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Letzter Akt in Palmyra

Titel: Letzter Akt in Palmyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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damit sie für die Errichtung ihres Gedenksteins an der Straße sorgten. Wir hatten einen Stein nach römischer Manier in Auftrag gegeben, damit andere Musikanten, die durch Gerasa kamen, anhalten und ihrer gedenken konnten. Mit der Erlaubnis der Priester bedeckten Helena und Byrria ihre Köpfe und gingen zusammen in den Tempel. Ich kann mir denken, was sie erflehten, als sie zur dunklen Göttin der Vergeltung beteten.
    Dann entschieden wir uns, immer noch vor Einsetzen der Morgendämmerung, für die große Handelsstraße, die nach Westen ins Jordantal und weiter zur Küste führte. Es war die Straße nach Pella.
    Während wir langsam dahinzockelten, war etwas spürbar anders. In diesen frühen Morgenstunden saßen wir alle zusammengekauert und schweigend auf unseren Karren. Und doch wußte ich, daß ein Gefühl von Verhängnis uns ergriffen hatte. Den Verlust von Heliodorus hatte die Truppe eher leicht genommen, Iones Tod setzte allen zu. Zum einen war er äußerst unbeliebt gewesen, sie dagegen hatte überall Freunde gehabt. Außerdem hatten sich manche bis jetzt vormachen können, Heliodorus sei in Petra von einem Fremden ermordet worden. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr: unter ihnen befand sich ein Mörder. Alle fragten sich, wo er das nächste Mal zuschlagen würde.
    Unsere einzige Hoffnung war, daß diese Furcht die Wahrheit ans Licht bringen würde.

XXXII
    Pella: gegründet von Seleukos, dem General Alexanders. Eine Stadt mit einer alten und höchst respektablen Geschichte und modernem blühendem Äußerem. Wie alle anderen, war die Stadt während der Aufstände geplündert worden, hatte sich aber bestens erholt. Ein richtiges kleines Schmuckkästchen, das sich seiner Wichtigkeit durchaus bewußt war.
    Wir waren nach Nordwesten gezogen und hatten einen wirtschaftlich lebendigeren Landstrich erreicht, wo Stoffe, Fleisch, Getreide, Holz, Töpferwaren, Leder und Färbemittel produziert wurden. Der Exporthandel auf dem Jordan mochte während des jüdischen Aufstandes weniger geworden sein, erholte sich jetzt aber. Der alte Seleukos wußte schon, wie man sich ein hübsches Plätzchen aussucht. Pella erstreckte sich wie ein langer Sporn entlang der fruchtbaren Hügel und bot einen phantastischen Blick über das Tal. Unter der steil aufragenden, überkuppelten Akropolis hellenistischen Ursprungs dehnten sich romanisierte Vororte bis ins Tal aus, wo es eine fröhlich sprudelnde Quelle und einen Strom gab. Sie hatten Wasser, Weideland und Händler als Grundlage: alles, was eine Dekapolis-Stadt brauchte.
    Man hatte uns vor der bitteren Fehde zwischen den Pellanern und ihren Rivalen auf der anderen Seite des Tals in Skythopolis gewarnt. Doch unsere Hoffnung auf Straßenkämpfe wurde enttäuscht. Insgesamt war Pella eine fade, wohlerzogene kleine Stadt. Es gab allerdings eine ausgedehnte neue Kolonie von Christen hier, die geflohen waren, als Titus Jerusalem angriff und zerstörte. Die Pellaner schienen ihre Energie jetzt dafür zu nutzen, auf ihnen herumzuhacken.
    Mit ihrem Reichtum hatten sich die Pellaner elegante Villen an die sonnendurchwärmten Stadtmauern gebaut. Dazu Tempel für jede Gelegenheit und all die anderen öffentlichen Gebäude, die davon zeugten, daß sich eine Stadt für zivilisiert hält. Das schloß auch ein kleines Theater mit ein, direkt unten am Wasser.
    Die Pellaner hatten offensichtlich etwas für Kultur übrig. Statt dessen zeigten wir ihnen Die Piratenbrüder , das Lieblingsstück der Truppe, eine anspruchslose Geschichte, die unsere noch immer unter Schock stehenden Schauspieler im Schlaf bewältigen konnten.
    »Keiner will heute auftreten. Das ist wirklich das letzte!« grummelte ich, als wir die Kostüme für den Abend raussuchten.
    »Das ist der Osten«, erwiderte Tranio.
    »Was soll denn das heißen?«
    »Heute abend wird es voll werden. Neuigkeiten verbreiten sich hier schnell. Die Leute werden bereits gehört haben, daß an unserem letzten Auftrittsort jemand gestorben ist. Eine prima Reklame für uns.«
    Da er von Ione sprach, warf ich ihm einen scharfen Blick zu, aber an seinem Verhalten war nichts Außergewöhnliches. Kein Schuldgefühl. Keine Erleichterung, als hätte er Ione an einer gefährlichen Enthüllung gehindert. Kein Anzeichen des Trotzes, den ich wahrgenommen hatte, als ich ihn in Gerasa befragte. Falls er mein neugieriges Starren bemerkt hatte, so schien ihm mein Interesse nicht bewußt zu sein.
    Helena saß auf einem Ballen und nähte eine abgerissene Tresse an Phrygias

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