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Lesley Pearse

Lesley Pearse

Titel: Lesley Pearse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wo das Gluck zu Hause ist
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Einfühlungsvermögen zeigen würden. Aber die große Mehrheit der Männer in der Regierung sind Dummköpfe … oder gierige Spekulanten, die sich für nichts anderes als ihre persönliche Bereicherung interessieren.«
    »Aber kannst du dich nicht für einen Mittelweg entscheiden, indem du für die Rechte der Indianer eintrittst, die Siedler aber dennoch beschützt?«
    »Es scheint nirgendwo im Leben einen Mittelweg zu geben«, sagte er mit großer Traurigkeit in der Stimme. »Gerade du solltest das wissen, Matty.«
    »Mich hat vor langer Zeit einmal jemand gefragt, was ich mir vom Leben erhoffe«, erzählte sie. »Meine Antwort war, dass ich vor meinem Tod das Gefühl haben möchte, das Leben anderer Menschen zum Guten verändert zu haben. Das ist immer noch mein Wunsch und gleichzeitig mein Mittelweg, Captain.«
    Er lächelte. »Das ist ein gutes Ziel. Du hast nichts von deiner Integrität und deinem Mut verloren, den du während des Trecks so bewundernswert demonstriert hast. Das freut mich sehr«, erwiderte er. »Nun, ich sehe, die Menschen tanzen dort unten. Ist es London Lil persönlich auch gestattet zu tanzen?«
    »Wieso nicht, Captain?«, sie lachte. »Ich werde zwar morgen das Stadtgespräch Nummer eins sein, aber um so etwas habe ich mich noch nie geschert.«
    »Wenn du mich noch ein einziges Mal ›Captain‹ nennst, werde ich ihnen noch mehr Gesprächsstoff geben«, drohte er augenzwinkernd. »Ich habe dich gewarnt.«
    Matilda hatte seit ihrem Abend mit Flynn in New York nicht mehr mit einem Mann getanzt. Aber sobald James ihre Arme nahm, kam all die Aufregung dieser Nacht wieder zurück. Die Tanzfläche war so überfüllt, dass sie sich nicht schnell oder kompliziert bewegen konnten, und bald schloss sie die Augen, lauschte der Musik und genoss das Gefühl, von starken, männlichen Armen gehalten zu werden. Heute dachte sie an nichts anderes als an James’ Hände, die ihre Taille umfasst hielten, an seine Wange, die auf ihrem Haar ruhte, und an seinen sehnigen Körper, der sich im Einklang mit dem ihren bewegte. Irgendwann ließ er ihre rechte Hand los und legte die seine auf ihre Schulter, wobei er ihre bloße Haut mit den Fingerspitzen streichelte. Matilda spürte, wie sich tief in ihr das Verlangen regte. Sie wünschte, sie wäre groß genug, um ihre Wange an seine legen zu können.
    Eine kleine Stimme in ihrem Inneren warnte sie, dass sie zu viel Aufmerksamkeit auf sich zog, aber sie ignorierte sie einfach. James war ein guter, alter Freund, und das Schicksal hatte ihn zu ihr zurückgebracht. Es gab nichts, was sie davon abhalten könnte, ein Paar zu werden, wenn sie das gern wollten. Und Matilda wünschte sich genau das.
    Zahllose Männer aus San Francisco hatten um ihre Hand angehalten, doch sie hatte allen einen Korb gegeben. Keiner hatte in ihr dieses aufregende und Schwindel erregende Gefühl geweckt, und sie hatte angefangen zu glauben, dies würde nie wieder geschehen. Bis heute Abend.
    »Hast du dich gut amüsiert?«
    Matilda erstarrte vor Schreck, als sie Zandras Stimme aus dem Schlafzimmer hörte, während sie ein paar Stunden später die Wohnung betrat.
    »Ja, es war wundervoll«, sagte sie und verschloss die Tür hinter sich. Vermutlich war Mary hochgelaufen und hatte Zandra erzählt, dass sie mit einem Mann das Haus verlassen hatte.
    »Dann komm doch herein, und erzähl mir davon«, rief Zandra. »Ich konnte vor Neugier darüber, mit wem du aus warst, kein Auge zutun. Mary meinte, sie hätte ihn noch nie gesehen, aber sie glaubte, es müsse ein alter Freund sein.«
    Matilda betrat ihr Zimmer, setzte sich auf die Bettkante und erklärte, wer der Fremde gewesen war und wie sie nach dem Tanzen zum Spiel im ›Bella Union‹ am Plaza gegangen waren. »Er ist kein Spieler, aber er meinte, ich würde ihm Glück bringen.« Matilda kicherte. »Er scheint Recht zu haben, denn er hat zweihundert Dollar gewonnen. Dann haben wir in einem neuen Lokal mit dem Namen ›Georgie’s‹ zu Abend gegessen, und anschließend hat er mich nach Hause gebracht.«
    Zandra lächelte. Sie fragte sich, ob Matilda wohl geküsst worden war, denn ihre Haut und ihre Augen leuchteten auf eine eigenartige Weise, die nicht allein durch das Licht der Öllampe zu erklären war. »Und wirst du ihn wiedersehen?«
    »Wir wollen morgen gemeinsam ausreiten«, berichtete Matilda und lehnte sich vor. Sie sah plötzlich besorgt aus. »Was um alles in der Welt soll ich bloß anziehen?«
    »Es würde ihm zweifellos nichts

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