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Lettie Peppercorn und der Schneehaendler

Lettie Peppercorn und der Schneehaendler

Titel: Lettie Peppercorn und der Schneehaendler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Gayton
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gemurmelt: ›Erstes alchemistisches Gesetz: Alles verändert sich‹«, erzählte Noah. »Ah, hier!« Er hatte die Sternbildkarte gefunden, die er gesucht hatte, und rollte sie nun auseinander.
    Lettie nickte. »Ja, das klingt ganz nach meiner Mutter. Stimmt wohl auch. Was meinst du, können sich Dinge auch zurückverändern?«
    »Aber sicher doch!« Noah sah sie entschlossen an. »Du hast Äther getrunken und warst kälter als je ein Mensch zuvor. Aber jetzt geht es dir wieder gut.«
    »Das habe ich dir zu verdanken.«
    »Was würdest du denn noch zurückverwandeln wollen?«
    Sie holte einmal tief Luft, denn was sie sagen wollte, ließ sich nur mit ganz schlichten Worten sagen. Sie wollte sicher sein, dass Noah sie richtig verstand.
    »Ich möchte einfach nur meine Mutter sehen, und ich möchte, dass es kein Traum ist.«
    Noah nickte und wartete darauf, dass sie weitersprach.
    »Ich möchte auch, dass das Gasthaus und mein Vater ihre alte Gestalt zurückbekommen. Aber jetzt, wo ich auf See bin, kommt mir alles so weit weg vor.«
    »Ich weiß.«
    »Meinst du, ich kriege das Gasthaus jemals wieder zu Gesicht?«
    Noahs Augen leuchteten. »Bestimmt.«
    »Und Papa? Werde ich ihn wieder in seiner normalen Gestalt sehen?«
    »Ja.«
    »Und Mama?«
    »Ja, Lettie. Du wirst deine Mutter wiedersehen.«
    Lettie lächelte. Irgendwie fühlte sie sich durch Noahs Worte sicher, dass es tatsächlich geschehen würde. Dann biss sie sich auf die Unterlippe. »Aber wann? Und wo?«
    Noah nahm eine Gaslampe, klemmte sich die Karte unter den Arm und hängte sich die Jacke über die Schulter. »Wo der Wind weht, wo sonst?«
    »Was soll das heißen?«
    »Dass wir sie dort finden werden. Wo auch immer der Wind uns hinführt – dort wird sie sein.«
    »Aber …« Lettie warf verzweifelt die Hände in die Höhe. Das war alles so merkwürdig! »Noah, wir treiben auf den Flügeln einer Luftbrise auf einen riesigen Ozean hinaus!«
    »Und, was ist daran so schlimm? Wenn man die Weltmeere bereist, ist das so: Man lässt sich vom Wind treiben. Wenn der Wind uns so voranbewegen will, dann machen wir das eben.«
    Er nahm ihr die Suppenschale ab und stellte sie zu den anderen in den Eimer. »Ich geh mal nach draußen und versuche rauszufinden, in welche Richtung wir fahren.«
    »Und was soll ich machen?«, fragte Lettie.
    Noah zuckte mit den Schultern. »Dich entspannen.«
    Wenige Sekunden später fiel die Kabinentür ächzend hinter ihm ins Schloss. Lettie war allein.
    »Ich räume mal auf«, sagte Lettie und sah sich um. »Hier sieht’s ja schlimm aus.«
    Aber bevor sie in der Kabine loslegte, musste sie sich erst mal selbst sauber machen. Sie sah nämlich auch ganz schön schlimm aus. Also zog sie, zum ersten Mal seit der Abfahrt in Tauschdorf, Schuhe und Socken aus. Irgendwie musste der Dreck und Staub der Stadt in ihre Schuhe gedrungen sein, denn ihre Füße waren fürchterlich schmutzig.
    Lettie ging zum Wassereimer, befeuchtete ein Tuch und rieb sich damit über die Füße. Aber nichts passierte. Ihre Füße waren immer noch gräulich gesprenkelt.
    Langsam begann sie sich Sorgen zu machen. Sie rubbelte und rubbelte. Und rubbelte.
    »Was ist denn bloß los?« Die Frage laut auszusprechen machte ihr gleich noch mehr Angst.
    Vielleicht würde es mit Seife gehen? Vielleicht war der Schmutz einfach nur richtig fest angepappt. Vielleicht bildete sie sich das alles auch nur ein …
    »Nein«, sagte sie. Sie bildete es sich nicht ein. Sie war dabei zu versteinern! Ihre Füße waren gar nicht schmutzig, sondern verwandelten sich in Stein, genau wie Periwinkle.
    Sie schlüpfte so schnell wie möglich zurück in ihre Socken und Schuhe und setzte sich keuchend auf den Kojenrand, um nachzudenken.
    »Ich hätte das Gasthaus nie verlassen dürfen«, flüsterte sie. »Ich hätte das nicht tun dürfen!«
    Ihre Mutter hatte sie doch in ihrer Nachricht gewarnt. Wahrscheinlich lag etwas Gefährliches im Boden der Stadt. Aber Lettie hatte nicht auf die Warnung gehört, und jetzt …
    Lettie Peppercorn, denk sofort an etwas anderes!
    Aber sie konnte nicht. Was mit ihr passierte, machte ihr Angst. Und das war nicht gerade erbaulich, wo sie doch gerade auf einem winzigen Holzboot auf hoher See festsaß, meilenweit von zu Hause entfernt.
    Lettie hatte Mühe, ruhig zu bleiben. Also gut, ihre Füße hatten gestern Abend begonnen zu versteinern, weil sie Tauschdorf betreten hatte. Aber jetzt war die Stadt weit weg. Das bedeutete, dass sie in Sicherheit war.
    Oder

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