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Letzte Haut - Roman

Letzte Haut - Roman

Titel: Letzte Haut - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthes und Seitz Verlag GmbH
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Mann hier, Einlieferung in die Krankenstation, Mitarbeiter in der Wertgegenständeregistrierung während des Eintreffens neuer Häftlinge, tot, untersuchender Arzt: Hoven. – Hoven, Hoven, Hoven, immer wieder Hoven! – Ruhe, ich bin noch nicht fertig! – Und sehen Sie! Werfen Sie einen Blick auf die Todesursachen: Plötzlicher Herzstillstand. – Herzstillstand. – Herzstillstand. – Herzstillstand! – Und hier, sehen Sie: Plötzlicher Herzstillstand! – Das fällt natürlich in der Masse der Todesursachen nicht auf, aber betrachtet man sie für sich, dann ist da immer Herzstillstand, also natürliche Todesursache! Also keine Meldung nötig an das Reichssicherheitshauptamt. – Still, ich bin noch nicht fertig! – Und wissen Sie, was mir dann auffiel? Wo haben all diese Männer gearbeitet? Was für Posten hatten sie? Sie hatten Schlüsselstellungen inne, Schlüsselstellungen, um Kochs Korruption überhaupt realisieren zu können. – All diese Männer waren Mittäter, die zu Zeugen gegen Koch werden konnten. Sie alle wurden zu einer Gefahr für Koch. Und deswegen mussten sie beseitigt werden. Von Sommer wurden sie beseitigt, und Sie, Hoven, Sie haben die Morde gedeckt und vertuscht. Und Sie haben selbst gemordet, als Arzt! Obwohl, Sie sind ja gar kein richtiger Arzt, nicht mal Koch hat Ihnen seine Syphilis anvertraut, nicht mal der! Koch hat Sie stets für einen Waschlappen gehalten! – Immer haben Sie zwei Tage gewartet, dann Herzstillstand auf der Krankenstation gemeldet! – Doch etwas ist schiefgelaufen. Sie haben einen Fehler gemacht. Bei Freudmann und May konnten wir Beweismaterial sicherstellen! – Jetzt können Sie! – Wie haben Sie getötet?“
    „Ich habe nicht getötet, ich bin Arzt!“
    „Wie haben Sie getötet, Angeklagter Hoven? Einspritzungen? Haben Freudmann und May gelitten? War es schmerzvoll?“
    „Ich habe nicht getötet, ich bin Arzt!“
    „Sie haben mit Tötungsabsicht gehandelt. Sie haben Freudmann, May und Köhler vergiftet. Obwohl Sie damals so schlau gewesen waren, die Leichen zu verbrennen, haben wir Zeugenaussagen und die Obduktionsergebnisse. Es war kein Typhus, an dem die beiden Häftlinge litten, wegen dem sie angeblich in Quarantäne mussten. Sie starben an einem Gemisch, dessen Zutaten nur bei Ihnen sichergestellt worden sind. Schlafmittel plus Aufputschmittel. Das rief eine konträre Wirkung hervor. Das Herz wird aufgepeitscht, das Nervensystem wird lahmgelegt, das Koma tritt ein, wenig später der Exitus. Mensch, Hoven, in Ihrem Giftschrank stand doch das Zeug, schon vermischt! Es war schon vermischt! Die Mischung stand da! In Fläschchen! Wollen Sie Ihren Kopf wirklich für Koch hinhalten? Vielleicht kommen Sie mit den Morden an Freudmann und May und an den Hunderten von Häftlingen durch, aber Hauptscharführer Köhler! Sie haben einen Mann der Waffen SS ermordet! Einen Unterführer! Das wird Ihnen niemand durchgehen lassen! Ziehen Sie Ihren Kopf noch im letzten Moment aus der Schlinge, denn nur wenn Sie den Auftraggeber nennen, können Sie davonkommen. Nur dann! Sie haben von Koch aus der Zelle heraus eine Todesliste bekommen, auf der auch Köhler und Freudmann und May standen. Diese haben Sie abgearbeitet, Mensch, wir wissen das! Wir wissen das doch längst! Und nun noch die Obduktionsberichte, die Sie überführen, im Augenblick, Angeklagter Hoven, sind Sie am Arsch, Sie allein! Begreifen Sie das endlich?“
    „Ich habe nicht getötet, ich bin Arzt!“
    „Sie haben versucht Hauptscharführer Blanck, den wir ebenfalls eingesperrt haben, mit Arsen zu vergiften. Sie haben Wachen beauftragt, Blanck langsam in der Zelle mit Arsen zu vergiften, jeden Tag ein wenig mehr, damit es nicht auffiel! So war es! – Aber wir haben ihn gerettet. Er ist in Sicherheit und wird aussagen, ein SS Mann! – Und den Meiners haben wir auch noch, der konnte Ihrem Giftanschlag auch entkommen! Zwar nur ein Häftling und kein SS Mann, aber immerhin! – Die Sammlung verrät den Sammler!“
    „Ich habe nicht getötet, ich bin Arzt!“
    „Wir haben gegen Sie ermittelt, Angeklagter Hoven: Vierhundertdreiundachtzig Insassen starben an Herzversagen. Laut Ihrer Totenscheine. Unter ihnen auch Freudmann und May. Die aber starben nicht an plötzlichem Herzversagen, sie wurden vergiftet! Die anderen vierhunderteinundachtzig Menschen also auch? – Wir haben gegen Sie ermittelt, Angeklagter Hoven: Sechshundert Insassen wurden laut Ihrer Totenscheine auf der Flucht erschossen. Krämer und Peix

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