Letzte Nacht
Kaffee über dem ausgebreiteten Sportteil und stochert ab und zu an seinem Tilapia herum, der Teller ist beiseite geschoben.
Roz meckert manchmal, dass er einen ihrer Vierertische in Beschlag nimmt, aber wenn wenig los ist, ist sie froh, ihn zu haben. Und außerdem scheucht er sie nicht herum wie die Einkaufenden, die alle Wasser und mehr Brötchen für die Kinder haben wollen und bei Ty nachfragen lassen, ob die Muscheln tiefgefroren sind oder die Meeresfrüchtefüllung Muschelsaft enthält.
Manny schaut vorbei, um hallo zu sagen, und Mr. K. tippt mit der leberfleckigen Hand auf einen Artikel. «Wir hätten fast gegen Weaver verloren. Weaver! Ich weiß nicht, was da drüben läuft.»
«Ist noch früh», sagt Manny, denn er hat den Trainer schon öfter so schimpfen gehört. Es ist Saisonanfang, und obwohl New Britain schon drei neue Trainer hatte, seit er im Ruhestand ist (angeblich musste er nach einem Streit mit jemandem von der Schulbehörde aufhö ren), regt er sich zu dieser Jahreszeit immer wieder auf.
«Wir sind doch noch ungeschlagen, stimmt’ s?»
«Wir hatten noch keinen richtigen Gegner, und uns bleibt nicht mal ein Monat, um uns auf Southington vorzubereiten.»
«Die sollen gut sein», pflichtet Manny ihm bei, obwohl er das nur von Mr. K. selbst gehört hat und sich an keine Einzelheiten erinnern kann. Wie bei allen Leuten, die sich schon lange kennen, sind ihre Gespräche angenehm locker. Manny kann ihm zuhören und gleichzeitig überprüfen, ob es irgendwo Probleme gibt, wie ein Polizist, der gerade einen Strafzettel schreibt. Im Foyer herrscht viel Betrieb, und Kendra bemüht sich, alle Gäste zu begrüßen und an ihre Tische zu führen.
«Ich hab gehört, ihr macht zu. Stimmt das?»
Offiziell darf ihm Manny nicht antworten, doch sein Zögern sagt alles. «Wo haben Sie das gehört?»
«Irgendwo.»
«Aber nicht hier.» Damit meint er Roz.
«Ist doch kein großes Geheimnis, oder?»
Manny zupft an dem Gummiband, reibt sich das Handgelenk und stemmt die Hände in die Hüften.
«Verdammt», sagt Mr. K. «Ich hab gehofft, dass es nicht stimmt. Wann denn?»
«Morgen.»
«Mein Gott, hättest du mir das bloß erzählt! Ich hab zu Hause noch jede Menge Gutscheine rumliegen.»
«Essen Sie gern italienisch?»
Er zuckt mit den Schultern.
«Im Olive Garden dürfte es gut schmecken. Da werden wir hingeschickt.»
«Das in Bristol?»
«Montag geht’s los. Kommen Sie vorbei, wir kümmern uns um Sie.» Denn als Neulinge werden Manny und die anderen die ganze Woche für die Mittagsschicht eingeteilt. Bis jetzt hatte er das nicht als gut angesehen.
«Mach ich vielleicht», sagt Mr. K.
«Tun Sie das», sagt Manny nickend, um die Abmachung zu besiegeln, und entschuldigt sich dann, um Kendra zu helfen.
Ein Problem, das der Umbau lösen sollte, ist das kleine Foyer. Im Sommer können die Gäste ihre Pager nach draußen mitnehmen und sich auf die Bänke setzen. Doch heute stehen sie zusammengedrängt zwischen dem Aquarium und dem Schwertfisch, versperren den Weg zu den Toiletten und stöhnen jedes Mal, wenn die Tür aufgeht, über den Wind. Es sind noch nicht so viele Leute, dass Kendra die Namen aufschreiben muss. Es gibt noch freie Tische, sie kann sich bloß nicht sofort um alle kümmern.
Als sie ihren Posten verlässt, um eine Zweiergruppe hineinzuführen, murren die Leute. Ein großer, kahlköpfiger Mann mit khakibraunem Trenchcoat über einem Anzug mit roter Fliege drängt sich zum Empfangspult. Manny greift ein und fragt, wie viele Leute zu seiner Gruppe gehören.
«Vierzehn», sagt er und blickt sich um. «Wir sind noch nicht alle da.»
«Haben Sie reserviert?»
«Die junge Frau, mit der ich gesprochen habe, hat gesagt, Sie nehmen keine Reservierungen an.»
«Stimmt, aber bei Gruppen von mehr als zehn Leuten wüssten wir gern im Voraus Bescheid.»
«Deshalb hab ich ja angerufen», erwidert der Mann. «Es hörte sich an, als wäre es kein Problem.»
«Ist es auch nicht», sagt Manny gelassen, denkt, dass es wahrscheinlich Suzanne war und dass sie es wahrscheinlich mit Absicht getan hat, und überlegt gleichzeitig, wo er sie alle unterbringen kann – hinten an der Wand, er muss sechs frei stehende Vierertische zusammenschieben – und wer sie bedienen soll. Das ist Arbeit für zwei Leute, also natürlich Roz, denn der Trainer bleibt noch eine Weile in seiner Ecke sitzen, und Jacquie, denn ihr Bereich liegt direkt daneben. Wenn er seine Entscheidung anhand räumlicher Nähe trifft,
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