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Letzte Ernte. Ein kulinarischer Krimi

Letzte Ernte. Ein kulinarischer Krimi

Titel: Letzte Ernte. Ein kulinarischer Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Hillenbrand
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ändern; Kieffer hatte den beiden versichert, dass sie in seiner Wohnung nichts finden würden, ebenso wenig wie in seinem Clausener Büro, aber die beiden Kriminaler hatten sich davon unbeeindruckt gezeigt.
    Sie fuhren zum Hauptquartier der Kripo in Luxemburg-Hamm. Kieffer hatte ein graues Gebäude mit Gitterfenstern erwartet, doch der Sitz der PJ erinnerte ihn eher an ein evangelisches Gemeindezentrum. Ein hohes Buntglasfenster mit abstraktem Design zierte das Treppenhaus, die Wände hatte man in Schwammtechnik mit orangener Wasserfarbe betupft. Er folgte Lobato ins Obergeschoss, dessen Lobby mit allerlei Asservaten vollgestellt war. Den größten Teil des Raumes nahmen mehrere Roulettetische ein, wie man sie in Spielbanken fand. Sie passierten eine Tür, an der »Infractions économiques et financières« stand, Wirtschaftsverbrechen. Dann führte die Kommissarin ihn in einen Verhörraum. Als Kieffer Platz genommen hatte, sagte er: »Kann ich hier rauchen, Kommissärin?«
    »Nein.«
    »Und wie wäre es mit einem Kaffee?« Er lächelte sein freundlichstes Chefkochlächeln. »Wach nütze ich Ihnen bestimmt mehr, glauben Sie mir.«
    Lobato nickte stumm und verschwand. Kieffer sah sich in dem Raum um. Er hätte einen Anstrich vertragen können. Die Wände waren kahl, bis auf ein gerahmtes Bild des Großherzogs sowie einige vergilbte Poster, auf denen Großaufnahmen von Trauben, Birnen und Äpfeln zu sehen waren. Darunter stand in Schwungschrift »Uebst & Friichten vun Lëtzebuerg«. Er starrte eine Zeit lang vor sich hin und musterte gerade den freundlich auf ihn herabblickenden Henri I., als ihm plötzlich etwas auffiel. Er war so müde gewesen, dass er es bislang übersehen hatte.
    Lobato arbeitete bei der Mordkommission und hatte den Fall nach eigenen Angaben abgegeben. Wieso war sie jetzt wieder an den Ermittlungen beteiligt?

24
    Mit einem Cappuccino, der den Namen dem Augenschein nach zu urteilen nicht verdiente, kam die Kommissarin kurz darauf zurück. Unter dem Arm trug sie einen Laptop. Kieffer fiel auf, dass die junge Frau ebenfalls aussah, als ob sie länger nicht geschlafen hätte. Ihre tief liegenden Augen waren von dunklen Ringen umgeben. Lobato klappte den Computer auf und entnahm ihrer Jackentasche eine randlose Lesebrille, mit der sie noch jungenhafter aussah. Dann schaute sie ihn an. »Ich höre.«
    »Wo soll ich anfangen?«
    »Paris, letzten Mittwoch, gegen dreizehn Uhr.«
    Kieffer berichtete Lobato nun von der Botschaft auf der Voicebox, von dem Bunker im Berner Oberland, von dem seltsamen Tabletcomputer und den Dingen, die Kwaukas, der Quant, ihm über Kats und dessen Macken erzählt hatte. Vieles wusste die Kommissarin bereits, mehr als Kieffer vermutet hätte. So hatte sie sich über den Gabin jene Daten besorgt, die Valéries EDV-Leute von der Keycard kopiert hatten. Zudem schien Sundergaard wie ein Vögelchen gesungen zu haben. Kieffer konnte es ihm nicht verdenken, schließlich hatte man seinem Bekannten wegen des verdammten Tablets beinahe den Schädel eingeschlagen. Aber das war nicht schlimm, Kieffer hatte die Informationen ja ohnehin an die PGD weitergeben wollen. Nachdem er etwa eine Viertelstunde lang erzählt hatte, fragte er: »Wieso sind Sie hier, Kommissärin?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie arbeiten doch für die Mordkommission. Und man hatte Sie von dem Fall abgezogen.«
    »Dazu kann ich Ihnen nichts sagen. Ermittlungsgeheimnis.«
    Kieffer schnaufte ärgerlich. »Ich habe Ihnen alles erzählt, was ich weiß.«
    »Das ist auch Ihre Pflicht als Zeuge und guter Staatsbürger. Es heißt aber nicht, dass Sie deshalb irgendein Recht darauf hätten, streng vertrauliche Ermittlungsergebnisse einzusehen.«
    »Wie Sie wollen. Aber denken Sie mal über Folgendes nach: Dieser Kats hat lauter Rätsel hinterlassen. Und er hat lauter Dinge getan, die er eigentlich nicht getan haben kann.«
    Sie nahm ihre Lesebrille ab. »Erklären Sie das!«
    »Da wären zunächst diese Schlüssel, von denen auf der Voicebox die Rede war. Drei der vier sind vermutlich jene, die ich Ihnen ausgehändigt habe.«
    »Und der vierte?«
    »Hat etwas mit Hades zu tun.«
    »Mit der griechischen Hölle?«, fragte Lobato.
    »Eher dem griechischen Totengott«, antwortete Kieffer. »Auf der Voicebox hieß es ›Aus Hades’ Hand‹.«
    »Und was soll das bedeuten? Ein Toter gibt jemandem irgendetwas? Einen Schlüssel?«
    »Keine Ahnung.« Kieffer griff nach seinem Kaffeebecher. Der Milchschaum hatte sich in ein krustiges,

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