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Leon, Der Slalomdribbler

Leon, Der Slalomdribbler

Titel: Leon, Der Slalomdribbler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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dir alles, okay? Unterwegs.”
    Doch der Junge hielt nichts davon und ich hatte sehr wenig Zeit. Ich hatte den Mund mal wieder zu voll genommen, denn ich hatte nicht die geringste Ahnung, wo ich den zweiten Mann herholen sollte, den wir noch brauchten.
    „Okay”, seufzte ich. „Wie heißt du eigentlich?”
    „Jojo”, sagte er immer noch vorsichtig.
    „Okay, Jojo, ich heiße Leon. Und du hast doch bestimmt schon mal was von den Wilden Kerlen gehört?”
    Jojo schüttelte seinen Kopf. Ich konnt es nicht fassen.

    „Oh, Mann! Das kann nicht dein Ernst sein. Die Wilden Kerle sind die, die den Dicken Michi und seine Unbesiegbaren Sieger auf den Mond schießen werden!”
    „Auf den Mond?”, fragte Jojo und sein Lächeln kehrte zurück. „Das ist sehr gut. Das hat der Mistkerl verdient.”
    „Ganz genau!”, sagte ich. „Aber deshalb müssen wir los. Wir müssen alle Gärten durchkämmen. Heute noch, Jojo. Wir brauchen noch einen einzigen Mann und ich fress einen Besen, wenn es nicht noch einen Jungen in dieser Stadt gibt, der weiß, wie man Fußball spielt.”
    Ich rannte los, doch Jojo blieb stehen.
    „Oh, Mann! Was ist jetzt wieder los!”, fluchte ich.
    „Nichts. Du läufst nur in die falsche Richtung!”, grinste Jojo zurück. „Wir müssen da lang”, sagte er und ging zu der Hecke, die den Garten des Waisenhauses umgab. Ich folgte ihm ziemlich verdattert.

Der Unbezwingbare
    „Hier!”, sagte Jojo, „Das ist unser Mann!”
    Er schob die Zweige der Hecke zur Seite und wir sahen in den Garten einer riesigen Villa hinein.
    „Wer wohnt denn in sowas?”, staunte ich mächtig. „Claudio Pizarro oder Figo?”
    „Ne, eher Oliver Kahn!”, antwortete Jojo und deutete in einen Winkel des Gartens hinein. Dort stand ein neunjähriger Junge, drosch den Ball gegen die Wand und fing ihn mit einer Weltklasseparade mühelos auf.
    „Das ist Markus”, erklärte mir Jojo. „Er spielt manchmal mit uns.”
    „Verflixt, du hast Freunde!”, staunte ich und wollte Markus schon rufen. Da hielt mich Jojo zurück.
    „Warte. Nicht so!”, sagte er. „Wir müssen vorsichtig sein?“
    „Wieso?”, wollte ich wissen. „Haben die ’ne Selbstschuss-anlage?“
    „Nein, so schlimm ist es nicht. Aber fast. Markus darf auf keinen Fall Fußball spielen.”
    „Ach so, Fußballverbot. Das kenn ich auch. Was hat er denn ausgefressen?”
    „Nichts”, antwortete Jojo sehr ernst. „Es ist sein Vater. Er denkt, Fußball spielen nur Jungen wie wir. Ähm, ich meine, wie ich. Weißt du, Jungen, die es im Leben nie zu was bringen.”
    „Oh, Mann! Ist der blöd!”, kommentierte ich kopfschüttelnd.
    „Das kannst du wohl sagen. Deshalb will er auch, dass Markus unbedingt Golfprofi wird.”
    „Das ist ja absolut Klasse”, seufzte ich. „Ich glaub, ich werd nie in so ’ne Villa einziehn. Aber was machen wir jetzt?”
    Jojo grinste mich an.
    „Wir machen es so wie die Indianer. Da durfte man alles, wenn man nur wollte und sich nicht erwischen ließ.”
    Jojo nahm die Hände vor seinen Mund und kreischte dreimal wie ein Adler. Sofort packte Markus den Ball, schaute sich um, ob ihn jemand beobachtete, rannte zu uns und schlüpfte unter der Hecke hindurch.
    „Hey, ich dachte, ihr habt alle Ferien!”, begrüßte er uns.
    „Ach, pfeif auf die Ferien”, antwortete Jojo. „Ich hab was Besseres vor!”
    „Ja genau!”, sagte ich. „Wir spielen gegen den Dicken Michi und seine Unbesiegbaren Sieger . Bist du dabei?”
    „Was is’n das für ’ne Frage?”, lachte Markus und zusammen rannten wir los.
    Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie die anderen staunten, als ich mit Jojo und Markus auf die Wiese am Fluss zurückkam. Ich hatte noch nicht einmal eine Stunde gebraucht, und schon zeigten die beiden Neuen ihr Können. Danach waren Raban und Joschka nicht nur ersetzt, sie waren vergessen. Die Gereiztheit verschwand und alle waren begeistert. Nur Willi schaute noch mürrisch wie das Frühlingsgewitter, das seit Tagen über uns hing und nicht ausbrechen wollte. Doch er trainierte uns weiter und er trainierte uns gut.
    Dann, endlich, gab er uns einen richtigen Ball, meinen Ball. Ich hatte ihn am Morgen wieder gegen Socke getauscht und als wir ihn nach den qualvollen Tagen mit dem Tennisball am Fuß spürten, störte uns selbst Sockes Gejaule nicht mehr.
    Wir spürten nur alle, was Willi in den letzten Tagen aus uns gemacht hatte. Wir waren richtige Fußballspieler geworden.
    Es gelang uns fast alles und bei der Apfelsaftschorle am

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