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Letzter Gruss - Thriller

Letzter Gruss - Thriller

Titel: Letzter Gruss - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Liza Marklund
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Überwachungsfilm aus dem Modernen Museum in Stockholm, wie die Geschwister eng umschlungen dagestanden hatten, Sylvias Hand in Malcolms Hose.
    »Weiß nicht«, sagte er und nahm einen großen Schluck.
    »Interessant wird die Sache erst durch das, was passiert ist, als die Zwillinge dreizehn waren.«
    Lyndon setzte die Flasche an und trank. Jacob fiel auf, wie sehr die Hand des Mannes zitterte. Wie krank war er wirklich?
    »Ihre Eltern, Helen und Simon Rudolph, wurden vor elf Jahren in ihren Betten ermordet.«
    »Warte«, sagte Jacob. »Lass mich raten. Sie waren nackt, und man hatte ihnen die Kehle durchgeschnitten.«

    Der FBI-Agent lachte leise.
    »Exakt. Das Schlafzimmer sah offenbar aus wie das reinste Schlachthaus. Alles voller Blut, überall.«
    »Wer war’s?«
    Lyndon Crebbs schüttelte den Kopf.
    »Der Fall wurde nie aufgeklärt. Der Vater war Kunsthändler. Es bestand der Verdacht, dass er in seinen Containern noch etwas anderes zwischen Südamerika und USA transportierte als nur Renaissance-Kunstwerke, aber es ist nie gelungen, Beweise dafür zu finden.«
    Der Erfindungsreichtum der Drogenmafia kannte offenbar keine Grenzen.
    »Was passierte mit den Kindern?«, fragte Jacob.
    »Ein Verwandter hat sie aufgenommen. Ein Cousin der Mutter, glaubt mein Informant, aber er wusste den Namen nicht.«
    Jacob trank noch einen Schluck.
    »Klingt ganz so, als wäre die Familie wohlhabend gewesen.«
    »Und ob«, sagte Lyndon. »Ihr Haus war offenbar eine Art Landsitz, unwesentlich kleiner als das Pentagon. Es steht jetzt leer, gehört irgendeiner Firma, die Konkursimmobilien aufkauft.«
    »Ist es weit von hier?«
    »Eigentlich nicht. Liegt gleich nördlich von Santa Barbara. Wieso?«
    »Hast du was über diesen Freund, William Hamilton?«
    Lyndon schnaubte.
    »Der war Weihnachten sicher nicht in Rom. Er hat nämlich nie einen Pass beantragt. Der Mann hat die USA in seinem Leben noch nicht verlassen.«
    Jacob stöhnte.
    »Ich habe eine Adresse in Westwood«, sagte Lyndon, »aber ich weiß nicht, ob die noch aktuell ist. Die Geschwister haben auch in der Gegend gewohnt. Offenbar haben sie an der UCLA Kunst
studiert, jedenfalls gründeten sie einen Kunstclub namens ›Society of Limitless Art‹ …«
    Urplötzlich merkte Jacob, dass er sich nicht mehr aufrecht halten konnte.
    Er sah auf seine Uhr.
    Jetzt ist sie gerade aufgewacht, dachte er. Die Schiffe mit Kurs auf die Kais von Gamla Stan gleiten unter ihrem Wohnzimmerfenster vorbei, die Sonne steht seit mehreren Stunden am Himmel, und sie sitzt auf ihrem Sofa und sieht die Segel im Wind flattern und trinkt Kaffee und isst eine Tunnbrödrulle …
    »Komm, ich mach dir das Sofa fertig«, sagte Lyndon Crebbs.

SONNTAG, 20. JUNI
    Kopenhagen, Dänemark

79
    Es regnete.
    Dessie saß an einem Fenstertisch in einem rappelvollen Café auf dem Strøget und sah Menschen mit Regenschirmen und Regenjacken vorbeihasten. Sie war umringt von Kleinkindfamilien, deren Nachwuchs in Kinderwagen schlief oder in Hochstühlen vor sich hin brabbelte, während die Mütter Caffè Latte tranken und die Väter sich ein Sonntagsbier gönnten.
    »Kann ich den haben?«
    Sie blickte hoch.
    Ein junger Vater mit blondem Strubbelhaar und einem kleinen Mädchen auf dem Arm hatte sich den leeren Stuhl gegenüber bereits gekrallt.
    »Nein«, sagte sie rasch. »Ich warte auf jemanden. Er kommt gleich.«
    Der Vater ließ den Stuhl los und sah sie mitleidig an.
    Sie saß bereits seit einer Stunde allein am Tisch.
    Nils Thorsen, Kriminalreporter bei der Zeitung Extra-Avisen, war derjenige, den die Postkarten-Killer als ihre dänische Kontaktperson ausgewählt hatten – eine Wahl, über die er ebenso begeistert war wie sie selbst.
    In den vergangenen vierundzwanzig Stunden waren sie zusammen alle Informationen, Fotos und Beweise durchgegangen, die Jacob bei seiner Abreise zurückgelassen hatte.

    Vor gut einer Stunde war Nils Thorsen zurück in die Redaktion beordert worden: Mit der Nachmittagspost war ein an ihn adressierter Brief angekommen. Weiß, rechteckig, Blockbuchstaben.
    Dessie sah, wie der junge Vater an seinen Tisch zurückkehrte, etwas zu seiner Partnerin sagte und in ihre Richtung nickte.
    Sie starrte auf die Tischplatte und tat so, als hätte sie es nicht bemerkt.
    Eigentlich hatte sie viel mit Nils Thorsen gemeinsam.
    Sie hatten denselben Beruf, dieselben Interessen und sogar dieselben moralischen Prinzipien. Außerdem sah er gar nicht so schlecht aus. Die Haare waren vielleicht ein bisschen

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