Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leopardenblut (German Edition)

Leopardenblut (German Edition)

Titel: Leopardenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
noch nicht gelungen, ihre Abwehr zu durchbrechen?“ Diese beinahe höhnische Bemerkung kam von Nikita.
    Sascha hatte immer stärker den Verdacht, dass Nikita und Enrique zusammenarbeiteten. „Es ist schwierig. Leoparden schaffen ihre sozialen Bindungen durch Gefühle.“ Sie konnten ihr schlecht vorwerfen, das zu sein, wozu die Medialen sie gemacht hatten.
    Die kardinalen Augen von Enrique starrten sie an. „Unglücklicherweise stimmt das.“ Er sah zu Nikita. „Vielleicht haben wir Saschas Fähigkeiten zur Informationsbeschaffung überschätzt.“
    Wir.
    Was immer es auch war, sie steckten beide mit drin. Anstatt sich zu verteidigen, ließ sie die beiden ungestört eine Entscheidung treffen, als kümmere sie die versteckte Beleidigung nicht. Sie hatte ja auch nur in ihrem Kopf stattgefunden. Für Enrique war es wahrscheinlich nur eine Zusammenfassung ihrer Fähigkeiten gewesen.
    „Vielen Dank, Sascha“, sagte Nikita. „Anscheinend erhalten wir bei diesem Projekt doch nicht so viel Material, wie wir uns erhofft haben.“
    Sascha verabschiedete sich und verließ das Büro mit einem unguten Gefühl im Magen. Die ganze Zeit hatte sie versucht, die Tatsache zu ignorieren, dass ihre Mutter einem Mörder dabei helfen könnte, seiner Strafe zu entgehen, hatte so getan, als habe Nikita gar keine Verbindung zu den anderen Ratsmitgliedern. Der Anblick der beiden hatte sie aufgerüttelt. Auch wenn der Rat in einigen Angelegenheiten zerstritten war, bildeten seine Mitglieder nach außen hin doch eine feste Mauer.
    Wenn einer etwas wusste, wussten es alle.
    Genauso klar war, dass Sascha von Anfang an als Maulwurf eingesetzt werden sollte. Nikita hatte eine Geschäftsverbindung angestrebt, die andere Mediale vermieden, und sie hatte Saschas ständige Mitwirkung vorgeschlagen. Ihre frühere Zustimmung, Sascha könne ihr statt Enrique Bericht erstatten, war wohl eher ein Machtspiel gewesen. Sascha wusste bloß noch nicht, was sie eigentlich herausfinden wollten.
    Während sie auf den Fahrstuhl wartete, bemühte sie sich, ihre heftigen Gefühle nicht nach außen dringen zu lassen. Nikita war ihre Mutter, sie hatte keine andere. Tief in ihrem Herzen wollte Sascha nicht zugeben, dass Nikita in etwas so Schmutziges verwickelt war, wie die Spuren eines Mörders zu verwischen.
    Ein leises Geräusch drang an ihre Ohren und kurz darauf spürte sie eine schwere Hand auf der Schulter. Ohne die Vorwarnung wäre sie vielleicht zusammengezuckt und hätte sich verraten. So glitt sie schnell zur Seite wie jeder normale Mediale und wandte sich zu Enrique um. „Gibt es noch etwas, Sir?“
    „Ich finde, du bist ein e … ungewöhnliche junge Frau.“ Der Rat ließ sie nicht einen Moment aus den Augen.
    Saschas Herz klopfte ihr bis zum Hals, als er sie „ungewöhnlich“ nannte. „Ich bin äußerst gewöhnlich, Sir. Sie wissen doch, dass sich meine kardinalen Kräfte nie entwickelt haben.“ Sie gab diese verhasste Wahrheit zu, da es vielleicht eine Möglichkeit war, sein Interesse an ihr zum Erliegen zu bringen.
    „Vielleicht könnte ich dir dabei behilflich sein.“ Er lächelte kalt und ausdruckslos. „Sicher wird Nikita das gestatten.“
    Sascha hatte das Gefühl, als öffne sich der Boden unter ihren Füßen. „Man hat mich schon oft getestet.“
    Die Fahrstuhltüren glitten hinter ihr sanft auseinander. Enrique sah über ihre Schulter, trat ein wenig zurück und sein Lächeln erlosch. „Latham.“
    „Ratsherr Enrique.“ Der ältere Mediale stieg aus und ging um Sascha herum. „Man hat mir gesagt, Sie wären hier.“
    „Wenn das alles war, Si r … ?“ Sascha machte einen Schritt zurück in den Fahrstuhl.
    „Wir werden später darauf zurückkommen.“ Enriques Gesichtsausdruck war gleichgültig, aber sein Blick hatte etwas Bohrendes.
    Nachdem sich die Türen geschlossen hatten, kämpfte Sascha dagegen an, auf dem Boden zusammenzubrechen, denn sie befürchtete, dass alle öffentlichen Orte überwacht wurden. Ratsherr Enrique hatte irgendetwas Ungewöhnliches an ihr wahrgenommen und sich an ihre Fersen geheftet. Er würde nicht eher ruhen, bis er herausgefunden hatte, was der Auslöser war, und dann keine Gnade zeigen. Sie hatte seinen Stern im Medialnet gesehen. Gefühllos, empfindungslos, fehlerlos. Nie hatte sie eine kältere Intelligenz erblickt.
    Er war das vollkommene Beispiel für die Wirkung von Silentium.
    Lucas fuhr nicht zum sicheren Unterschlupf zurück, nachdem er Sascha abgesetzt hatte. Er musste den Anschein von

Weitere Kostenlose Bücher