Letzte Beichte
die Turbozunge und die Lustrutsche gekauft. Mark Campbell hatte den Zapfen, den Dreifachhasen, den Lüsternen Lecker und die kleinen Thaikugeln gekauft. Er lachte wie verrückt, weil die im Schritt offene, essbare Unterwäsche zu vibrieren begonnen hatte (sie lag auf den Vibratoreiern, die sich in seinem blauen Plastikeinkaufswagen von selbst eingeschaltet hatten).
»Brummsachen!« sagte Robbie breit lächelnd, als ich in seinen mit Sexspielzeug vollgestopften Thomas-die-Lokomotive-Koffer sah.
»O Gott«, sagte ich zu Chas. »Ich bin die schlechteste Mutter der Welt.«
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22
Jeremy war nie ein religiöser Mensch gewesen. Seine Mutter hatte ihn nicht dazu ermutigt, an irgendetwas zu glauben. Sie hatte ihn so früh wie möglich in ein nichtkonfessionelles Internat geschickt, und er hatte, sich selbst überlassen, Trost lieber im Erfolg als bei Gott gesucht. Aber nachdem Krissie mit ihm über Vergebung gesprochen hatte, sah Jeremy ein, dass er den unvoreingenommenen Glauben eines Außenstehenden wollte und brauchte.
Und so kam es, dass Pater Moscardini Jeremy jeden Tag nach jenem schrecklichen Tiefpunkt, als er versuchte hatte, sich die Luft aus den eigenen Lungen zu quetschen, einen Besuch abstattete. Er saß im Befragungsraum des Zellenblocks und hörte Jeremy zu, der über scheinbar belanglose Dinge wie Arbeit, Musik und Kochen sprach. Der Priester war ein kluger, freundlicher Mann, und er verschreckte Jeremy nicht mit Bibelvorträgen.
Er trieb ihn auch nicht zur Eile an.
»Wenn Sie so weit sind, können wir über die schwierigeren Sachen sprechen«, sagte Pater Moscardini. »Das hat keine Eile.«
Jeden Tag zur selben Zeit verbrachte Jeremy eine Stunde damit, über »leichtere Sachen« zu sprechen (zum Beispiel, wie er sich in Amanda verliebt hatte), und jedes Mal fühlte er sich etwas sicherer und ruhiger. Nach einiger Zeit erkannte er, dass er nicht allein war, dass er nicht böse war und dass er nicht wertlos war. Er war ein Mensch, und einem Menschen konnte vergeben werden.
Einige Stunden nach Pater Moscardinis siebtem Besuch drückte Jeremy den Summer neben seiner Zellentür und bat darum, dass man ihn in die Kapelle führe.
Es dauerte ein wenig, aber schließlich kam ein Wärter und öffnete Jeremys Zellentür.
»Du hast so viel Zeit, wie du brauchst«, sagte der Beamte. »Pater Moscardini hat das mit dem Oberaufseher der Halle so besprochen.«
Der Beamte führte ihn durch Halle B und öffnete eine Metalltür neben dem Isolationsbereich. Drinnen führte ein langer Gang mit Zementwänden zu einer zweiten unscheinbaren Metalltür. Der Beamte öffnete sie.
Jeremy war tief bewegt, als er die Kapelle sah. Der große, höhlenartige Raum war gut getarnt und bildete den denkbar größten Kontrast zu allen anderen Gebäuden auf dem Gefängnisgelände. Das Gefühl, willkommen zu sein, überwältigte ihn fast, als er den Anblick des weitläufigen und schönen Gotteshauses in sich aufnahm.
Als er den kleinen Beichtstuhl in einer Ecke sah, ging Jeremy darauf zu, holte tief Atem und öffnete die Tür.
»Bist du da?« fragte Pater Moscardini aus der Dunkelheit. »Du musst vor nichts Angst haben. Es ist sicher hier drinnen. Nichts von dem, was du sagst, wird jemals nach draußen dringen.«
»Pater, ist es schlecht, jemanden mit allem, was man hat, zu lieben?« fragte Jeremy.
»Das ist etwas Wunderbares. Liebe ist das wunderbarste Geschenk, das wir haben. Sie ist unerschöpflich.«
»Aber sie tut weh.«
»Möchtest du über deine Schwester reden, Jeremy?«
Stille.
»Jeremy? Bist du da?«
Er war nicht mehr da. Es war zu schwer. Er hatte gedacht, dass er es schaffen würde, aber er brachte es nicht fertig. Schon bei dem Wort »Schwester« hätte er sich am liebsten übergeben.
»Bringen Sie mich zurück«, sagte Jeremy zu dem Wärter, nachdem er den Beichtstuhl verlassen hatte. »Bringen Sie mich einfach zurück in meine Zelle.«
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23
Die Zeit, seit ich in meine Wohnung zurückgezogen war und mir eine Vollzeitstelle gesucht hatte, war für mich nicht leicht gewesen.
Während der zwei Jahre davor hatten meine Eltern sich darum gekümmert, dass ich genug schlief und aß und dass meine Kleider gewaschen und gebügelt waren. Chas hatte natürlich bei der Hausarbeit geholfen und sich an den Rechnungen beteiligt, aber damals hatte ich mich nicht um eine Stelle kümmern müssen und all meine Energie Robbie, Chas und mir selbst widmen können. Gleichzeitig hatte Chas mit seiner Malerei herumtrödeln
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