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Lensmen 03 - Galaktische Patrouille

Lensmen 03 - Galaktische Patrouille

Titel: Lensmen 03 - Galaktische Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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bewegen, obwohl sich dieser wie ein Tonklumpen anfühlte, der zu einem anderen Menschen gehörte. Kinnison nahm seine ganze Willenskraft zusammen und hob den Arm, zog ihn langsam aus der Hülle des Panzers und ließ die bleischwere Hand an seinem Körper entlangwandern. Er schien überall zu bluten. Nach verzweifelten Bemühungen, die eine Ewigkeit zu dauern schienen, erreichte er den Notkasten und entnahm ihm die Plastikmasse.
    Laut stöhnend wälzte er sich dann langsam hin und her und tastete mit seiner gesunden Hand die gefährlichen Löcher ab. Eines nach dem anderen machte er ausfindig, und als er das letzte geschlossen hatte, sank er wieder erschöpft zusammen.
    Es war noch so viel zu tun, aber er mußte sich dringend ausruhen. Selbst seinem eisernen Willen gelang es nicht mehr, die geschundenen Muskeln weiter anzutreiben, ehe sie sich nicht etwas erholt hatten.
    Er fragte sich, wieviel Luft ihm noch blieb, doch irgendwie kam ihm diese Frage seltsam uninteressant vor. Vielleicht waren seine Tanks leer. Jedenfalls mußte das Verschließen der Löcher schneller gegangen sein, als er vermutete – oder er hätte schon längst keine Luft mehr gehabt. Er mußte einen Blick auf die Instrumente werfen und sich vergewissern.
    Aber er konnte nicht einmal mehr seine Augenlider bewegen. Irgendwo ganz in der Nähe, noch im Nebel verborgen, lockte ein Ort himmlischer Ruhe, ein See des Friedens, der verlangend seine weichen Arme nach ihm ausstreckte. Warum willst du leiden? flüsterte eine unhörbare Stimme. Es ist so einfach, aufzugeben!

17
     
     
    Kinnison verlor das Bewußtsein nicht. Er durfte nicht aufgeben! Irgendwie mußte er wieder in sein Schiff gelangen – und mit ihm zurück zum Flottenhauptquartier! Mit schmerzverzerrtem Gesicht und zusammengebissenen Zähnen mobilisierte er erneut jene verborgenen Kraftreserven, von denen nicht einmal er selbst wußte, daß er sie besaß.
    Er kämpfte gegen den lockenden See der Dunkelheit, kämpfte mit äußerster Anstrengung gegen die verführerischen Arme des Vergessens und zwang seinen Körper zum Gehorsam. Er legte Gaze auf die Wunden, die am meisten bluteten, und entdeckte bei dieser Gelegenheit, daß er auch Brandwunden hatte, gegen die er im Augenblick nichts unternehmen konnte. Er hatte einfach keine Zeit mehr.
    Schließlich stieß er auf eine Energieleitung, die von einem Schuß durchtrennt worden war und die, als er sie mühsam geflickt hatte, seinen Neutralisator und seinen Antrieb wieder betriebsbereit machte. Zu Kinnisons Freude arbeiteten die Geräte wieder einwandfrei.
    Sekunden später war er bereits gestartet und raste senkrecht nach oben, dem Himmel entgegen. Als er die unregelmäßige Öffnung passierte, die sein DeLameter gerissen hatte, stellte er zu seinem Erstaunen fest, daß seit seinem Sturz erst wenige Minuten vergangen sein konnten – obwohl ihm die Zeit unendlich lang vorgekommen war. Die Radwesen waren gerade damit beschäftigt, das Loch abzudichten, durch das ihre kostbare Atmosphäre in das Vakuum des Planeten entwich. Verwundert warf Kinnison einen Blick auf seine Tankanzeiger. Er hatte noch ausreichend Luft zur Verfügung, wenn er sich beeilte.
    Er ließ den tiefen Vulkankrater unter sich zurück und hatte in wenigen Minuten sein Schnellboot erreicht. Im trägheitslosen Flug prallte er gegen das Schiff, zwang seinen widerspenstigen rechten Arm in die Armhülle seines Raumanzuges und betätigte den Mechanismus der Schleuse, die sich sofort öffnete. Sekunden später befand er sich wieder an Bord seines Schiffes.
    Wieder drohte ihn die Dunkelheit des Vergessens einzuhüllen, und wieder wehrte er sich mit allen Kräften. Er durfte noch nicht ohnmächtig werden. Er schleppte sich an die Kontrollen, legte den Kurs auf Sol und schaltete die automatische Steuerung ein. Eine genauere Zielbestimmung war aufgrund der großen Entfernung noch nicht möglich.
    Seine Kräfte ließen jetzt schnell nach, doch irgendwie mußte er es schaffen, das gesteckte Ziel zu erreichen – und irgendwie schaffte er es. Er aktivierte den Bergenholm und schaltete auf Höchstbeschleunigung. Durchhalten, Kim! Noch eine Sekunde durchhalten! Jetzt schaltete er den »Jäger« und die Ortungsneutralisatoren ab und konzentrierte sich mit letzter Kraft auf seine Lens.
    »Haynes«, dachte er – ein verwischter, entstellter, schwacher Gedanke. »Hier Kinnison. Ich komme ... kom...«
    Und damit brach er endgültig zusammen. Er hatte seinem geschlagenen Körper alles abverlangt,

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