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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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da gab es viel, was er ihr nicht erzählt hatte.
    Sie massierte sich die Seite, auf die sie gefallen war. Es schmerzte höllisch. Der Notarzt hatte ihr geraten, sich röntgen zu lassen. Sachs griff nach oben und drückte Dellrays starken Oberarm. Es war ihr unangenehm, wenn ihr jemand dankbar war - in dieser Hinsicht war sie wahrscheinlich eine echte Schülerin Rhymes -, aber sie hatte keine Probleme damit, ihren Dank zu äußern. »Du hast mir das Leben gerettet. Ohne dich wäre ich jetzt im Jenseits. Was kann ich sagen?«
    Dellray zuckte abwehrend die Achseln und schnorrte sich bei einem der uniformierten Bullen, die die Station bewachten, eine Zigarette. Er schnupperte an der Marlboro und steckte sie sich hinters Ohr. Er blickte zu einem der geschwärzten Fenster vor der Station. »Ach, was soll's«, sagte er, ohne sie anzuschauen. »War einfach Zeit, daß wir mal Glück hatten.«
    Nachdem sie Joe D'Oforio geschnappt und auf den Rücksitz des Streifenwagens verfrachtet hatten, verriet er ihnen, daß der Tänzer keine zehn Minuten zuvor gegangen war. Er war die Treppen hinuntergestiegen und entlang der Gleise verschwunden. Jodie -wie sich der kleine Ganove nannte -wußte nicht, wohin der Tänzer wollte. Er wußte nur, daß er sich plötzlich Waffe und Rucksack gegriffen hatte und aufgebrochen war. Haumann und Dellray schickten ihre Leute aus, um die Station, die Gleise und die nahe gelegene City Hall zu durchsuchen. Sie warteten nun auf das Ergebnis der Suche.
    »Los, macht schon...«
    Zehn Minuten später erschien ein Einsatzbeamter auf der Treppe der U-Bahn. Sachs und Dellray sahen ihn hoffnungsvoll an, aber er schüttelte nur den Kopf. »Haben seine Spur ein paar hundert Meter von hier auf den Gleisen verloren. Keine Ahnung, wohin er verschwunden ist.«
    Sachs seufzte und übermittelte die Nachricht widerstrebend an Rhyme. Sie fragte ihn, ob sie die Gleise und die nahe gelegene Station untersuchen sollte.
    Er nahm die Nachricht mit der Verbitterung auf, die sie erwartet hatte. »Verdammt«, fluchte er. »Nein, nur die U-Bahn-Station selbst. Hat keinen Sinn, den Rest abzusuchen. Mist, wie macht er das nur? Es ist fast so, als wäre er ein verdammter Hellseher.«
    »Na ja«, sagte sie. »Zumindest haben wir einen Zeugen.«
    Und bedauerte es, kaum daß es über ihre Lippen war.
    »Einen Zeugen?« raunzte Rhyme. »Einen Zeugen? Ich brauche keine verdammten Zeugen. Ich brauche Beweise! Okay, bringen Sie ihn trotzdem her. Mal hören, was er zu sagen hat. Aber Sachs, ich will, daß Sie diese Station so gründlich absuchen wie noch keinen Tatort zuvor. Hören Sie mich? Sind Sie noch da, Sachs? Hören Sie mich?«
    25. Stunde von 45
    »Was haben wir denn da?« fragte Rhyme und pustete dabei leicht in seinen Mundkontrollschlauch, um mit dem Storm Arrow ein Stück vorzufahren.
    »Ein kleines Stück Dreck«, meinte Dellray, der nun wieder gesäubert und in Uniform war -sofern man seinen grünen irischen Anzug als Uniform bezeichnen konnte. »Oh-oh. Sag kein Wort. Du redest nur, wenn du gefragt wirst.« Er starrte Jodie drohend an.
    »Ihr habt mich reingelegt!«
    »Sei still, du kleines Aas.«
    Rhyme war nicht glücklich darüber, daß Dellray auf eigene Faust gehandelt hatte, aber das lag nun einmal in der Natur der Under-cover-Arbeit. Und obwohl er selbst diese Form der Ermittlungen nicht so ganz nachvollziehen konnte, ließ sich nicht abstreiten, daß sie Ergebnisse brachte -das hatte Dellray ja gerade wieder einmal bewiesen.
    Außerdem hatte er Amelia Sachs gerettet.
    Sie würde bald hier sein. Die Sanitäter hatten sie in die Notaufnahme gebracht, um ihre Rippen zu röntgen. Sie hatte bei dem Treppensturz viele Abschürfungen davongetragen, aber offenbar war nichts gebrochen. Er war bestürzt darüber, daß seine Ansprache vor ein paar Stunden keinerlei Wirkung gezeigt hatte; sie war auf der Suche nach dem Tänzer ganz allein in die U-Bahn eingedrungen.
    Verdammt, dachte er. Sie ist genauso dickköpfig wie ich.
    »Ich wollte niemanden verletzen«, protestierte Jodie.
    »Horste schlecht? Ich hab gesagt, kein Wort!«
    »Ich wußte nicht, wer sie war.«
    »Nö«, spottete Dellray. »Diese hübsche Silberplakette an ihrer Jacke, die hat dir natürlich nichts gesagt.« Dann fiel ihm wieder ein, daß er von dem Mann eigentlich nichts hören wollte.
    Sellitto trat zu ihnen und beugte sich über Jodie. »Verrat uns noch ein bißchen mehr über deinen Freund.«
    »Ich bin nicht sein Freund. Er hat mich gekidnappt. Ich war in

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