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Leo Berlin

Leo Berlin

Titel: Leo Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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in allen
     Zeitungen.«
    »Natürlich, aber
     was hast du damit zu tun?«
    »Ich war bei ihm.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich habe mich von ihm
     behandeln lassen, gegen die Migräne.«
    »Du warst doch immer
     bei Dr. Stauss.«
    »Aber er konnte mir
     nicht helfen. Seine Medikamente haben überhaupt nichts bewirkt. Ich
     wusste keinen Rat mehr, und als ich es gegenüber Elisa beiläufig
     erwähnte, hat sie gesagt . . .«
    »Elisa Reichwein? Na
     wunderbar.« Er schob seine Kaffeetasse so energisch beiseite, dass
     sie überschwappte. »Künstlervolk, Bohemiens mit losen
     Sitten und gottlosen Ansichten.«
    »Rudolf, ich wusste,
     dass du so reagieren würdest, deshalb habe ich dir auch nichts davon
     gesagt. Aber du solltest mir jetzt unbedingt zuhören. Ich war an dem
     Tag, als Sartorius getötet wurde, bei ihm.«
    »Bei ihm zu Hause?«,
     fragte Rudolf fassungslos.
    »Ja, er empfing alle
     Patienten zu Hause.« Gut, dass ihr Mann die exotische
     Wohnungseinrichtung nie zu Gesicht bekommen hatte.
    »War die Polizei
     deshalb bei dir?«
    Ellen nickte. »Sie
     wollten nur meine Zeugenaussage. Ob mir etwas aufgefallen sei, ob etwas
     anders war als sonst, ob ich jemanden im Haus gesehen hätte. Aber ich
     habe nichts Ungewöhnliches bemerkt.«
    »Soll das heißen,
     du hättest dem Mörder dort in die Arme laufen können?«
    »Ich konnte doch nicht
     ahnen, dass jemand Sartorius töten würde, gleich nachdem ich
     seine Wohnung verlassen hatte.«
    »Und was hat das alles
     nun mit Max Edel zu tun?«
    »Als er gestern diese
     unglaubliche Szene machte, fiel mir plötzlich etwas ein.« Sie
     spürte, wie sie allmählich seine volle Aufmerksamkeit gewann.
     »Ich habe ihn in der Nähe von Sartorius’ Wohnung gesehen.
     Am Tag des Mordes. Er stieg an der Ecke Nussbaumallee aus seinem Wagen,
     ich habe ihn erkannt, er hat einen ganz eleganten Wagen in Weinrot und
     Creme.«
    Rudolf runzelte die Stirn.
     »Das muss noch nichts bedeuten. Er kann dort alles Mögliche
     gewollt haben.«
    »Natürlich. Es ist
     auch nur so ein Gefühl. Aber die Kriminalbeamten sagten, ich solle
     mich melden, falls mir noch etwas einfiele. Damals dachte ich gar nicht
     mehr an Herrn Edel, weil ich ihn nur flüchtig kannte und als ruhigen,
     vornehmen Herrn erlebt hatte. Aber du hättest ihn gestern sehen
     sollen. Als er hereinkam, wirkte er völlig gelassen und schien Herr
     seiner Sinne. Aber dann – wie soll ich es sagen – hat er plötzlich
     jeden Bezug zur Wirklichkeit verloren. Phantasierte sich wirres Zeug
     über Viola zusammen, dann wurde er auch noch handgreiflich. Peter
     musste ihn praktisch vor die Tür setzen. Ich habe mich richtig vor
     ihm gefürchtet. Seine Augen sahen auch ganz komisch aus, irgendwie
     starr.«
    Rudolf Cramer seufzte.
     »Du solltest vorsichtig sein. Solange wir nicht wissen, was ihn zu
     diesem Verhalten getrieben hat, kannst du ihn nicht denunzieren, nur weil
     er sich zu einer bestimmten Zeit in einer bestimmten Gegend aufgehalten
     hat.«
    »Mit Denunzieren hat
     das nichts zu tun. Es heißt immer, bei einem Verbrechen sei jeder
     noch so kleine Hinweis wichtig. Und Gabriel Sartorius war ein guter
     Mensch, der einem brutalen Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Ich gehe zur
     Polizei.« Sie stand entschlossen auf. »Und Viola nehme ich
     mit.«

 
    17
    Als Leo am nächsten
     Morgen seinen Sohn am Frühstückstisch erblickte, zuckte er
     zusammen. »Was ist denn mit dir passiert, Georg?«
    Georgs rechtes Auge war
     blutunterlaufen, über die Wange zog sich ein blutiger Kratzer.
     »Na, sag schon, hast du dich geprügelt? Das kommt vor, ist mir
     auch passiert.«
    Doch sein Sohn schüttelte
     den Kopf und blickte in seine Schüssel mit Grießbrei. »Hab
     mich nicht geprügelt. Das war der Scheller, Vati.«
    »Wie bitte? Warum
     –?«
    »Wir hatten Streit. Da
     hat er mir eine Ohrfeige verpasst.« Er deutete auf den Kratzer.
     »Der ist von seinem Siegelring.«
    Leo schwante Übles. Da
     er in den letzten Wochen nichts mehr gehört hatte, war er davon
     ausgegangen, dass der Waffenstillstand zwischen Georg und dem Lehrer
     hielt. Ein Irrtum, wie sich nun herausstellte.
    »Hatte es wieder mit
     Schellers Sohn zu tun?«, fragte Leo knapp, um sich seine Wut nicht
     anmerken zu lassen.
    »Nee, der Erich hatte
     diesmal nichts damit zu tun. Es war so: Der Scheller hat vor der ganzen
     Klasse den Fritz Salomon runtergemacht, und da ist mir so was
     rausgerutscht und da –«
    »Jetzt mal langsam,
    

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