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Lettie Peppercorn und der Schneehaendler

Lettie Peppercorn und der Schneehaendler

Titel: Lettie Peppercorn und der Schneehaendler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Gayton
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Blut.
    Die Blutkübel !
    »Die sind irgendwo da draußen!«, rief sie Noah zu. »Ich weiß es! Es riecht nach Blut und Kohle! Die alten Schabracken sind wieder da!«
    »Bist du sicher?« Noah runzelte die Stirn. »Eigentlich hätten sie Tage brauchen müssen, um sich aus dem Packeis rauszuhacken.«
    »Ich glaube, ihr unterschätzt ihren Ehrgeiz«, sagte Blüstav aufgekratzt. »Ihr solltet mich besser runterlassen. Jetzt kann euch nur noch meine Alchemie retten.«
    Lettie drehte sich der Magen um. Da lag etwas Hämisches in Blüstavs Stimme. Irgendetwas stimmte hier eindeutig nicht …
    »Der hat doch was vor«, raunte sie. Hätte sie ihn doch bloß sehen können! Dann hätte sie vielleicht erkannt, was er im Schilde führte. Aber da oben an der Leine war er nur als kleiner Schimmer auszumachen.
    »Er will uns bestimmt nur Angst einjagen«, sagte Noah. »Im Moment sind wir in Sicherheit. Im Dunkeln können die uns nicht finden.«
    »Außer, sie können einem Licht folgen«, widersprach Blüstav und hielt seine Gaslampe hoch.
    Und dann kam etwas wie eine Sternschnuppe auf sie zugeschossen.
    FWWWUNKK!
    Es traf den Mast und bohrte sich direkt über dem Segel ins Holz – eine Harpune, an deren Schaft ein brennender Teerklumpen festgemacht war.
    Lettie rührte sich nicht. Sie war vom Anblick der furchterregenden Flammen wie gelähmt. Was sollte sie jetzt tun? Die Harpune herausziehen? Die Flammen ersticken?
    »Holt mich runter!«, trällerte Blüstav.
    Und plötzlich fing das Segel Feuer. Innerhalb weniger Augenblicke stand es voll in Flammen. Das Deck füllte sich mit Rauch, Funken und einem fürchterlichen Brandgeruch. Eine zweite Harpune bohrte sich in die Kabinentür. Noah riss sie heraus und schleuderte sie ins Meer.
    »Wir müssen hier weg!«, schrie Lettie.
    »Aber wie soll das gehen?«, rief Noah zurück. »Wir haben kein Segel mehr!«
    Ja. Lettie wurde ganz übel bei der Erkenntnis, dass ihnen der Wind jetzt auch nicht mehr helfen konnte. Sie waren ganz auf sich allein gestellt.
    Panisch hielt sie nach der Blutkübel Ausschau. Irgendwo da draußen lauerte sie, in der Finsternis verborgen. Von irgendwo da draußen sahen die zwei alten Schachteln schadenfreudig zu, wie die Leuthas Holz abfackelte.
    »Die müssen sich angeschlichen haben, Lettie. Ohne Motoren und Licht, deswegen können wir sie weder sehen noch hören.«
    Lettie schaute zu Blüstav hoch, der über dem Deck schwebte, die Gaslampe nach vorn gereckt.
    »Sie haben sie zu uns geführt!«, rief sie. »Warum haben Sie das getan?«
    »Weil ihr mich jetzt runterholen müsst«, erwiderte er lachend. »Ihr braucht meine Hilfe. Meine Alchemie.«

8. Kapitel
    Das Schiff sinkt

    Panik stieg in Lettie hoch. Ohne Segel waren sie auf hoher See verloren. Und so langsam gingen ihnen die Alternativen aus. War Blüstav, der Lügner und Betrüger, wirklich ihre letzte und einzige Hoffnung?
    Was ist mit dem Äther?
    Lettie holte das Fläschchen aus ihrer Schürzentasche und schüttelte es. Beinahe leer. Sie zog die Pipette heraus und hielt sie gegen das Licht des brennenden Bootes. Drei Tropfen waren noch da. Aber drei Tropfen waren nicht genug: Sie würde vier Tropfen und ein Pfefferkorn brauchen, um die Blutkübel noch einmal einzufrieren. Aber das kam sowieso nicht infrage: Wie sollte sie das Walfängerschiff einfrieren, wenn sie nicht einmal wusste, wo es sich befand?
    »Ich habe so was schon mal erlebt«, rief Blüstav von oben. »Ich habe außer dem Äther auch noch andere Substanzen. Und ich weiß sie richtig einzusetzen, um uns zu retten. Zieh mich runter, Mädchen!«
    TWWUMMP! Wieder schlug eine Harpune ein und überzog das Boot mit Feuer. Noah war immer noch damit beschäftigt, die alten Flammen zu bekämpfen.
    »Tu es, Lettie!«, schrie er.
    Lettie biss die Zähne zusammen, schluckte ihren Zorn hinunter und begann Blüstav nach unten zu ziehen. Sekunden später tauchte er aus dem Dunkeln auf und war schon dabei, verschiedene Fläschchen aus seinen Manteltaschen zu zupfen. Die meisten Eiszapfen an seinem Bart waren weggetaut. Die Stirn war mit wirren, feuchten Haarsträhnen gepflastert. Jetzt, da der Äther seinen Körper verlassen hatte, wirkte er älter. Seine Augen waren haselnussbraun und blitzten verschlagener als je zuvor.
    »Binde das Seil so fest, dass ich knapp über dem Deck schweben kann«, befahl er.
    Leise fluchend beugte sich Lettie ihm.
    »Erst einmal brauchen wir etwas, was den Flammen den Garaus macht«, sagte Blüstav mit sichtlichem

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