sammelt Geld, um weiteren Treibstoff für eine neue sinnlose Reise herzustellen. Die Stadt heißt – wie würde sie in ihrer Sprache heißen – ah, Rigelston wäre wohl die beste Übersetzung.« Und der Professor machte ein Kreuz auf einem geistigen Globus seines Heimatplaneten, der weitaus detaillierter war als die Karte, die Winfield und sein Zweiter Kommandant in diesem Augenblick studierten.
»Vielen Dank. Hätten Sie jetzt die Freundlichkeit, mit dem Forscher und seiner Mannschaft in Verbindung zu treten und ihn und seine Leute um eine Zusammenkunft zu bitten? Das Thema ist Ihnen ja inzwischen bekannt.«
»Natürlich. Er und seine Freunde sind natürlich nicht ganz normal, aber sie sind bestimmt nicht so wahnsinnig, sich Ihrem Schiff anzuvertrauen.«
»Das werde ich auch nicht von ihnen verlangen. Das Treffen soll in Rigelston stattfinden. Wenn nötig, würde ich sogar darauf bestehen.«
»Sie würden darauf bestehen? Das kann ich mir vorstellen. Sie gehören einer streitsüchtigen, gesellschaftsfeindlichen, bösartigen, furchtsamen, leicht erregbaren, unausgeglichenen und wahnsinnigen Rasse an – einer Rasse mit der Mentalität und den Körpern von Ungeheuern«, dachte der Rigellianer gleichgültig und unpersönlich, als ob er über das Wetter sinnierte. »Aber um Ihre Ziele zu erreichen, zögern Sie nicht, sich in Situationen zu begeben, die für mich einfach undenkbar wären. Es mag allerdings zutreffen, daß es eine Abwandlung des Prinzips gibt, für das gemeinsame Wohl zu arbeiten, die mir aufgrund fehlender Angaben fremd ist. Ich stehe jetzt mit Dronvire, dem Forscher, in Verbindung. Fliegen Sie nach Rigelston. Er wird jemand zum Raumhafen schicken, der Sie abholt.«
Die telepathische Verbindung löste sich, und Samms setzte sich erschöpft. »Himmel, das möchte ich nicht noch einmal durchmachen! Was für eine fremdartige Rasse! Kapitän, man sollte sich auf ein solches Abenteuer nur einlassen, wenn es unbedingt nötig ist.«
»Sir, Sie sehen aus, als ob Ihnen der Bursche mit einer Waffe zugesetzt hätte. Wohin jetzt, Lens-Träger Samms?«
Samms markierte die Lage Rigelstons in den Unterlagen des Schiffes, legte Ohrenschützer an und stieg in einen strahlengeschützten Raumanzug, der mit einer starken Klimaanlage und einem besonderen Augenschutz aus Bleiglas versehen war.
Langsam senkte sich das Raumschiff auf den geschäftigen Flughafen herab. Seine Energien, die gegen eine Schwerkraft von zwei g ankämpfen mußten, tosten über das Landefeld, das bereits von den Spuren eines anderen Raumschiffs gekennzeichnet war – eines torpedoförmigen Leichten Kreuzers, der dort unten lag.
Die Chicago landete und sank vier Meter in den harten Boden ein, ehe sie zur Ruhe kam. Samms, der bereits mit dem Wesen Kontakt aufgenommen hatte, das ihn zum Bestimmungsort bringen sollte, stellte zu seiner Enttäuschung fest, daß es nicht als Lens-Träger in Frage kam. Schwerfällig kletterte er die Leiter hinab. Die starke Schwerkraft würde ihm seine Mission nicht leichtmachen – aber er wußte, daß ihm noch wesentlich unangenehmere Dinge bevorstanden. Denn am Rande des Flugfeldes wartete das rigellianische Äquivalent eines Autos.
Das zweirädrige Chassis erinnerte Samms an seinen Dillingham, doch anstelle von dünnem Blech bestand die Karosserie aus etwa fünf Zentimeter dickem Stahl, hatte keine Fenster und war mit Schrammen und Beulen übersät.
Der Lens-Träger stieg mit zusammengebissenen Zähnen in das Innere des Wagens. Es war so dunkel in dem Fahrzeug, daß sogar der schottartige Eingang kein Licht mehr durchzulassen schien. Samms zwang sich zur Ruhe und wandte sich an den Fahrer.
»Meine Verbindung zu Ihnen scheint unterbrochen. Ich fürchte, daß ich mich stärker auf Sie stützen muß, als es vielleicht höflich oder angenehm für Sie ist. Ohne mein Sehvermögen bin ich praktisch hilflos.«
»Entspannen Sie sich, Lens-Träger. Versuchen Sie die Verbindung zu festigen. So ... Ist es jetzt besser?«
»O ja, vielen Dank.« Die Dunkelheit um ihn verschwand. Die seltsamen Sinnesorgane des Rigellianers vermittelten ihm nicht nur einen naturgetreuen Rundblick, er vermochte auch das Innere und Äußere des
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