Lensmen 02 - Die ersten Lensmen.rtf
die wirklichen Verantwortlichen vor Gericht bringen können.«
»Wieso?«
»Weil die Rauschgiftsparte nur ein kleiner Teil des Ganzen ist. Unsere Absicht ist es doch, ein für allemal aufzuräumen. Und du weißt selbst, daß Mateese nicht nur das Rauschgiftproblem umfaßt, sondern auch Mord, Entführung, Erpressung, Korruption und so weiter. Darunter fällt bis zu einem gewissen Grade leider auch die Jurisdiktion. Da der Präsident, der halbe Kongreß, ein Großteil der Rechtspersonen und die meisten bedeutenden Politiker und Polizeichefs dieses Staates in die Sache verwickelt sind, wird die rechtliche Seite unseres Vorgehens mehr als schwierig. Die Rechtsabteilung der Patrouille hat sich seit einigen Wochen intensiv damit befaßt und ist zu dem Ergebnis gekommen, daß uns eine lange Folge schwerer Prozesse bevorsteht. Es gibt keinerlei Grundsatzurteile auf diesem Gebiet.«
»Grundsatzurteile! Wenn ich das schon höre! Wir haben die Schuldigen bloßgestellt, und jeder weiß das! Wir werden einfach die Gesetze ändern, damit ...«
»Das werden wir nicht!« unterbrach ihn Samms heftig. »Unser Ziel ist eine durch das Gesetz bestimmte Regierung – und keine Tyrannei. Davon hat uns die Vergangenheit mehr als genug beschert. Eile ist in diesem Fall nicht wichtig – dafür aber ein korrektes Vorgehen.«
»›Kreuzzügler Samms!‹ Du bist immer noch der Alte. Also gut – halten wir uns zurück. Vielleicht sollten wir uns aber noch kurz mit den anderen anstehenden Problemen beschäftigen. Unternehmen Zwilnik ist vorbereitet. Mateese macht gute Fortschritte. Zabriska ist in Zwilnik aufgegangen. Bleibt nur Unternehmen Boskone, dessen Ergebnisse besser sein könnten.«
Der erste Lens-Träger antwortete nicht sofort. Er wußte, daß es den fähigsten Männern der Patrouille nicht gelungen war, die gewünschten Informationen zu beschaffen. Sowohl auf der unteren Ebene als auch in höheren Kreisen war es nicht gelungen, Kontakte zu knüpfen; und selbst George Olmstead konnte im Augenblick nichts unternehmen.
»Ich habe unsere Sorgen schon mit vielen Lens-Trägern besprochen«, sagte er schließlich. »Niemand hat mir weiterhelfen können; Vorschläge sind ausgeblieben. Einhellig war man der Meinung, daß wir das Unternehmen Bennett weiter vorantreiben sollten, da die Boskonier über unsere militärische Stärke mindestens ebensogut, wenn nicht besser informiert sind als wir über die der Boskonier.«
»Es wäre auch ein wenig leichtsinnig anzunehmen, daß sie uns für so leichtsinnig halten, keine geheime Flotte im Hinterhalt zu haben – besonders nach der Warnung, die sie uns mit dem Angriff auf den Hügel gegeben haben«, entgegnete Kinnison.
»Ja – was mir am meisten Sorge macht, ist der Vorsprung, den sie zu haben scheinen.«
»Das ist kaum der Rede wert«, erklärte der Admiral überzeugt. »Wir sind ihnen an Produktions- und Kampfkraft überlegen.«
»Sei nicht zu optimistisch, Rod. Du kannst nicht in Frage stellen, daß die Boskonier bestens ausgerüstet und uns zumindest ebenbürtig sind.«
»Das brauche ich nicht in Frage zu stellen«, sagte Kinnison übertrieben fröhlich. »Die Moral der Truppe ist das einzige, was zählt. Zwar sind Menschen, Material und Feuerkraft ebenfalls wichtig, aber mit einer guten Moral ist bisher noch kein Krieg verloren worden. Und die Moral unserer Männer ist im Augenblick besser denn je.«
»Wirklich?« fragte Samms mit hochgezogenen Augenbrauen.
»Bestimmt, Virgil. Du leidest an nervlicher Überlastung. Obwohl ich dich so oft darum gebeten habe, bist du noch nicht auf Bennett gewesen. Komm, sieh dir an, was die Patrouille dort geschaffen hat – du wirst dich sofort besser fühlen. Außerdem bist du dort kein Unbekannter, Virge – ich bin sicher, daß sich die Männer freuen werden, wenn du kommst.«
»Also gut – ich komme.«
Admiral Kinnison und Lens-Träger Samms begaben sich an Bord einer zweisitzigen Raumjacht und machten sich auf die Reise. Nur Lens-Träger konnten Bennett wieder verlassen; für alle anderen gab es zunächst keine Rückkehr; sie hatten sich für längere Zeit verpflichten müssen. Es gab keinerlei Post- und Funkverbindung nach draußen, und sogar die Kriegsschiffe der Flotte wurden bei ihren Manövern außerhalb des abgeschirmten Sonnensystems gut abgesichert, so daß eine verräterische Kontaktaufnahme nach draußen nicht möglich war.
»In anderen Worten«, beendete Kinnison seine Erklärung, »wir haben das Schott dicht gemacht – und du
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