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Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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nichts dazu. Die Sekretärin steckte das Heft in ihre Handtasche und schaute erwartungsvoll hoch.
    Simpson versuchte, ihren üblichen gebieterischen Tonfall aufzubieten. »Holen Sie mir Inspector Carlyle an den Apparat.«

Dreißig
    Carlyle, der wie eine ertrunkene Ratte aussah, war vom Friedhof direkt nach Hause gegangen. Nachdem er heiß geduscht, frische Sachen angezogen und im Il Buffone zu Mittag gegessen hatte, ging es ihm in physischer und geistiger Hinsicht schon viel besser, aber er hatte immer noch keine große Lust, sich auf den Weg zur Station zu machen. Als er einen zweiten doppelten Macchiato bestellte, um noch etwas in dem Café bleiben zu können, spürte er, dass sein Handy zu vibrieren begann. Er sah, dass der Anruf von Joe kam, und nahm ihn an.
    »Hast du schon die Zeitung gesehen?«, begann der Sergeant aufgeregt, wobei er wie ein ungezogener Schuljunge klang, der sein erstes Pornomagazin in der Hand hatte.
    »Welche?«
    »Den Standard .«
    »Warte einen Moment.« Carlyle wandte sich an Marcello, der außer ihm als Einziger so spät noch im Café war. »Hast du die Zeitung von heute Abend noch?«
    »Certo.« Marcello wischte sich die Hände an einem Geschirrtuch ab und trat in die kleine Nische, die als Küche und gleichzeitig als Vorratsraum fungierte, bevor er gleich darauf mit einer gefalteten Zeitung in der Hand zurückkam.
    »Danke.« Carlyle überflog die Schlagzeile und nahm das Handy wieder ans Ohr.
    »Sehen die Spurs wieder einer schlechten Saison entgegen?«
    »Nein, du Idiot«, zischte Joe. »Auf der Titelseite!«
    Carlyle drehte die Zeitung um und merkte auf einmal, dass ihm der Mund offen stand. Er starrte ein paar Sekunden ungläubig auf das, was sich ihm darbot: Simpsons Hochzeitsfoto, die grelle Schlagzeile, die prosaischen und doch krassen Details der Verhaftung ihres Mannes. »Verdammte Scheiße!«
    »Allerdings«, Joe gluckste. »Ich hab mit einem Kumpel von mir in der Abteilung Finanzkriminalität gesprochen, und der sagt, dass Joshua Hunt, Mr Carole Simpson, in flagranti erwischt wurde.«
    »Herr im Himmel.«
    »Der Kerl hat nicht mal versucht, es abzuleugnen. Hast du ihn je kennengelernt?«
    »Nee.« Carlyle dachte einen Moment darüber nach. »Wenigstens nicht, soweit ich mich erinnere.«
    »Nun ja, es sieht so aus, als würde er für lange Zeit einfahren.«
    »Mist … was ist mit Simpson?«
    »Der Yard hat bereits eine Stellungnahme veröffentlicht, in der es heißt, dass sie nichts damit zu tun hat.«
    »Aber er ist ihr Mann!«, protestierte Carlyle.
    »Die Ehen anderer Leute«, bemerkte Joe philosophisch. »Wer weiß, was hinter geschlossenen Türen vor sich geht. Vielleicht hat jeder von ihnen sein eigenes Leben geführt.«
    Carlyle warf wieder einen Blick auf den Zeitungsartikel vor ihm. »In einer Sechs-Millionen-Pfund-Villa in North London?«
    »Sie ist bestimmt so groß, dass die beiden ihre eigenen Wohnmodalitäten treffen könnten.«
    »Soweit ich weiß, waren sie glücklich miteinander verheiratet.« Der Inspector war alles andere als überzeugt.
    »Wer weiß schon, was da gelaufen ist?«, fuhr Joe fort. »Selbst wenn zwischen ihnen alles in Butter war, wie viel hätte sie denn deiner Ansicht nach von seinen Finanzgeschäften wissen sollen?«
    »Falls sie die geringste Ähnlichkeit mit Helen hat«, seufzte Carlyle, »wüsste sie alles.«
    Joe lachte. »Das ist deine Ehe.«
    »Ähem.«
    »Jetzt mal ernsthaft«, fuhr Joe fort, »was immer wir von Simpson halten mögen, sie ist nicht protzig, und sie arbeitet hart in ihrem Job – den sie außerdem ordentlich macht. Vielleicht wusste sie nichts davon, was er im Schilde führte.«
    Carlyle überflog den Artikel erneut. »Aber das ganze Geld …«
    Joe schnaubte. »Das sind nur Zahlen auf einem Stück Papier … Und überhaupt, man hört von vielen Leuten, die eine Riesenmenge Geld machen. Das können nicht alles Gauner sein.«
    »Da wäre ich mir nicht sicher.«
    »Selbst wenn er tatsächlich ein Gauner ist, ist sie vielleicht ehrlich – das könnte ich mir gut vorstellen.«
    »Das könnte ich wohl auch«, sagte Carlyle widerstrebend. Sosehr ihm Simpson auch missfiel, letzten Endes glaubte er nicht, dass sie korrupt war.
    »Jedenfalls sitzt sie noch in ihrem Büro«, sagte Joe. »Und sie möchte mit dir reden.«
    »Toll. Und worüber?«, fragte Carlyle beklommen.
    »Über Agatha Mills. Sie will wissen, warum sie den Abschlussbericht über ihre Ermordung noch nicht zu Gesicht bekommen hat.«
    Weil ich ihn noch nicht

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