Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler
Angelegenheit. Warum eigentlich? Ich kenne dich gut genug und weiß, daß du dich nie auch nur im geringsten um das Spiel oder seine Spieler geschert hast. Du bist nie ein Anhänger des Spiels gewesen, bei keiner Vorführung … Du hängst keiner Seite an, keiner Farbe, es gibt keine Flagge, die du schwenken würdest, weder eine rote noch eine blaue.“
„Es ist so, wie du sagst … Ich bin weder Anhänger des Spiels, noch habe ich je eine Seite gegenüber der anderen unterstützt.“
„Aber du mußt doch von der Rivalität zwischen unseren Weben wissen und davon, daß Maellenkleth und ich besondere Beispiele für diese traditionelle Rivalität waren?“
„In der Tat. Ich wußte davon, bevor du davon sprachst.“
„Warum also dieses Mädchen bis zum Schluß verfolgen? Du brauchst nur herauszufinden, wo sie ist, und darüber Meldung erstatten.“
„Es sieht ganz so aus“, sagte er nach einem Augenblick des Nachdenkens, „daß es einige Intrigen um das Haus der Perklarens gibt, von denen ich einige noch auseinanderpflücken muß. Es sieht alles extrem komplex aus, genau wie Maellenkleth selbst.“
„Maellenkleth war das genaue Gegenteil; sie dachte einfach und einseitig. Ich kenne sie gut, habe sie oft gesehen.“
„Soviel weiß ich bereits. Und auch, daß sie als eine hervorragende Spielerin galt.“ Morlenden spürte die Notwendigkeit, auf diesem Gebiet auf der Hut zu sein, aber er verspürte ein noch größeres Bedürfnis, Sanjirmil dazu zu verleiten, noch mehr zu enthüllen. Seine Rechnung ging auf: Sie reagierte sofort, wenn sie es auch gut verbarg.
Sie sagte mit schwankender Stimme: „Ach, wer hat dir denn das gesagt? Höchstwahrscheinlich hat man dir auch gesagt, daß sie eine bessere Spielerin war als ich. Nun, ich glaube nicht besser – nur anders. Meiner Meinung nach kümmerte sich Maellenkleth viel zu sehr um Fragen des Stils, um Eleganz, Finessen, kleine Geheimcodes. Aber ich glaube an die Ergebnisse, daran, daß sie das Eigentliche ausmachen. Und ich bekomme sie auch.“ Sie fügte hinzu: „Als Spielerin.“
Morlenden wollte rücksichtslos sein und verfolgte das Thema weiter. „Und ich habe auch gehört, daß ihr möglicherweise auch erlaubt werden sollte, wieder in das Spiel einzutreten – in das Innere Spiel, was immer das sein mag –, als eine gewisse shartoorh Dirklaren der ersten Dirklaren-Generation.“
Sanjirmils Gesicht wurde dunkler, geröteter, erregt. Sie ging sofort darauf ein: „Das war Torheit, Dummheit, vollkommener Unfug! Sie – diese beiden, sie und dieser hifzer – wollten das Unvermeidliche ändern durch kleine Kaminraum-Kinderspiele und durch List und Tücke. Aber ich sage dir, daß das auf mich keinerlei Eindruck machen konnte und auch nicht gemacht hat. Denn das Gesetz des Spiels, das von Pellandrey selbst so bestimmt wurde, besagt, daß nur ein verwobener Toorh zum Huszan, zum Meister des Spiels, werden kann: Ich bin verwoben und obendrein Toorh und Klandorh, und die gegenwärtige Elterngeneration der Terklarens ist bereits zu meinen Gunsten zurückgetreten, freiwillig. Deswegen bin ich nach dem Gesetz die Meisterin des Spiels; ich bestimme, wer etwas darf und wer nicht. Perwathwiy und die anderen, sie können mich vielleicht beraten, aber hier liegt die Verantwortung ebenso bei mir, und ich kann ihren Rat ausschlagen. Und ich werde Huszan und Klandorh sein, bis unsere Torrh- Kinder ihrerseits sich verweben werden. Jetzt, Morlen, geht es um weitere dreißig Jahre, um mehr als eine Spanne.“ Sie wiederholte die Zahl, indem sie sie nachdrücklich betonte: „Zweimal vierzehn und zwei! Und die Revens können so viele Weben gründen, wie sie wollen; am Ende kann doch nur ich sie zulassen, sie und ihren Außenseiter. Was sollte ich mich also um Dirklarens, Beshklarens, Nanklarens {38} kümmern?“
„Technisch gesehen bist du nicht eher verwoben, bis zum Beispiel ich dich dazu erkläre. Ich oder Fellirian oder Kaldherman oder Cannialin.“
„Aber natürlich bin ich verwoben! Ich bin voll initiiert! Und wie ich initiiert bin!“ Und an dieser Stelle mußte Sanjirmil so unwillkürlich lachen, als ob es um einen Witz ginge, den nur sie verstanden hatte.
„Und du berufst dich auf das Gesetz, um Maellenkleth aus dem Spiel auszuschließen, aber du selbst willst nicht, daß dasselbe Gesetz auch für dich gilt.“ Morlenden gab seiner Stimme etwas Schneidendes, als ob er ein Kind tadelte. „Es gibt kein Protokoll darüber; kein Deren war Zeuge.“
„Oh, aber
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