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Letzte Beichte

Letzte Beichte

Titel: Letzte Beichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen FitzGerald
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Beispiel, und in einer Boutique für Hochzeitskleider herumstöbern, vor der ich versehentlich geparkt hatte.
    »Wann ist denn der große Tag?« fragte mich die Verkäuferin bei Guiseppina Botti.
    Ich entgegnete, dass das Datum noch nicht feststehe. Selbst wenn, würde ich vermutlich einen preiswerten Hosenanzug kaufen, den ich später auch zu anderen Gelegenheiten tragen könne. Hatte ich das laut gesagt? Wenn ja, dann hatte die Verkäuferin mir nicht zugehört – sie war viel zu sehr damit beschäftigt, meine Größe festzustellen.
    Ich hatte überhaupt nur ein einziges Mal in meinem Leben ein Kleid getragen, und das war kein angenehmer Anlass gewesen. Ich hatte den ganzen Abend lang finster dreingeschaut und inständig gebetet, nicht zum Notausgang laufen zu müssen. Kleider waren einfach absurd, und dennoch brachten mich die weißen Prachtstücke, die ich gerade anprobierte, zum Erröten. Vor allem ein Kleid aus Rohseide löste beim Anfassen eine Erregung in mir aus, die ich erst in letzter Zeit richtig zu verstehen gelernt hatte.
    Ich probierte so einiges an, aber schließlich war es das eng anliegende Meerjungfrauenkleid mit V-Ausschnitt, vertikalen Posamentierarbeiten und blumenbesticktem Oberteil, das so laut »Kauf mich!« schrie, dass ich die 1320 £ dafür mit meiner Visa-Karte bezahlte. Ich würde es natürlich zurückbringen.Aber ich konnte einfach nicht der Versuchung widerstehen, es mit nach Hause zu nehmen. Es war ja nur für ein paar Tage.
    Warum tat ich das? Etwas sehr Seltsames widerfuhr mir gerade. Vielleicht lag es an dem Kaplan, der mich an die lange verdrängte Welt der Rituale erinnert hatte, oder an den beiden tragischen Neuvermählten, oder daran, dass ich mit Chas zusammengezogen war. Oder vielleicht lag es an Robbie, der viel besser schlief, und daran, dass mein Leben wieder einfacher wurde? Und das wollte ich ja nicht, oder?
    Zu Hause stahl ich mich durch die Wohnungstür, zog mein Kleid an, schlich in das blitzsaubere Wohnzimmer und machte »Buh!« Chas und Robbie saßen Arm in Arm auf dem Sofa und sahen sich die Tweenies an. Robbie stürzte sich auf mich. Er hielt einen Nutella-Toast in der Hand und bedeckte die vertikale Posamentierarbeit der Länge nach mit Schokoschmadder.
    »Scheiße!« sagte ich.
    »Scheiße!« sagte Robbie.
    Chas stand nervös in der Badezimmertür, während ich das Oberteil hektisch mit einem nassen Waschlappen bearbeitete. Es wäre jetzt sehr hilfreich für Chas gewesen, wenn sich unten rechts von mir ein kleiner Kerl mit der »Übersetzung für Personen männlichen Geschlechts« befunden hätte:
    CHAS : Werden wir heiraten?
    ICH : Nein, ich bin bloß ein bisschen übergeschnappt, und dieses Kleid hat es mir angetan, und jetzt ist es ruiniert, und ich kann es nicht mehr zurückbringen!
    KLEINER KERL , DER FÜR PERSONEN MÄNNLICHEN GESCHLECHTS ÜBERSETZT : Nein, weil du mich nicht gefragt hast, du Sauhund.
    CHAS : Ich dachte, wir glauben nicht an die Ehe.
    ICH : Tun wir auch nicht.
    KLEINER KERL , DER FÜR PERSONEN MÄNNLICHEN GESCHLECHTS ÜBERSETZT : Warum soll man daran nicht glauben, du Arsch?
    CHAS : Robbie hat heute im Kindergarten Sachen verkauft!
    ICH : Tatsächlich?

    KLEINER KERL , DER FÜR PERSONEN MÄNNLICHEN GESCHLECHTS ÜBERSETZT : Tatsächlich? Und schon hast du das Thema gewechselt? Das war alles? Alles, was du zu sagen hast, wenn ich hier in einem umwerfenden Kleid mit einem riesigen Nutellafleck stehe, mit komplett verwuschelten Haaren und total verschmierter Wimperntusche, und wie eine verrückte alte Jungfer aussehe?
    Chas nahm meine Hand und führte mich ins Wohnzimmer.
    »Sag Mami, wie viel Geld du verdient hast, Kleiner!« sagte Chas zu Robbie.
    »Mrs. Watson ist fast umgefallen!« sagte Robbie.
    »Du hast nicht darauf geachtet, was er eingepackt hat«, sagte Chas und erzählte, was passiert war, nachdem ich Robbie morgens im Kindergarten abgegeben hatte.
    Robbie hatte mir zum Abschied zugewunken und die Fensterscheibe berührt, wie er das immer tat. Dann war er in das gelbe Zimmer gelaufen. Seine Freunde Mark Campbell und Evie Brock legten gerade ihre Waren am großen Plastiktresen aus. Die Kinder kauften und verkauften, ließen die Kasse klingeln und füllten entzückt ihre Einkaufswagen, bis Mrs. Watson hereinkam, um dem Spiel mehr Struktur zu geben, und sah, dass nur noch ein einziger Artikel zum Verkauf stand: ein Analvibrator.
    Klein-Evie hatte bereits den schwarzen Dreißigzentimeter-Dildo, den Brustwarzenstimulator mit Chili-Sexgel,

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