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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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sein Gamma GT bei vierzehnhundert, normal ist ein Wert zwischen fünf und achtundzwanzig …«
    »Gamma GT?« fragte Hellmer stirnrunzelnd.
    »Das ist der Leberwert. Jürgen hatte, bedingt durch sein exzessives Trinkverhalten, eine extreme Fettleber, die sich in seinem Fall schnell zu einer Zirrhose hätte entwickeln können. Auch seine Bauchspeicheldrüse war angegriffen, seine Thrombozytenzahl war bei knapp sechzigtausend, was weit unter dem Normalwert liegt. Und so weiter, und so weiter. Jürgen vertrug keinen Alkohol, und es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sein – mißhandelter – Körper aufgegeben hätte. Aber dieses Problem hat sich jetzt auf grausame Weise von selbst erledigt. Vielleicht war es sogar besser so.«
    Julia Durant schüttelte den Kopf, griff sich mit zwei Fingern an die Nasenwurzel, schloß die Augen. »Frau Fink, die Morde an Rosenzweig und Schönau waren wohldurchdacht. Auch die Drohungen Ihrem Vater gegenüber deuten darauf hin, daß er in Gefahr ist. Und ich werde einfach das Gefühl nicht los, von Ihnen und Ihrer Familie an der Nase herumgeführt zu werden. Frau Schönau und Frau Rosenzweig haben sich jedenfalls wesentlich kooperativer gezeigt. Hinter den Morden steckt ein System, ich komme aber beim besten Willen nicht darauf, was für eins. Ich bin nur fest davon überzeugt, daß Ihr Vater auch auf der Abschußliste unseres Mörders steht. Sagen Sie mir, was verbindet diese drei Männer?«
    »Sind es nicht eigentlich vier?« fragte Laura Fink mit ironischem Unterton. »Hauser gehört doch auch in diese Reihe, wenn ich recht informiert bin. Oder? Aber Hauser ist schon seit einem halben Jahr tot, und er hat nie in den Frankfurter Bereich der Kirche gehört. Was sagen Sie dazu? Erzählen
Sie
mir etwas über dieses angebliche System.«
    »Das kann ich nicht. Noch nicht. Aber es gibt eines, das weiß ich, und das wissen Sie auch. Sie kannten doch Hauser recht gut. Irgendwie führen alle Wege zu Ihnen.«
    »Zu mir?« fragte Laura Fink mit wütend funkelnden Augen.»Was um alles in der Welt habe ich mit diesen Morden zu tun?«
    »Wenn ich von Ihnen spreche, dann meine ich Ihre Familie im allgemeinen. Rosenzweig und Schönau – Berater Ihres Vaters. Hauser – ein Freund von Ihnen. Es ist schon seltsam.«
    »Frau Durant, ich habe keine Lust mehr, mir Ihre Verdächtigungen anzuhören …«
    »Das sind doch keine Verdächtigungen …«
    »Dann eben Absurditäten. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich jetzt gerne gehen und meine Eltern informieren. Sie sollten wissen, daß ihr Sohn tot ist.«
    »Gut, gehen Sie. Den Brief lassen Sie aber bitte hier, schließlich hat Ihr Bruder ihn an mich gerichtet.«
    »Bekomme ich eine Kopie?«
    »Sie bekommen eine, genau wie Ihr Vater. Es ist ja auch ein Testament. Guten Tag.«
    Nachdem Laura Fink gegangen war, sagte Hellmer: »Ich glaube, ich verstehe jetzt, was du meinst.«
    »Was?«
    »Na ja, daß mit diesen Finks etwas nicht stimmt. Ich möchte diesen ehrenwerten Herrn zu gerne einmal persönlich kennenlernen und ein paar Takte mit ihm reden. Wenn ich daran denke, wie er vorhin von der Kanzel gesülzt hat und dann diesen Brief lese! Für mich ist dieser Kerl eine verdammte Drecksau.«
    »Auf einmal? Na ja, vielleicht verstehst du mich jetzt«, sagte Julia Durant. »Wenn ich nur wüßte, was er ausgefressen hat! Ich werde ihn mir aber ganz sicher noch heute vornehmen. Dieser Brief ist so eindeutig, wie er eindeutiger nicht sein kann. Das Verhältnis zwischen ihm und seinem Sohn war mehr als gespannt, das war ein Pulverfaß …«
    »… das explodiert ist, als der Junge sich vom Balkon gestürzt hat.«
    »Es gibt aber noch ein Pulverfaß, und auf dem sitzt Fink persönlich.Ich möchte dich bitten, mich nachher zu ihm zu begleiten. Bei der Gelegenheit kannst du ihn gleich kennenlernen und dir ein Bild von ihm machen. Ich will das nicht mehr allein durchziehen.«
    »Und wann?«
    »Heute nachmittag. Geben wir ihm zwei oder drei Stunden für seine ohnehin nicht vorhandene Trauer. Danach knöpfen wir ihn uns vor. Vorher will ich noch was essen. Komm, für uns gibt es hier nichts mehr zu tun. Ich bring dich nach Hause.«
    »Bleib doch zum Essen«, sagte Hellmer. »Nadine würde sich bestimmt freuen.«
    »Schon wieder?« fragte Julia Durant zweifelnd. »Ich meine, ich war doch erst am Donnerstag …«
    »Papperlapapp«, sagte Hellmer und winkte ab. »Nadine mag dich, sie hat es mir noch einmal bestätigt. Komm, gib dir einen Ruck.«
    »Okay, wenn du so

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