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Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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schlenderte. »Pardon«, murmelte er, den Blick auf den Bürgersteig gerichtet.
    »Inspector!«
    Carlyle schaute hoch und erblickte Harry Ripley mit einer unscheinbar aussehenden Frau, die Anfang sechzig zu sein schien. »Harry«, sagte er, »wie geht es Ihnen?« Er nickte der Frau zu.
    »Dies ist Esther«, sagte der alte Soldat strahlend, »Esther McGee. Wir haben uns nicht lange nach … äh, unserer letzten Begegnung bei einem Morgenkaffee des Anwohnervereins kennengelernt.«
    Carlyle streckte eine Hand aus. »Schön, Sie kennenzulernen, Esther«, sagte er. »Ich bin John Carlyle, einer von Harrys Nachbarn.«
    »O ja, Inspector«, sagte die Frau und lächelte. »Harry hat mir alles über Sie erzählt.«
    »Ich hoffe, er kümmert sich gut um Sie.« Carlyle grinste, weil etwas von der offensichtlichen guten Laune des Paars auf ihn abfärbte.
    »Ja, er ist ein richtiger Gentleman.« Ein neckisches Funkeln erschien in Esthers Augen, als sie Harry näher an sich heranzog. »Und immer noch in so einer guten Form«, sie zwinkerte, »wenn Sie wissen, was ich meine. Da ist immer noch viel Blei in seinem Stift.«
    »Nun ja, schön …« Carlyle hustete und spürte, wie er errötete. Aber das war nichts gegen Harry, der knallrot geworden war. Der alte Schwerenöter, dachte Carlyle. Aber wenigstens brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen, dass er versucht, sich umzubringen. Ein Hoch auf die Macht der Liebe oder was immer das hier ist. »E… es war nett, Ihnen über den Weg zu laufen«, stammelte er. »Ich bin froh, dass sich alles so gut entwickelt, Harry.«
    Der alte Mann brauchte einige Sekunden, um wieder zur Sprache zu kommen. »Ich fand’s auch schön, Sie wiederzusehen, Inspector«, sagte er schließlich. »Grüßen Sie Helen und Alice von mir.«
    »Das mache ich«, erwiderte Carlyle. »Sie beide müssen bald mal zum Tee bei uns vorbeikommen.«
    »O ja«, stimmte Esther zu, »das wäre wunderbar.«
    »Na bitte, Harry«, sagte Carlyle. »Reden Sie mit Helen, damit sie Ihnen sagen kann, was ein guter Zeitpunkt wäre.« Damit eilte er über die Straße und betrat rasch das Winter Garden House.

Einunddreißig
    Carole Simpson saß trübsinnig an ihrem Küchentisch in Highgate und hielt ein großes Glas Langoa Barton 2001 in der Hand, während sie darauf wartete, dass ihr sündteurer Anwalt anrief. Als das Telefon schließlich klingelte, stürzte sie sich auf das vor ihr liegende Mobilteil.
    »Hallo?«
    »Carole, hier ist John Lucas. Ich komme gerade aus der Polizeistation Kentish Town.«
    »Ja.« Sie konnte Verkehrslärm im Hintergrund hören. Vermutlich ging der Anwalt an der Straße entlang und hielt nach einem Taxi Ausschau. Da wünsche ich ihm viel Glück, dachte Simpson. Kentish Town war eines der Stadtviertel, in denen es kürzlich zu Straßenkrawallen gekommen war, die sich in der Stadt ausgebreitet hatten, bevor Scotland Yard hatte reagieren können. Selbst zur besten Zeit war es keine Gegend, in der ein Mann in einem Anzug nachts allein unterwegs sein sollte. Sie hoffte, dass Lucas ein Taxi fand, bevor er überfallen wurde.
    Wie um ihre Befürchtungen zu beschwichtigen, hörte sie Lucas plötzlich brüllen: »Taxi!«
    Sie wartete, während er einstieg und dem Fahrer sagte, er solle zu einem Restaurant im West End fahren, bevor sie ihr Gespräch wieder aufnahm. »Sie waren lange in der Station«, sagte sie; sie wusste, was das bedeutete, und wartete auf die endgültige Bestätigung ihres Verdachts, wie vollständig ihr bisheriges Leben den Bach runtergegangen war.
    »Ja«, sagte der Anwalt, der sich mittlerweile deutlich vergnügter anhörte, nachdem er im Rückraum eines schwarzen Taxis sicher untergebracht war. »Und zwar mehr als acht Stunden.«
    Simpson stellte die Berechnung im Kopf an. Ach, du lieber Gott, dachte sie verdrießlich, das sind mehr als sechs Riesen. Sie überlegte, wie viel Geld sie in ihrer Handtasche hatte. Fünfzig Pfund? Alle ihre Bankkonten waren eingefroren worden. Würden sie das Geld auftreiben können, um die Anwaltskosten zu bezahlen?
    »Er hat gestanden, Carole. Er hat zugegeben, seine Investoren betrogen zu haben.«
    »Haben Sie ihm geraten, das zu tun?«, fragte sie ungläubig.
    »Nein, nein«, sagte der Anwalt entsetzt. »Natürlich nicht. Ich bin mir zu diesem Zeitpunkt nicht mal völlig sicher, was für ein Verbrechen er genau eingestanden hat. Er hatte vor, den Fonds aufzulösen, und das ist eigentlich nichts, was man von jemand unter diesen Umständen erwarten

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