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Letzter Akt in Palmyra

Titel: Letzter Akt in Palmyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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arme Mädchen auch nicht tun.
     
    Helena saß ganz still. Musas Rezitationshaltung bestand darin, geradeaus zu starren; so bekam Helena das meiste von der Vorstellung ab. Der sanfte Druck ihres Daumens auf meine Luftröhre warnte mich davor, ihn zu unterbrechen. Mit dem Kopf immer noch in ihrem Schoß, schloß ich die Augen und zwang mich, unseren idiotischen Zeltgast seinem Schicksal zu überlassen.
    Früher als ich zu hoffen gewagt hatte, hörte Musa auf – oder hielt zumindest lange genug inne, daß ich etwas einwerfen konnte, ohne ihm zu nahe zu treten. Ich rollte mich herum, lächelte Byrria an und sagte leise: »Ich glaube, eine gewisse junge Dame wurde gerade vorteilhaft mit einer sanftäugigen Gazelle verglichen, die frei in den Bergen herumstreift …«
    »Falco!« rief Musa, zum Glück mit einem Lachen im Ton. »Verstehen Sie etwa mehr von meiner Sprache, als Sie zugeben?«
    »Ich bin ein Freizeitdichter und kann gut raten.«
    »Sie sind ein amtierender Stückeschreiber und sollten in der Lage sein, gut gesprochene Verse zu interpretieren.« Byrrias Stimme war härter geworden. »Und wie steht’s mit Ihrem anderen Ratespiel, Falco?« Ohne taktlos zu erscheinen, hatte Byrria die Unterhaltung in eine andere Bahn gelenkt. Ihre langen Ohrringe klimperten leise; ob vor Amüsement oder Verlegenheit, war allerdings nicht zu erkennen. Sie war ein Mädchen, das seine Gedanken verbarg. »Sind Sie einer Entlarvung desjenigen, der Ione umgebracht hat, schon näher gekommen?«
    Nachdem ich nun seine Verführungstaktik kannte, gab ich meine Bemühungen um den Priester auf und war ebenfalls froh über den Themenwechsel. »Ich suche immer noch nach Iones unbekanntem Liebhaber und bin für alle Hinweise dankbar. Was den Stückeschreiber angeht, da häufen sich plötzlich die Motive wie Entenmuscheln an einer Bootsunterseite. Die neuesten betreffen Tranio, Grumio und die Frage von Spielschulden. Wissen Sie was davon?«
    Byrria schüttelte den Kopf. Sie schien sehr erleichtert über die Wendung des Gesprächs. »Nein, weiß ich nicht, nur daß Heliodorus genauso spielte, wie er trank – übermäßig und verbissen, obwohl er nie die Kontrolle verlor.« Die Erinnerung daran ließ sie leise schaudern. Ihre Ohrringe zitterten, diesmal lautlos, und spiegelten den Feuerschein in kleinen Lichtkringeln wider. Wenn sie meine Freundin gewesen wäre, hätte ich jetzt ihre Ohrläppchen liebkost – und rasch den Schmuck entfernt. »Keiner konnte ihn übertreffen.«
    »Die Würfel waren einseitig gewichtet!« erklärte ich. Sie zischte wütend ob dieser ihr offenbar neuen Information. »Wie sehen Sie die Beziehung zwischen Heliodorus und den Zwillingen, Byrria?«
    »Ich hätte gedacht, sie wären ihm gewachsen.«
    Offensichtlich mochte sie die beiden. Aus einem Impuls heraus fragte ich: »Verraten Sie mir, wer von beiden Heliodorus weggezerrt hat, als er sich über Sie hermachen wollte?«
    »Das war Grumio.« Sie sagte das ohne jede Dramatik.
    Ich meinte zu sehen, wie sich Musa neben ihr anspannte. Byrria dagegen saß ganz ruhig, ohne ihre Wut über das schlimme Erlebnis zu zeigen. Den ganzen Abend über hatte sie sich sehr reserviert verhalten. Sie schien uns, oder zumindest einige von uns, zu beobachten. Ich hatte beinahe das Gefühl, daß sie, und nicht Musa, fremd an unserem Feuer war und unser seltsames Benehmen neugierig musterte.
    »Bisher haben Sie sich geweigert, mir den Namen zu nennen«, erinnerte ich sie. »Warum jetzt auf einmal?«
    »Ich habe mich geweigert, wie eine Verbrecherin verhört zu werden. Aber hier bin ich unter Freunden.« Von ihr ausgesprochen, war das ein großes Kompliment.
    »Wie spielte sich das Ganze ab?«
    »Genau im richtigen Moment – für mich – platzte Grumio herein. Er hatte Heliodorus etwas fragen wollen. Ich weiß nicht mehr, was es genau war, aber Grumio zerrte den Wüstling von mir weg und begann, ihn nach einer Schriftrolle auszufragen – einem Stück, nehme ich an. Ich machte, daß ich wegkam. Deshalb«, sagte sie ruhig, »hoffe ich natürlich, daß Sie nun nicht Grumio zu Ihrem Hauptverdächtigen erklären.«
    »Die Zwillinge haben Alibis, zumindest für den Mord an Ione. Grumio ganz besonders. Ich habe selbst gesehen, daß er mit anderem beschäftigt war. Für das, was in Petra passiert ist, verbürgen sie sich füreinander. Natürlich könnten sie es auch gemeinsam durchgezogen haben …«
    Byrria schaute überrascht. »Oh, ich kann mir nicht vorstellen, daß sie einander so sehr

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