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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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sagte sie nichts mehr.
    Morlenden sagte: „Ich will dir ja zubilligen, daß du sie besser kennst als ich, als die meisten von uns, ihre Art und ihre Geschichte. Du arbeitest mit ihnen zusammen. Wir stellen aber Mutmaßungen über eine sehr ferne Zukunft an.“
    Sie sah zurück und sagte: „Ja, über eine sehr ferne Zukunft. Und du kennst die Legende so gut wie ich, daß das Volk eines Tages die Erde verlassen und die Meere des Weltraums überqueren wird, um uns irgendwo unsere eigene Welt zu schaffen … Ich mache mir Gedanken über die Zukunft, auch wenn ich sie nicht sehen werde; und wenn wir dort auch im Exil leben, so sind wir doch unsere eigenen Herren, während wir hier nur arme Verwandte sind, abgewiesen und eingeschränkt. Hier allerdings teilen wir zumindest die Chemie mit den anderen Wesen der Erde, wenn wir auch für manche nur als Artefakte gelten. Ich versuche oft, mir die fremden Himmel vorzustellen, die anderen Gerüche, die der Wind mit sich trägt. Werden diese Himmel blau sein? Wie werden wir darauf reagieren? Natürlich nicht wir, Olede.“
    Morlenden war damit einverstanden, daß sie sich von ihrer Stimmung treiben ließ, wohin sie wollte, und sagte nichts. Bald würde sie wieder zurückkommen und die praktische Fellirian, Madheliya sein, die sie durch eine fremde, gefährliche Welt führte, wie das dem Oberhaupt der Webe zukam. Eine tiefsinnige Grüblerin, diese Eliya, dachte er. Sie machte sich ständig Gedanken über ernsthafte Angelegenheiten, die, zumindest im Augenblick, offensichtlich unwahrscheinlich, wenn nicht gar unmöglich waren. Ler, die in Industriestädten lebten! Mit einem Raumschiff das Weltall durchqueren und einen anderen Planeten finden! Das war alles Teil einer Legende, richtig, aber er hatte sich noch nie wirklich Gedanken darüber gemacht. Kindergeschichten waren das … Geschichten, die man Kindern unter den Sternen des Sommerhimmels erzählte. Als er jedoch zu dem Mädchen Schaeszendur zurückgeschaut hatte, während Fellirian von Raumschiffen und Flügen und der Zukunft gesprochen hatte, hatte er auf ihrem Gesicht nur für einen Augenblick die Spur, den Abdruck eines Ausdrucks gesehen, den er nicht identifizieren konnte, während er ihn sah. Die Überreste eines seltsamen kleinen Halblächelns, eine tanzende kleine Flamme in ihren dunklen Augen, ein kaum merkliches Zusammenziehen dieses weichen, vollen, geschürzten Munds, süß wie eine reife Dattelpflaume.
    Immer weiter gingen sie und weiter, kamen nun an größeren Flächen von bebauten Feldern vorbei, zwischen denen immer seltener Gruppen dieser niedrigen, rätselhaften Flachbauten standen. Die Felder waren leer, die Ernte war eingebracht. Auch die Luft veränderte sich; die Tinkturen und Essenzen der Stadt hingen noch mit unveränderter Schwere auf ihnen, aber nun mischte sich auch ein Hauch von Frische hinein. Sie näherten sich einem Lagerhaus oder dem Magazin einer Fabrik, das leerstand, und gingen daran vorbei. Morlenden sah sich wieder nach Schaeszendur um; sie hatte angefangen, ein wenig hinter ihnen zurückzubleiben.
    Sie blieben stehen und warteten, damit sie wieder aufschließen konnte; als das Mädchen sie wieder eingeholt hatte, fragte er sie voller Zuneigung: „Wie fühlst du dich, Schaeszen?“
    „Müde“, sagte sie mit dumpfer Stimme. „Ich habe Schmerzen.“
    Fellirian ging zu ihr und begann, dem Mädchen sanft, aber fest über Arme und Schultern zu streichen. Sie sagte: „Ich weiß. So weit bist du schon lange nicht mehr gelaufen. Du warst sehr krank.“
    „Tatsächlich? War ich im Haus eines Heilers?“
    „Du warst krank, und die, die dich gepflegt haben, haben, soweit es ihnen möglich war, das Beste für dich getan. Mach dir jetzt keine Gedanken. Ich will dich nicht zwingen, mehr zu leisten, als du kannst, aber wir müssen so schnell weiterkommen, wie wir nur können. Ich verspreche dir, daß du so lange schlafen kannst, wie du willst, wenn wir nach Hause kommen. Wir werden für dich sorgen. Ruh dich jetzt hier ein bißchen aus. Dann gehen wir ein Stück weiter.“
    Das Mädchen sagte leise: „Ich friere auch.“
    Fellirian sagte: „Kris, wärme sie auf.“
    Krisshantem, der unsicher neben ihnen gestanden hatte, setzte sich am Straßenrand neben Schaeszendur und legte zögernd und schüchtern seinen Arm um ihre Schulter. Sie paßte sich seinen Konturen an, drückte sich an ihn, lächelte und sah den Jungen aus niedergeschlagenen Augen halb erwartungsvoll an. Außerdem lag auf ihrem

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