Letzter Gruss - Thriller
sonstigen Cowboys.«
»Eine internationale Zusammenarbeit ist absolut unabdingbar, um diese Mörder zu fassen«, sagte Jacob. »Das Einzige, woran wir uns halten können, ist ihr System. Damit das sichtbar gemacht werden kann, bedarf es der Koordination …«
»Wer sagt denn so etwas?«, fiel ihm der Glatzkopf ins Wort. »Was wir brauchen, ist ehrliche Ermittlungsarbeit, und davon verstehen wir hier in Schweden eine ganze Menge.«
Jacob stand so hastig auf, dass der Stuhl hinter ihm umkippte.
»Ich bin nicht hier, um jemandem ans Bein zu pissen«, sagte er heiser.
Der Glatzkopf erhob sich ebenfalls. Schweiß stand ihm auf der Stirn, und seine Augen waren schmal.
»Evert, lass ihn ausreden.«
Die Frau im Kostüm hatte das Wort ergriffen. Ihre Stimme war tief und ruhig. Sie ging zu Jacob hinüber.
»Sara Höglund«, sagte sie und streckte ihm die Hand entgegen. »Direktorin der schwedischen Kriminalpolizei. Bitte entschuldigen Sie Staatsanwalt Ridderwall, er leitet die Voruntersuchung und ist sehr engagiert.«
Der Staatsanwalt setzte sich und fuhr sich wütend über den Schädel.
Die Frau musterte Jacob eingehend von Kopf bis Fuß.
» Detective Kanon from New York City «, sagte sie. »Welcher Abschnitt?«
»32«, antwortete Jacob.
Ihre Augen leuchteten auf.
»Harlem«, sagte sie.
Er nickte, die Polizeidirektorin kannte sich offenbar im NYPD aus.
Sie wandte sich an Mats Duvall.
»Wir brauchen in diesem Fall jede Unterstützung, die wir bekommen können«, sagte sie. »Klären Sie Mister Kanons Status mit Interpol ab. Diesen Tätern müssen wir einen Riegel vorschieben.«
Jacob ballte triumphierend die Fäuste.
Er war an Bord.
28
Washington bestätigte seinen Status, Berlin betonte, dass er eine große Unterstützung bei der Ermittlung des Mordes in Deutschland gewesen sei, und ein paar Anrufe später war er offizielles Mitglied der Ermittlungsgruppe, wenn auch mit beschränkten Befugnissen.
»Sie sind nicht autorisiert, eigenmächtig irgendwelche polizeilichen Entscheidungen zu treffen«, sagte Mats Duvall. »Sie dürfen keine Waffe tragen, deshalb bitte ich Sie, mir Ihre Dienstwaffe zu übergeben. Außerdem müssen Sie immer einen schwedischen Kollegen an Ihrer Seite haben.«
Jacob sah Duvall unverwandt an.
»Ich führe keine Dienstwaffe mit mir«, sagte er. »Mit wem arbeite ich zusammen?«
Mats Duvall sah sich am Tisch um.
»Gabriella, du warst doch von Anfang an dabei.«
Gabriella Oscarsson kniff die Lippen zu einem harten Strich zusammen.
»Gut«, sagte der Kommissar und teilte den Anwesenden einen Stapel Unterlagen aus. Die Stimmung im Raum war angespannt und ziemlich unangenehm. Bei diesen Ermittlungstreffen gab es fast immer hierarchische Hahnenkämpfe, und Jacob sah ein, dass sein Auftritt die Sache nicht besser gemacht hatte.
Mats Duvall räusperte sich und fuhr mit der Analyse der Kreditkartenabrechnung
fort. Der letzte Einkauf war am Samstag zur Mittagszeit im Kaufhaus NK erfolgt. Claudia Schmidt hatte in der Parfümerieabteilung eingekauft, Rolf Hetger beim Juwelier. Danach waren einige Stunden vergangen, bevor die Barabhebungen begannen.
Jacob überflog die Abrechnung. Sie war auf Schwedisch, aber die Zeitangaben und Zahlen waren unmissverständlich.
In weniger als sechs Stunden war es den Mördern gelungen, sich die PIN-Nummern der Opfer zu beschaffen, die beiden zu betäuben, zu ermorden und ihre Wertsachen inklusive eines Mietwagens zu stehlen, sich des Fahrzeugs zu entledigen und die Konten zu plündern.
»Die Deutschen sind zwischen Parfümabteilung und Barabhebung gestorben«, stellte er fest.
Staatsanwalt Ridderwall lehnte sich über den Tisch.
»Das vorläufige Obduktionsergebnis lässt keinen Schluss auf den genauen Todeszeitpunkt zu«, sagte er. »Sollen wir hier wirklich herumraten?«
Jacob fixierte den kleinen, dicken Mann mit dem griesgrämigen Gesichtsausdruck und dem streitlustigen Blick. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sofort Grenzen zu setzen.
»Gehen wir jetzt die Ermittlungen durch, oder wollen wir beide in den Hinterhof gehen und sehen, wer der Stärkere ist?«
Gabriella seufzte geräuschvoll und murmelte etwas wie »heiliger Himmel«. Der Staatsanwalt antwortete nicht. Jacob nahm das Papier wieder zur Hand.
Rolf Hetger hatte für 22 590 Kronen beim Juwelier eingekauft.
»Wissen wir, was er gekauft hat?«, fragte Sara Höglund.
»Wir haben vorhin Leute ins NK geschickt«, antwortete der Kommissar.
Sie nahmen das Blatt zur Hand und sahen
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