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Leonardos Liebesbiss

Leonardos Liebesbiss

Titel: Leonardos Liebesbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nur das. Er hatte es geschafft, Judith aus dem Gedächtnis zu streichen. Sie war wie eine Spukgestalt verschwunden und hatte sich einfach aufgelöst.
    Es gab sie vorerst nicht mehr. Dafür gab es andere. Seine Lockerheit verschwand, kaum daß er das eigentliche Kirmesgelände betreten hatte. Zwar schlenderte er über den Platz, und auch das Lächeln lag wie festgeschmiedet auf seinen Lippen, doch die Blicke paßten nicht dazu. Seine Augen befanden sich in permanenter Bewegung. Sie suchten, sie schauten nach, sie erkundeten gewisse Möglichkeiten. Die männlichen Personen auf dem Jahrmarkt interessierten ihn nicht. Wichtiger waren die Frauen, und die sondierte er genau.
    Er kannte sich genau aus und hatte einen Blick für bestimmte Personen. Die Mütter mit den Kindern konnte er von vornherein vergessen. Ebenfalls die Frauen, die in Zweieroder Dreiergruppen zusammen gingen. Er hielt nach den einzelnen Ausschau, nach denjenigen, die einfach nur schlenderten, sich umschauten, von Attraktion zu Attraktion gingen, mal an einer Bude stehenblieben, eine Fahrt machten und nicht wegschauten, wenn sie von Männerblicken getroffen wurden.
    Eine hatte Craig im Visier.
    Es war eine brünette Person, die hautenge Jeans, einen weißen Pullover und eine brauen Weste trug. Das Lockenhaar hatte sie durch ein braunes Band gebändigt, und auch der etwas üppige Körper gefiel Craig Benson. An dem schaukelnden Hinterteil hatte er sich kaum satt sehen können, und in Höhe einer Losbude war er mit ihr gleichgezogen, um ihr den ersten Blick zuzuwerfen, der mit einem leichten Räuspern verbunden war.
    Sie schaute zurück.
    Er lächelte.
    Sie auch.
    Aber es war nicht das Lächeln, das er wollte. Zudem drehte sie ab und ging zur Losbude, wo sie mit einem der Verkäufer sprach. Das waren keine Fremden, Craig bemerkte es mit sicherem Instinkt.
    Demnach schien sie zum Personal zu gehören, und mit irgendwelchen Schaustellern wollte er sich nicht anlegen.
    Aus diesem Grunde sah er zu, daß er so schnell wie möglich weiterkam. Es gab ja noch genügend weibliche Wesen. Er befand sich auf einer sehr breiten Straße und sah auch die Beleuchtung der hohen Geisterbahn. Sie fiel einfach ins Auge. Ebenso wie die Achterbahn und das Riesenrad. Die ganz wilden Attraktionen waren nicht vertreten. Dazu reichte der Platz nicht, und es war auch noch nicht das richtige Wetter, um sich wild durch die Lüfte katapultieren zu lassen.
    Er grinste bei dem Gedanken, mit einer fremden Frau Geisterbahn zu fahren. Vielleicht hatte er Glück und fand jemand, der sich allein nicht traute.
    Craig schlenderte weiter. Er stellte fest, daß die Geisterbahn noch nicht geöffnet war. In zwei bis fünf Minuten war es dann soweit. So lange konnte er noch seine Blicke schweifen lassen.
    Plötzlich blieb er stehen.
    Er sah sie!
    Das Blut schoß ihm in den Kopf. Zuerst wollte er es nicht glauben, aber es stimmte. Sein erlebter Alptraum schritt auf zwei Beinen quer über die Straße auf die Geisterbahn zu. Genau die Person, die ihn bestohlen und dann noch so gedemütigt hatte.
    Sekundenlang glaubte er, selbst in einer Gondel zu sitzen und über den Platz hinwegzujagen. Eine Täuschung war es nicht, und das Gefühl der Rache jagte stromstoßartig in ihm hoch.
    Er ging nicht weiter. Er bewegte nur seine Augen, um die Schritte der Frau zu verfolgen. Sie machte es ihm leicht. Sie blieb auf dem Weg, aber sie lenkte ihre Schritte nicht direkt auf die Geisterbahn zu. Daß sie Kontakt mit einem Helfer aufnahm, bemerkte er auch, wollte aber diesmal nicht länger darüber nachdenken. Die Gefühle hatten die Ratio längst überdeckt.
    Ihm fiel plötzlich wieder der Name ein. Sie hieß Tanya. Und genau diese Tanya wollte in den schmalen Weg an der Seite der Geisterbahn einbiegen, um zu einem anderen Ziel zu gelangen.
    Sie blieb noch stehen.
    Auch sie bewegte den Kopf.
    Jetzt sahen sich beide.
    Craig sah die kurze Bewegung in ihrem Gesicht, die sofort danach in Starrheit überwechselte, die eigentlich alles sagte.
    Auch sie hatte ihn erkannt!
    Jetzt kam es auf die nächsten Sekunden an. Würde sie schreien? Würde sie versuchen, so schnell wie möglich zur verschwinden und sich zu verstecken oder…
    Craigs Gedanken stockten, denn Tanya hatte wieder die Initiative übernommen. Sie gab sich einen Ruck und tauchte in die schmale Gasse neben der Geisterbahn ein. Die andere Seite wurde von der aufsteigenden Wand einer Marsbahn gebildet, deren UFOs sich bereits drehten.
    Für Craig war es wie ein

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