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Leo Berlin

Leo Berlin

Titel: Leo Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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vermutlich um Viktor
     von Dreesen, einen Kaufhausbesitzer, der vor einem Jahr Selbstmord
     begangen hat. Ich fürchte, wir müssen die Familie befragen, auch
     wenn ich solche Geschichten ungern wieder aufrühre. Aber wir haben
     endlich etwas Neues in der Hand!«
    »Und wie willst du mit
     diesem Kode vorgehen?«
    »Ich fahre noch einmal
     in Sartorius’ Wohnung und schaue mir alles an, was wir nicht
     mitgenommen haben. Vor allem die Bücher. Er kann durchaus ein Buch
     als Schlüssel benutzt haben.«
    »Klingt wie aus einem
     Roman«, sagte Robert skeptisch.
    »Mag sein, aber
     Sartorius war eine schillernde Persönlichkeit mit einem Hang zu Kunst
     und Esoterik, da kann man so etwas nicht ausschließen.«
    »Soll ich mitkommen?«
    Leo schüttelte den Kopf.
     »Nein, für dich habe ich leider etwas Unerfreulicheres
     vorgesehen. Familie von Dreesen. Ich kann von Malchow unmöglich
     dorthin gehen lassen, mit seinem mangelnden Taktgefühl zerschlägt
     er höchstens Porzellan. Tut mir leid«, fügte er hinzu, als
     er Roberts gequälten Blick bemerkte. »Ich nehme von Malchow mit
     in die Nussbaumallee, da habe ich ihn wenigstens unter Kontrolle.«
    »Wie geht es Marie?«,
     fragte Robert.
    Leo lächelte. »Besser.
     Sie darf nächste Woche nach Hause. Morgen kommt sie auf eine normale
     Station, dann darf ich ihr auch die Bücher bringen.«
    »Freut mich. Ich schaue
     auch noch mal bei ihr vorbei.«
    Kurz darauf traf Berns ein.
     »Von Malchow noch nicht da? Ich hab ihn doch heute Morgen schon hier
     gesehen. Egal, hier sind die Ergebnisse der Befragungen von gestern.«
     Er legte Leo einige getippte Seiten hin. »Sieht besser aus, als es
     ist. Wir laufen immer wieder gegen eine Wand. Sicher, ein paar Leute haben
     bestätigt, dass Blatzheim Ernas Stammfreier war, aber das wussten wir
     ja schon. Ich habe in Dresden nachfragen lassen, sein Alibi für den
     Tatzeitpunkt wurde bestätigt. Natürlich kann es ein Auftragsmord
     gewesen sein, aber –« Er hob zweifelnd die Hände.
    »Nein, nein, ganz
     sicher nicht«, sagte Leo. »Der Mann, der in der ›Roten
     Hand‹ nach ihr gefragt hat und mit dem man sie zweimal gesehen hat,
     ist ein und derselbe. Und er ist der Mörder.« Die Überzeugung
     in seiner Stimme war geradezu ansteckend.
    »Und jetzt, Chef?«,
     fragte Berns.
    Leo setzte ihn über die
     neuen Entwicklungen im Fall Sartorius in Kenntnis. Berns wirkte ein wenig
     erstaunt. »Sollen wir die Klante erst mal auf Eis legen?«
    »Wenn Sie es so ausdrücken
     möchten, Berns. So ganz stimmt das allerdings auch nicht.« Leo
     überlegte kurz, dann entschloss er sich, Berns von seinem ursprünglichen
     Verdacht zu erzählen, nach dem die beiden Fälle zusammenhingen.
    »Aber was haben
     Sartorius und die Klante miteinander zu tun?«, fragte Berns wenig
     überzeugt. »Wir haben keinerlei Anhaltspunkte dafür
     gefunden.« Er hielt wenig von kriminalistischem Instinkt, sondern
     verließ sich lieber auf greifbare Tatsachen wie Fingerabdrücke,
     Fußspuren und Ähnliches.       
    »Das weiß ich
     nicht. Vielleicht gar nichts. Aber der Mörder hat womöglich
     beide gekannt. Dann wäre er selbst die Verbindung«, gab Leo zu
     bedenken. »Wir konzentrieren uns jetzt auf die Liste. Berns, Sie
     fahren mit Walther zu Familie von Dreesen, aber bitte nicht ohne
     Voranmeldung. Ich hinterlasse eine Nachricht bei Fräulein Meinelt,
     damit sie von Malchow in die Nussbaumallee schickt. Ich fahre schon einmal
     vor.«
    Im Flur watschelte Ernst
     Gennat auf ihn zu. »Wechsler, kommen Sie doch bitte kurz in mein Büro.«
    Er wischte sich über die
     Stirn, sein Gesicht war bei der sommerlichen Wärme ganz rot
     angelaufen. Gesund kann das nicht sein, dachte Leo bei sich, als er Gennat
     in dessen Büro folgte. Der ältere Beamte schob einen halb vollen
     Kuchenteller beiseite und bot Leo einen Platz an, während er selbst
     sich schwer atmend auf dem Sofa niederließ. »So, mein Junge,
     was war das nun für eine Geschichte mit diesem Dießing?«
    Leo, der wie auf heißen
     Kohlen saß, weil er unbedingt Sartorius’ Wohnung nach dem
     Kodeschlüssel durchsuchen wollte, erklärte die Angelegenheit,
     ohne von Malchows Namen zu erwähnen.
    »Sie wundern sich
     sicher, warum ich Sie überhaupt darauf anspreche. Aber die Sache
     macht natürlich überall die Runde, und es gibt Leute, die um
     jeden Preis nach oben wollen. Und Sie daher nicht im besten Licht
     erscheinen lassen. Also geben Sie Acht«, sagte Gennat

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