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Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Titel: Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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fest.
    „Scheint mir etwa müde zu sein...“
    „Was hältst du davon, wenn Carlo bei dir aufsteigt?“, frage Leonardo an Alberto gewandt. „Dein Pferd ist offenbar frischer als unseres – und Marcella hätte dann weniger zu tragen!“
    Alberto nickte. „Meinetwegen!“

    10. Kapitel
    „Brennt Vinci nieder!“
    Es stellte sich heraus, dass Alberto den Weg zurück nach Vinci in der Dunkelheit viel besser zu finden vermochte als Leonardo und Carlo. „Ich war immer viel auf Wanderschaft“, sagte Albert dazu.
    „Da ist es wichtig, sich einen Weg gleich beim ersten Mal einzuprä-gen!“
    Sie erreichten Vinci und anstatt, dass sie zu Großvaters Haus ritten, bogen sie gleich vor dem Dorfgasthof ein und ritten zum Ende der Straße, wo Ser Pieros Haus stand.
    Dort siegen sie ab und Leonardo klopfte heftig an der Tür.
    Ser Piero öffnete. „Gott sei Dank, du bist zu Hause!“, stieß Leonardo hervor.
    „Was ist denn los?“, fragte er irritiert. Dann musterte Ser Piero verwundert Alberto. „Und was macht der wieder hier?“

    „Es gibt für alles eine Erklärung“, erwiderte Leonardo. „Aber wenn wir verhindern wollen, dass unser Dorf genauso niedergebrannt wird wie San Luca, dann müssen wir uns beeilen!“
    Ser Piero ließ die Kinder hereinkommen und setzte sich auf einen Stuhl. Wenn ein Kunde zu ihm kam, um einen Vertrag von ihm auf-setzen zu lassen, dann saß Ser Piero auf diesem Stuhl am Tisch. Es gab nur noch einen anderen Stuhl, auf dem normalerweise der Kunde
    - Klient genannt – saß. Dorthin setze sich Alberto ganz selbstver-ständlich, sodass Leonardo und Carlo stehen mussten.
    „Und jetzt mal von Anfang an!“, forderte Ser Piero.
    Alberto fasste in knappen Worten alles Wesentliche zusammen und die Falten auf Ser Pieros Stirn wurden immer tiefer.
    „Ihr werdet jetzt sicher sehr ärgerlich auf mich sein, weil ich euch alle zum Narren gehalten habe“, sagte Alberto.
    „Da ist noch milde ausgedrückt!“, unterbrach ihn Ser Piero.

    „…aber jetzt geht es darum, etwa noch Schlimmeres zu verhindern! Reitet nach Florenz und geht zu Cosimo! Euch wird er anhö-ren!“
    „Die Hilfe wird kaum rechtzeitig eintreffen!“, meinte Ser Piero.
    „Doch“, wandte Alberto ein. „Bevor ich floh, habe ich ein Dutzend Sattelriemen zerschnitten – und wenn man sie nicht festzurren kann, rutscht ihnen der Sattel vom Pferderücken. Also werden diese Männer eine ganze Weile damit beschäftigt sein, die Riemen zu fli-cken.“
    „Hast du eine Ahnung, wer diese Männer geschickt hat?“, fragte Ser Piero. „Schließlich musst du doch eine Menge von ihren Gesprä-chen mitbekommen haben…“
    „Ja – und falls Cosimo selbst der Auftraggeber wäre, würde er uns wohl kaum Hilfe schicken?“, mischte sich Leonardo ein.
    Alberto nickte. „Ja, sie haben tatsächlich am Feuer darüber gere-det. Dabei fiel der Name Bandini…“
    „Oh, das ergibt Sinn!“, sagte Ser Piero. „Die Bandinis sind ebenfalls eine wichtige Familie in Florenz – aber lange nicht so mächtig wie die Medicis. Sie haben immer wieder zusammen mit anderen versucht, Cosimo zu stürzen. Vermutlich haben die Bandinis Angst um ihre Geschäfte, sollte die Pest tatsächlich bis nach Florenz kommen.“
    „Aber gilt das nicht auch für die Medicis?“, fragte Leonardo.
    „Das gilt für alle Geschäftsleute in Florenz. So eine Seuche bedeutet nicht nur deshalb eine Katastrophe, weil daran viele Menschen sterben, sondern sie kann eine Stadt für immer zugrunde richten. Die Stadt Siena zum Beispiel war viel mächtiger als Florenz. Aber von der großen Pest hat sie sich bis heute nicht erholt...“ Ser Piero erhob sich und zog sich seine Weste an, die er an einen Haken an die Wand gehängt hatte. „Ich könnte mir nicht vorstellen, dass Cosimo ganze Dörfer niederbrennen ließe. Er weiß zu gut, dass das früher oder später nur zu einem Aufstand im Umland führen würde.“
    Ser Piero sattelte in Windeseile sein Pferd und machte sich reise-fertig.
    „Geht zu Großvater“, sagte Ser Piero. „Erzählt ihm alles und lauft von Haus zu Haus, um jeden zu warnen.“

    „Das machen wir“, versprach Leonardo.
    „Ganz bestimmt!“
    „Und wenn ihr das getan habt, bringt euch am besten mit Großvater in Sicherheit. Wartet nicht erst, bis diese Bande von Brandstiftern hier in Vinci ist!“
    Ser Piero ritt in die Nacht hinein. Schon nach wenigen Augenbli-cken hatte die Dunkelheit ihn verschluckt. Man hörte nur noch den Hufschlag seines

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