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Leo Berlin

Leo Berlin

Titel: Leo Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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eine Fußstreife vorbei.«
    »War sonst niemand im
     Haus?«
    »Wohl nicht. Es sind
     nur drei Wohnungen, eine ist zu vermieten, die Mieter der dritten sind
     verreist.«
    »Dabei hatte ich es mir
     gerade mit einem Buch bequem gemacht«, meinte Leo seufzend, als der
     Wagen am Charlottenburger Schloss vorbei den Spandauer Damm entlangschoss.
     Er bog einmal links ab, rechts, dann waren sie in der Nussbaumallee.
     Walther hielt vor einer eleganten Mehrfamilienvilla, die in einem üppigen
     Garten mit alten Bäumen lag. Die Männer stiegen aus, Walther mit
     seiner Kamera bewaffnet, Stahnke und Berns mit dem
     Spurensicherungsbesteck, und gingen durch das Gartentor zu der säulenflankierten
     Eingangstür. Auf ihr Klingeln öffnete ein Schutzpolizist die
     zweiflügelige Haustür und grüßte.
    »Guten Abend. Kommen
     Sie bitte mit. Der Arzt wird gleich kommen.«
    Das Treppenhaus war ganz in
     Weiß gehalten, weiße Marmortreppe, weiß getünchte
     Decke mit üppigen Stuckornamenten. Das Geländer hatte einen
     Handlauf aus poliertem honigfarbenem Holz und war aus glänzend
     schwarzem Schmiedeeisen. Ganz schön feudal, dachte Leo bei sich. Der
     Polizist führte sie in den ersten Stock, wo hinter einer Wohnungstür
     lautes Schluchzen hervordrang. »Die Haushälterin, Elisabeth
     Moll«, sagte der Schupo leise. »Sie hat die Leiche gefunden.«
    »Wurde die Wohnungstür
     aufgebrochen?«, fragte Leo mit einem Blick auf das Schloss.
    »Nein, sie war
     vollkommen unversehrt. Frau Moll hat sie mit ihrem eigenen Schlüssel
     geöffnet. Die Tür war nur zugezogen, nicht abgeschlossen. Darüber
     hat Frau Moll sich gewundert, wie sie sagte. Im Wohnzimmer fand sie dann
     die Leiche ihres Arbeitgebers«, erklärte der Streifenpolizist.
    Leo nickte. »Gut.
     Walther, Stahnke, Berns, ihr seht euch den Tatort an. Ich rede erst mal
     mit der Frau.«
    Leo fand die Haushälterin
     in der Küche, wo sie vor einem Glas Weinbrand am Tisch saß und
     sich die Tränen mit einem karierten Geschirrtuch abtrocknete. Ihr
     dickes Gesicht mit dem Doppelkinn war stark gerötet, die Augen
     verquollen. Er reichte ihr sein Taschentuch, worauf sie ihn dankbar und
     zugleich verwirrt ansah. »Sind Sie von der Kriminalpolizei?«
    »Kommissar Leo Wechsler«,
     stellte er sich vor. »Erzählen Sie mir bitte in Ruhe, was
     geschehen ist.« Er setzte sich zu ihr an den Tisch.
    »Ich, na ja, ich sollte
     um sieben kommen und sauber machen. Kochen brauchte ich nicht, weil Herr
     Sartorius«, sie schluckte, als sie den Namen aussprach, »weil
     er heute eingeladen war.«
    »Bei wem?«
    »Bei Konsul Werresbach
     in Zehlendorf.«
    »Er verkehrte also in
     illustren Kreisen?«
    »Er war ein Heiler, er
     hat vielen Menschen geholfen. Auch armen Leuten«, fügte sie
     hinzu, als wollte sie ihn nachträglich in Schutz nehmen. »›Wer
     viel bezahlen kann, bezahlt viel, wer wenig hat, zahlt wenig‹, hat
     er mal zu mir gesagt. Wie er das mit dem Heilen gemacht hat, weiß
     ich aber auch nicht. Davon verstehe ich nichts«, sagte sie
     entschuldigend.
    »Darum kümmern wir
     uns noch. Wie war er denn so als Mensch? Lebte er allein? Hatte er
     Familie? Ich muss das alles fragen, damit ich mir ein Bild von dem Toten
     machen kann. Wir müssen herausfinden, wer ihn getötet hat, aber
     das ist nur möglich, wenn wir ihn nachträglich kennen lernen.
     Verstehen Sie das?«
    Frau Moll nickte. »Er
     wohnte allein und hatte, soweit ich weiß, auch keine Verlobte. Seine
     Familie lebt irgendwo im Osten. Er war immer freundlich. Hat nie ein böses
     Wort zu mir gesagt. Und als ich letztes Jahr den schlimmen Hexenschuss
     hatte, hat er mir die Hände auf den Rücken gelegt, einfach so.
     Mir wurde ganz warm, das hat Wunder gewirkt.«
    »Gab es denn auch
     Leute, mit denen er Streit hatte? Ehemalige Patienten vielleicht, denen er
     nicht geholfen hat? Die sich um ihr Geld betrogen fühlten?«
    Sie schüttelte den Kopf.
     »Nicht, dass ich wüsste. Aber ich bin auch nur die Haushälterin
     . . . ich meine, ich war    
    –« Sie schluckte
     wieder, und Leo spürte ihre Angst, sich in diesen Zeiten nach neuer
     Arbeit umsehen zu müssen. Eine Stelle wie diese war Gold wert und
     ungeheuer schwer zu finden.
    Er stand auf und legte ihr
     die Hand auf den Arm. »Bleiben Sie bitte noch hier. Beruhigen Sie
     sich ein wenig, ich komme später noch einmal zu Ihnen.«
    Mit diesen Worten verließ
     er die Küche und ging zu den Kollegen ins Wohnzimmer.
    Gabriel Sartorius lag auf

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