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Leonardos Liebesbiss

Leonardos Liebesbiss

Titel: Leonardos Liebesbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bin. Wir gehen ins Theater.«
    »Ja, schön.«
    Sie schaute ihn mit einem sonderbaren Blick an. Craig fühlte sich unwohl. Dieser Blick erreichte den Grund seiner Seele, und er war so scharf, als könnte sie damit all seine Gedanken erraten und auch noch das herausfinden, was er tat, wenn er nicht bei ihr war. Okay, er besuchte Kunden, aber die Zeit dazwischen nutzte er aus. Er brauchte die Frauen einfach, denn mit seiner eigenen kam er schon lange nicht mehr zurecht. Daß Judith und ihre Freundin Elena an diesem Abend ausgingen, kam ihm wie gerufen, dann hatte er freie Bahn, und er wußte auch schon, wohin er fahren würde.
    Judith traute ihm nicht. Zwar hatte sie nichts Verdächtiges bei ihm gefunden, aber jede Frage, die sie stellte, troff vor Mißtrauen. Als er dann einmal nach Hause gekommen war und erklärt hatte, daß seine Brieftasche fehlte, da war sie fast durchgedreht. Auch jetzt glaubte sie noch nicht, daß er sie verloren hatte.
    Craig stand, Judith saß. Sie trug einen rosafarbenen Bademantel und hatte eine Quarkmaske auf ihr Gesicht gedrückt. Der Kopf sah aus wie der einer eingegipsten Mumie, denn sie hatte zudem noch ein Handtuch über die Haare geschlungen.
    »Wann bist du wieder zurück?«
    »Das kommt auf den Verkehr an.«
    »Verkehr! Was meinst du damit?«
    »Den Autoverkehr.«
    »Gut. Wann also?«
    »Ich kann es dir nicht genau sagen. Aber vor dir bin ich wieder hier in der Wohnung. Keine Sorge.«
    »Ist schon gut. Hau ab.«
    Craig schluckte, weil er das Gefühl hatte, einen Kloß im Hals zu haben. Manchmal war er drauf und dran, seine Frau zu erwürgen. Diese zehn Ehejahre waren eine Hölle gewesen. Schon kurz nach der Hochzeit hatte Judith begonnen, mißtrauisch zu sein, und das hatte sich die Jahre über noch verschlimmert. So suchte Craig sich die entsprechenden Möglichkeiten, um ausbrechen zu können.
    »Was willst du denn noch? Geh endlich. Ich muß hier mit meiner Maske zurechtkommen.«
    »Viel Spaß.«
    Sie lachte nur scharf.
    Er verließ das Bad und lehnte die Tür nur an. Im schmalen Flur machte er Licht und griff nach seiner Wolljacke. Dabei fiel sein Blick in den Spiegel.
    Er zeigte einen Mann, der nicht eben attraktiv war. Recht farblos, nicht besonders groß, mit einem kleinen Bauchansatz, rötlich blonden, relativ dünnen Haaren und einem Oberlippenbart, der kaum einem Menschen auffiel. Aber Craig bekam die Frauen, die er wollte, denn er war immer bereit, für sie zu zahlen.
    Bevor er die Wohnung verließ, schlug er die Linke in seine rechte Ellbogenbeuge. Der Arm schnellte hoch, und dieses international bekannte Zeichen galt seiner Frau. Mehr hielt er von Judith nicht. Er wartete nur darauf, daß sie sich von ihm scheiden lassen wollte. Sofort hätte er zugestimmt. Selbst den ersten Schritt zu gehen, dazu war er allerdings zu feige.
    Er ging durch den Hausflur die Treppen hinab, trat nach draußen und eilte zu seinem Ford. Neben dem Auto blieb er stehen. Jetzt ging es ihm besser. Er hatte den alten Mief der Wohnung hinter sich gelassen. Er konnte wieder frei durchatmen, und er liebte die frische Luft, die der Wind in seine Lungen blies. Am Himmel sahen die Wolken aus wie weiße Oberbetten, die über ein schwaches Blau hinwegsegelten.
    Es waren die ersten Anzeichen des Frühlings, die London erlebte. Die Menschen freuten sich. Sie waren wieder obenauf. Sie atmeten tief durch und wollten den Winter vergessen.
    Der Frühling gehörte auch zu seinem Plan. In der Zeitung hatte er von einem ersten Jahrmarkt gelesen, der die Menschen anlocken sollte. Eine große Kirmes, aufgebaut im Hyde Park. Vergnügen im Freien für viele Menschen. Craig Benson kannte sich aus. Er wußte auch, wie leicht es war, auf dem Jahrmarkt Anschluß zu finden. Nicht zum erstenmal hatte er sich dort eine Gespielin aufgelesen, mit der er anschließend viel Spaß gehabt hatte.
    Diesmal allerdings würde er genau auf seine Brieftasche achten. Ein Reinfall wie beim letztenmal wollte er nicht mehr erleben, das hatte er sich geschworen.
    Er würde tatsächlich noch bei einem Kunden vorbeifahren, aber dieser Termin war schnell erledigt. Viel zu reden gab es da sowieso nicht. Die Zeit danach war wichtiger.
    Craig Benson stieg in den Wagen. Sein Herz klopfte voller Vorfreude. Daß seine Frau den Abend im Theater verbrachte, war um so besser. Er wußte, daß sie anschließend noch etwas mit ihrer Freundin trinken ging. Vor Mitternacht war sie nie zu Hause.
    »Na denn«, sagte er und fuhr schwungvoll aus der

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