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Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Titel: Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
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der Frau Magister Zettel heute Abend gelaufen?“ Das, fand Gasperlmaier, hatte er jetzt äußerst elegant gelöst und er war ein wenig stolz auf sich, weil ihm so etwas nur selten gelingen wollte. Die Frau Doktor, Gasperlmaier meinte es fast zu spüren, verschluckte sich. Dann erschrak er, weil er im Hörer einen lauten Schlag vernahm. Die Frau Doktor fluchte, was sie, wie Gasperlmaier wusste, nur in Situationen höchster Anspannung tat. Dann aber flüsterte sie nur noch. „Das hab ich vergessen, Gasperlmaier! Weil wir ja mit der Vernehmung des Magister Loisenhammer beschäftigt waren! Hoffentlich lässt sich das noch hinbiegen. Ich ruf sie gleich an. Tschüss, Gasperlmaier.“ Gasperlmaier seufzte. Ihm tat die Frau Doktor jetzt leid. Er hätte ruhig seine Mitschuld an dem versäumten Treffen eingestehen können, fand er nun. „Ich hab das meiste eh verstanden. Was ist eigentlich passiert?“, fragte die Christine und startete das Auto wieder. „Die zweite Leiche ist auch ermordet worden. Kein gutes Gefühl, was?“ Gasperlmaier schnallte sich an und hoffte, dass ihm Abstürze und Abgründe nicht im Traum unterkommen würden. Manchmal hatte er so Albträume, wo er glaubte, ins Bodenlose zu stürzen, und dann wachte er oft schweißgebadet auf. Das waren grauenhafte Erinnerungen. Gasperlmaier hoffte inständig, dass sie den Täter erwischten, bevor er erneut eine ahnungslose Frau dazu brachte, mit ihm auf den Loser zu steigen. Da die Christine nichts mehr sagte, ersparte sich Gasperlmaier eine umständliche Erklärung des Problems, das sie wegen der Frau Magister Zettel hatten. Es war auch schon kompliziert genug, ohne dass er es für die Christine noch einmal in zusammenhängenden Sätzen wiederholen musste.

13
    „Warum haben Sie mir denn gestern nichts davon erzählt, dass Sie das Auto der Simone Eisel gesucht haben? Und warum muss ich erst über Umwege erfahren, dass Sie es auch gefunden haben?“ Diese Frage hatte ja kommen müssen, und Gasperlmaier verfluchte sich innerlich dafür, dass er sich nicht schon beim Frühstück eine vernünftige Antwort überlegt hatte. Dass der Friedrich und er die Frau Doktor mit einem eigenständigen Ermittlungserfolg überraschen hatten wollen, das konnte er nicht eingestehen. „Krieg ich keine Antwort?“ Die Frau Doktor schlug die Autotür zu und schloss ab. Gasperlmaier hatte schon wieder zu lange überlegt. „Ja, Sie waren ja in Liezen, wegen dem Magister Loisenhammer, und da haben wir gedacht, da wollten wir …“ Die Frau Doktor hatte offenbar nicht genug Geduld, seinem Gestammel bis zum Ende zuzuhören. „Ist ja auch egal – aber, bitte keine Alleingänge mehr! Teamarbeit heißt auch und vor allem, dass der Informationsfluss stimmt. Jeder muss zeitgerecht über alle Schritte informiert werden!“ Gasperlmaier nickte beflissen. „Ist schon was herausgekommen, bei der Untersuchung des Autos?“ „So schnell geht’s nicht! Sie müssen den Kriminaltechnikern schon mehr Zeit lassen.“ Gasperlmaier war froh, dass die Frau Doktor auf seinen Themenwechsel so rasch eingegangen war. Gasperlmaier drückte die Klingel neben dem Namen Märzendorfer.
    Wenig später saßen sie im Wohnzimmer auf einer Eckbank, auf deren Sitzflächen, wohl zur Schonung, karierte Decken lagen. Gasperlmaier schaute durch das Fenster auf den Traunsee hinunter. „Eine schöne Aussicht, Herr Inspektor, finden Sie nicht?“ Gasperlmaier nickte. Die Frau Märzendorfer war, so schätzte er, um die sechzig, klein, ein wenig gebeugt, und hatte, Gasperlmaier konnte es ihr nicht verdenken, einen bitteren Zug um den Mund. Der Kummer über die verschwundene Tochter hatte ihr tiefe Falten ins Gesicht gegraben. „Mein Mann kommt gleich.“
    „Frau Märzendorfer, es tut uns sehr leid, Ihnen eine so traurige Nachricht überbringen zu müssen.“ Die Frau Doktor hatte heute wieder das nicht ganz weiße Kostüm an, das Gasperlmaier so sehr schätzte. Die Frau Märzendorfer winkte ab und setzte sich zu ihnen. Über Rock und Bluse trug sie eine Kleiderschürze, wie Gasperlmaier sie nur noch von seiner eigenen Mutter kannte. Zu kaufen gab es so etwas, soweit Gasperlmaier wusste, nur mehr auf Kirtagen und Jahrmärkten. Meistens wurde diese Art von Kleidung heute von dunkelhäutigen Turbanträgern angeboten. „Wissen Sie, ich bin eigentlich erleichtert. Natürlich haben wir uns dann und wann noch Hoffnungen gemacht, dass sie vielleicht wieder einmal zurückkommt, aber im Grunde meines Herzens war ich mir sicher,

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