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Lesley Pearse

Lesley Pearse

Titel: Lesley Pearse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wo das Gluck zu Hause ist
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sagen möchtest. Ich glaube, es ist noch nicht zu spät für uns.«
    Er antwortete nicht, und sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz.
    »Erzähl es mir«, bat sie ihn.
    »Ich kann nicht, Matty«, murmelte er. »Es ist zu spät.«
    Matilda kam es vor, als verdunkelte sich der Himmel plötzlich. Sie spürte einen Kloß im Hals, der sie beinahe zu ersticken drohte. »Du bist verheiratet, nicht wahr?«, brachte sie schließlich hervor.
    Er nickte und sah zu Boden.
    Sie konnte für einen Moment nichts sagen. Ihr Instinkt hatte ihr verraten, dass er sie geliebt hatte, und nach seinem Kuss zu urteilen, liebte er sie immer noch. Der vergangene Abend war so wunderschön gewesen. Abends war sie zu Bett gegangen und hatte den Gedanken an James in sich wach gehalten. Sie war sicher gewesen, auf der Schwelle zu etwas Wundervollem zu stehen.
    »Warum hast du mir das nicht gestern schon gesagt?«, fragte sie mit zitternder Stimme. »Warum hast du mich ausgeführt und mich heute zum Reiten eingeladen? Warum, James?«
    »Ich war so froh, dich wiederzusehen«, bekannte er. Sein Kopf war immer noch gesenkt. »All die Gefühle, die ich für dich hatte, kamen zurück. Innerhalb weniger Minuten haben wir uns so gut verstanden wie früher. Ich denke, ich wollte das noch ein wenig genießen. Wenn ich es dir sofort erzählt hätte, wäre unser Gespräch sachlich und höflich verlaufen. Das hätte ich nicht ertragen.«
    »Du meinst, ich hätte nicht mit dir getanzt«, entgegnete sie und dachte traurig an das Glücksgefühl zurück, ihm so nah zu sein und in seinen Armen zu liegen. Das war der Punkt gewesen, an dem sie gemerkt hatte, dass sie die Grenze zwischen Freundschaft und etwas Ernsterem überschritten hatte.
    »Ich habe dir nichts vorgespielt«, widersprach er etwas gekränkt. »Was auch immer du von mir denken magst, dies darfst du nicht vergessen. Es war einfach so schön, wieder mit dir zusammen zu sein, über die Kinder zu sprechen, darüber, wie du hierher gekommen bist, und über all die anderen wichtigen Dinge. Aber je länger wir redeten, desto schwieriger wurde es, dir davon zu erzählen.«
    Matilda schloss die Augen für einen Moment und erinnerte sich daran, wie liebevoll er ihr damals auf das Kanu geholfen hatte, und an die Traurigkeit in seinen Augen, als Weißer Bär sich vom Ufer abgestoßen hatte. Sie wusste, er sagte ihr die Wahrheit über seine Gefühle. Eigentlich war sie selbst genauso schuldig, weil sie seine Empfindungen nicht damals schon erkannt hatte.
    »Was denkst du jetzt?«
    Matilda seufzte. »Wie traurig es ist«, antwortete sie ehrlich.
    »Verrate mir nur eines, Matty. Hast du während des Trecks schon etwas für mich empfunden?«
    »Das weißt du genau«, rief sie entrüstet. »Doch ich habe mir wegen meiner Situation nicht gestattet, auf diese Weise an dich zu denken, aber du warst ein guter Freund.«
    »Und später, als du bei den Duncans warst, hast du dort manchmal an mich gedacht?«
    »Ja«, gab sie zu. »Ich hoffte, du würdest uns besuchen. Tabitha und ich haben viel über dich geredet.«
    »Das klingt nicht wie die Gefühle, die ich für dich hatte«, meinte er und strich mit seinem Finger über ihre Lippen, während er sie eingehend betrachtete. »Ich dachte gestern, wir könnten unsere Freundschaft wiederbeleben, über alte Zeiten lachen. Ich war überzeugt, vergessen zu können, was du mir einmal bedeutet hast. Aber als du eben davongaloppiert und dann vom Pferd gefallen bist, hast du mich so an die alte Matty erinnert, trotzig, selbstständig und vollkommen bezaubernd. Ich habe mich einfach vergessen.«
    »Wir reiten besser zurück.« Matilda fürchtete, ansonsten Gefahr zu laufen, ihren Grundsatz zu brechen und in aller Öffentlichkeit zu weinen.
    »Nein, noch nicht«, bat er und griff ihren Arm, als sie sich zu ihrer Stute umdrehte. »Ich kann dich noch nicht wieder gehen lassen. Du hast mich geküsst, als wolltest du mich. Wir können es nicht einfach so belassen.«
    »Ich will dich wirklich«, bekannte sie frei heraus. »Aber wenn du verheiratet bist, kann zwischen uns nichts entstehen. Wir müssen zurückgehen und versuchen, die Vergangenheit zu vergessen.«
    Zandra saß am Wohnzimmerfenster, als Matilda die Wohnung betrat. Ihr altes, runzliges Gesicht leuchtete vor Aufregung. Matilda warf ihren Hut auf einen Stuhl und ließ sich vor Zandra niedersinken.
    »Er ist verheiratet«, war alles, was sie herausbrachte.
    Zandra schwieg für einen Moment. Sie spürte den tiefen Schmerz ihrer

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