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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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halbieren.«
    »Ist das wahr?« Jodie konnte seine Freude kaum verhehlen. »Dann mach ich alles, was ihr wollt.«
    Rhyme, Sellitto und Dellray arbeiteten einen Plan aus. Sie würden im obersten Stock des sicheren Hauses einen Kommandoposten einrichten. Dort würde auch Jodie mit seinem Telefon sein. Percey und Brit würden, umringt von Sicherheitskräften, im Erdgeschoß untergebracht werden. Dann sollte Jodie den Tänzer anrufen und behaupten, daß die beiden Zeugen gerade in einen Wagen gebracht und weggefahren würden. Der Wagen würde relativ langsam zu einem verlassenen Parkplatz auf der East Side fahren, gefolgt vom Tänzer. Und auf dem Parkplatz würden sie ihn dann überwältigen.
    »Okay, laßt uns anfangen«, sagte Sellitto.
    »Wartet«, rief Rhyme. Sie hielten inne und blickten ihn an. »Wir haben das Wichtigste vergessen.«
    »Und was sollte das sein?«
    »Amelia hat die U-Bahn abgesucht. Ich will mir ansehen, was sie gefunden hat. Es könnte uns Hinweise darauf geben, wie der Tänzer vorgehen wird.«
    »Wir wissen, wie er vorgehen wird, Linc«, sagte Sellitto und nickte zu Jodie herüber.
    »Na kommt schon, seid nett zu einem armen alten Krüppel. Also, Sachs, was haben wir?«
    Der Wurm.
    Stephen wanderte durch verlassene Gassen, fuhr in Bussen und versuchte, den Bullen aus dem Weg zu gehen, die er sah, und dem Wurm, den er nicht sah.
    Der Wurm, der ihn aus jedem Fenster in jeder Straße beobachtete. Der Wurm, der immer näher und näher kam.
    Er dachte an die Ehefrau und den Freund, dachte an seinen Auftrag: Wie viele Kugeln er noch hatte, ob die beiden Opfer Schußwesten tragen würden, aus welcher Entfernung er schießen sollte, ob er diesmal Schalldämpfer verwenden sollte.
    Aber diese Gedanken liefen in seinem Gehirn ganz von selbst ab. Er kontrollierte sie genausowenig, wie er seine Atmung, seinen Herzschlag oder seinen Blutdruck kontrollierte.
    Seine bewußten Gedanken dagegen kreisten um Jodie.
    Was war so faszinierend an ihm?
    Stephen konnte es nicht mit Sicherheit sagen. Vielleicht war es die Art, wie er so ganz für sich allein lebte und dabei nicht einsam zu sein schien. Vielleicht auch die Art, wie er dieses kleine Selbsthilfebuch mit sich herumtrug und wirklich versuchte, aus diesem Loch, in dem er lebte, herauszukriechen. Oder, daß er nicht gekniffen hatte, als Stephen ihm befohlen hatte, sich in den Türeingang zu stellen, und damit riskierte, daß auf ihn geschossen wurde.
    Stephen hatte ein seltsames Gefühl.
    Was fühlst du, Soldat?
    Sir, ich...
    Seltsam, Soldat? Was, zum Teufel, soll »seltsam« bedeuten? Verweichlichst du etwa?
    Nein, Sir. Das tue ich nicht.
    Noch war genug Zeit, den Plan zu ändern. Es gab Alternativen. Genügend Alternativen.
    Wieder dachte er m Jodie. Wie er zu Stephen gesagt hatte, daß sie vielleicht mal zusammen einen Kaffee trinken könnten, nachdem der Job erledigt wäre.
    Sie könnten zu Starbucks gehen. Das wäre dann so wie mit Sheila, nur daß er diesmal der echte Stephen sein würde. Und er müßte nicht dieses Pißwasser von Tee trinken, sondern richtigen Kaffee, extrastark, so wie ihn seine Mutter immer morgens für seinen Stiefvater gebraut hatte - das Wasser exakt sechzig Sekunden gekocht, exakt zwei Dreiviertel gestrichene Eßlöffel pro Tasse, und nicht das kleinste Körnchen daneben geschüttet.
    Und könnten sie nicht vielleicht doch mal angeln gehen oder ja-
    Oder am Lagerfeuer sitzen...
    Er könnte Jodie befehlen, den Auftrag abzubrechen. Er konnte die
     
    Ehefrau und den Freund auch allein erledigen. Abbrechen, Soldat? Was faselst du da? Sir, gar nichts, Sir. Ich gehe nur alle Möglichkeiten für den An
    griff durch, so wie ich es gelernt habe, Sir.
    Stephen stieg aus dem Bus und verschwand in der Gasse hinter der Feuerwehrstation in der Lexington Avenue. Er deponierte die Büchertasche hinter einem Müllcontainer und zog sein Messer aus dem Halfter unter der Jacke.
    Jodie. JoeD...
    Er dachte an seine dünnen Arme, daran, wie der Mann ihn
    immer angesehen hatte.
     
    Bin froh, daß ich dich getroffen habe.
    Stephen zitterte plötzlich. So wie damals in Bosnien, als er auf der Flucht vor den Milizen in einen Fluß springen mußte. Es war März gewesen, und die Wassertemperatur hatte knapp über dem Gefrierpunkt gelegen. Er schloß die Augen und drückte sich gegen die Ziegelwand, roch den feuchten Stein.
    Jodie war...
    Verdammt noch mal, Soldat. Was ist los?
    Sir, ich...
     
    Was?
    Sir, ähm...
    Spuck's aus, Soldat. Sofort!
    Sir, ich habe

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