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Letzte Runde in Mac's Place

Letzte Runde in Mac's Place

Titel: Letzte Runde in Mac's Place Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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meldete.
    »Tinker Burns noch mal«, sagte Haynes. »Eine Sache hab' ich eben noch vergessen.«
    »Mister Burns, jetzt haben Sie mich heute nacht schon zweimal aus dem Schlaf gerissen«, sagte die Stimme, die Haynes erneut an triefenden Honig erinnerte. »Ich versichere Ihnen, was es auch ist, wir können es besprechen, wenn wir uns morgen treffen. Und jetzt, Sir, gute Nacht!«
    Die Verbindung wurde unterbrochen. Haynes hängte den Hörer des Wandtelefons in die Gabel und ging ins Wohnzimmer. »Nun?« fragte Padillo.
    »Erstens, er ist Anwalt. Zweitens, er ist ein ehemaliger Senator. Drittens, er ist der Mann, der Howard Mott beauftragen wollte, für einen anonymen Klienten alle Rechte an den Memoiren zu kaufen. Und viertens, er stammt offensichtlich aus dem Süden.«
    »Aus der Nähe von Mobile«, sagte Padillo.
    »Eine Vermutung, oder kennen Sie ihn?«
    »Wir sind uns schon begegnet«, sagte Padillo.

 
     
    F ÜNFUNDDREISSIG
    Der Rechtsanwalt, der eine Legislaturperiode lang Senator für Alabama war, praktizierte in einem zweistöckigen Gebäude auf einem schmalen Dreiecksgrundstück direkt nördlich vom Dupont Circle an der Schnittstelle von Connecticut Avenue und 19th Street.
    Einst hatte das Gebäude feine Wohnungen geboten, darunter eine, in der ein ehemaliger Speaker des Repräsentantenhauses, der inzwischen tot war, jahrelang gelebt hatte. In Washington war es noch immer ein Kredo, daß die verrückten Taxitarifzonen der Stadt deshalb wieder eingeführt werden mußten, damit der Speaker für seine Fahrten vom und zum Capitol den absoluten Mindesttarif zahlen mußte.
    Tinker Burns bezahlte seinen Taxifahrer, stieg aus und betrachtete den gelben Ziegelbau, den die Zeit und der Smog hellbraun einfärbten. Er hoffte, daß der Senator das Gebäude nicht seiner Idylle wegen ausgesucht hatte. Burns begegnete jedem Anzeichen von Idylle mit Verachtung und Mißtrauen.
    Der Senator hatte seine Kanzlei so eingerichtet, daß sie seinem Senatsbüro möglichst ähnlich sah. Die gleichen dunkelblauen Ledersessel und -sofas, der gleiche massive Schreibtisch und an einer Wand die gleichen ziemlich guten Aquarelle von Mobile Bay. Die anderen Wände bedeckten Buchregale oder die achtundsiebzig Schwarzweißfotografien, die den Senator und seine achtundsiebzig besten Freunde aus Vergangenheit und Gegenwart zeigten. Einige der Freunde aus der Vergangenheit waren gestorben, andere hatten sich rasch - zu rasch, meinten manche - entfernt, als der Senator 1986 bei seiner Bewerbung um die Wiederwahl unterlag.
    Aber die Fotos blieben hängen und zeigten informelle Darstellungen des Senators mit drei noch lebenden ehemaligen US-Präsidenten, einem Prinzen, sechs Premierministern, einem Kanzler, zwei Ministerpräsidenten, einundzwanzig US- Senatoren, dreizehn Mitgliedern des Repräsentantenhauses, neun Gouverneuren von Bundesstaaten, drei Ministern, fünf CIA-Direktoren, einem ExPräsidenten auf Lebenszeit und einem fünf Jahre alten schwermütigen Jagdhund, der jetzt zusammengerollt auf einem der Ledersofas schlief.
    Der Senator telefonierte, als die Sekretärin Tinker Burns in das holzgetäfelte Büro bat. Burns wurde mit einem herzlichen Lächeln und einer freundlichen Handbewegung begrüßt, die ihn stumm zu dem bequemsten Ledersessel winkte.
    Als Burns Platz genommen hatte, konzentrierte der Senator sich wieder aufs Zuhören. Er lauschte mit geschlossenen Augen. Wenn er sie öffnete, waren die Augen von einem bemerkenswerten Blau, das einen früheren Senatskollegen, nicht gerade ein Bewunderer, an Neondoppelpunkte erinnerte.
    Der Rest des Gesichts war schmal, vielleicht sogar hager, mit hohlen Wangen, spitzer Nase, dünnen grauen Lippen und einem Kinn, das in einer Spitze endete. Über dem Gesicht war strähniges graues Haar, das seine Frau alle drei Wochen mit ungeübter Hand schnitt. Der Küchenhaarschnitt und die schäbigen Anzüge, die er trug, hielten das selbstgewählte Image des Senators aufrecht: das Image eines gerissenen Bauern. Mit 23, am Ende seines Studiums, hatte er sich selbst den Spitznamen Rube gegeben. Jetzt war er 53 und ließ sich von engen Freunden immer noch gern so nennen.
    Der Senator hörte auf zu lauschen, öffnete die Augen und sagte ins Telefon: »Das respektiere ich, Frank, aber wir haben noch einen langen Weg vor uns, bis wir zur Quelle kommen. Ich ruf Sie später noch mal an ... Ja, Sir, das mach' ich bestimmt ... G'bye.«
    Der Senator legte den Hörer auf die Gabel und stand auf, die rechte Hand

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