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Leonardos Drachen

Leonardos Drachen

Titel: Leonardos Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Gelenke und er kommt schwer aus dem Bett. Nur darum habe ich morgens etwas Zeit!“
    „Vater, ich wollte noch   …“
    „Am besten schläfst du jetzt! Sonst siehst du morgen bei Meister Andrea so müde aus, dass er denkt, er würde mit dir nur eine Schlafmütze bekommen.“
    Leonardo konnte seinen Vater gerade noch aufhalten, bevor dieser das Zimmer verlassen wollte.
    Er hielt ihn am Arm. „Vater, was gibt es Neues über den Überfall? Du wirst sicher gehört haben, was geschehen ist.“
    Ser Piero sah seinen Sohn sehr ernst an und seufzte. „Ja, das habe ich durchaus gehört. Der Stadtherr ist diranscheinend sehr dankbar dafür, dass du ihn rechtzeitig vor den Banditen gewarnt hast. Allerdings gefällt mir überhaupt nicht, wie sehr du dich dabei in Gefahr begeben hast!“
    „Das war nicht so gefährlich“, behauptete Leonardo. „Niccolo, Cristian und die anderen Söldner des Herrn de’ Medici waren dabei.“
    „Trotzdem! Aber dein Mut hat dir die Bewunderung des Herrn de’ Medici eingebracht, und wer weiß, wozu dir die eines Tages noch nutzen wird.“
    „Dann wirst du mich bald in den Palast mitnehmen, damit ich in der Bibliothek stöbern kann? Das hat der Herr de’ Medici mir nämlich zum Dank versprochen!“
    „Dazu wird sich wohl noch eine Gelegenheit ergeben“, wich Ser Piero aus. „Zuerst sehen wir jetzt einmal zu, dass du etwas lernst – denn in deinem Alter kann man nicht einfach nur den ganzen Tag herumsitzen und gar nichts tun.“
     
    G ar nichts tun! Leonardo ärgerte sich darüber, dass sein Vater es so ausdrückte. Soweit er sich erinnern konnte, hatte er kaum je einen Tag damit verbracht, nur herumzusitzen und nichts zu tun. Schließlich gab es immer etwas zu erforschen oder aufzuzeichnen. Und gelernt hatte er, wie er glaubte, dabei mindestens genauso viel, wie ihm ein Lehrer oder sonst irgendwer hätte beibringen können. Aber das alles zählte offenbar nichts.
    Nachdem sein Vater ihm eine gute Nacht gewünscht hatte, ging Leonardo schlafen. Die Kerzen waren ohnehinziemlich heruntergebrannt. Er konnte kaum noch genügend Licht machen, um zeichnen zu können.
    Nun lag er wach im Bett, und seine Gedanken rasten nur so in seinem Kopf.
    Wer steckt hinter dem Überfall? Die Antwort auf diese Frage musste doch herauszubekommen sein.

Lehrling Leonardo
    A m nächsten Morgen zog er sich seine besten Sachen an. Mit geputzten Schuhen, einem weißen Hemd und einer dunklen Lederweste stand er schließlich da und Ser Piero begutachtete seinen Sohn von oben bis unten.
    „Vielleicht sollte er ein paar seiner Zeichnungen mitnehmen, um Meister Andrea überzeugen zu können“, schlug Clarissa vor – sie und Melina standen auch dabei.
    „Nein, besser nicht“, widersprach Ser Piero. „Diese verrückten Maschinen würden Meister Andrea nur erschrecken und wohl ganz gewiss nicht dazu beitragen, dass er ihn als Lehrling aufnimmt.“
    „Ich meinte nicht die Maschinen“, erwiderte Clarissa.
    Leonardo warf ihr einen giftigen Blick zu und erst jetzt begriff sie wohl, dass sie besser geschwiegen hätte. Aber jetzt war es zu spät.
    „Was meinst du denn?“, fragte Ser Piero.
    „Die Gesichter!“
    „Ich sagte doch, dass das niemanden etwas angeht“, beschwerte sich Leonardo ärgerlich.
    „Tut mir leid! Aber sie sind wirklich toll geworden, Leonardo.“
     
    L eonardos Vater bestand darauf, dass er die Zeichnungen, von denen Clarissa gesprochen hatte, aus seinem Zimmer holte. Ser Piero sah sie nur kurz durch und hatte sich dann auch gleich ein Urteil gebildet. „Das ist auf jeden Fall besser als diese eigenartigen Maschinen, die du sonst zeichnest! Aber mit Gesichtern hat Meister Andrea viel zu tun, denn die meisten Bilder, die bei ihm in Auftrag gegeben werden, sind Porträtgemälde, auf denen die Familienangehörigen reicher Leute verewigt werden.“
     
    L eonardo und sein Vater gingen zusammen durch die Straßen von Florenz. Es war ein sonniger Tag, aber Leonardo war sich noch nicht so ganz sicher, ob es auch ein guter Tag für ihn werden würde. Die guten Schuhe drückten, und so musste sein Vater immer wieder auf ihn warten. Ser Piero kannte seinen Sohn gut genug, um zu wissen, was ihn plagte. „Du wirst dich schon noch daran gewöhnen, jetzt ständig Schuhe zu tragen“, glaubte er.
    „Da wir gerade über Schuhe reden   …“
    „Ja?“
    „Kennst du jemanden mit Stiefeln, die an den Spitzen mit Eisen beschlagen sind?“
    „Die sind selten“, gab Ser Piero zu. „Aber ich würde

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