Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
Vom Netzwerk:
und zog sich in den Schatten hinter eine große Kiste zurück.
    »Nein, nein, nein...«, schluchzte Percey und schlug dabei immer weiter auf den glatten Beton ein.
    Sachs blieb in ihrem Versteck.
    »Oh, Ed...« Sie ließ den Schraubenschlüssel fallen. »Ich schaffe es nicht allein.« Keuchend krümmte sie sich auf dem Boden zu einem Ball zusammen. »Ed... Oh, Ed, ich vermisse dich so sehr!« Sie lag zusammengerollt wie ein dünnes Blatt auf dem glänzenden Boden und weinte.
    Dann war der Weinkrampf vorbei. Percey setzte sich auf, atmete tief durch, stand auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Die Fliegerin in ihr übernahm wieder die Kontrolle, und sie sammelte die verstreuten Werkzeuge und Schrauben auf. Dann stieg sie auf das Podest zurück. Für einen kurzen Augenblick starrte sie den widerspenstigen Ring an. Sorgfältig untersuchte sie die Nahtstellen, konnte aber nicht feststellen, wo die Metallteile klemmten.
    Sachs schlich zur Eingangstür zurück, schlug sie fest zu und betrat den Hangar dann wieder, diesmal mit lauten Schritten.
    Percey wirbelte herum, erkannte sie und wandte sich wieder dem Triebwerk zu. Sie wischte mit dem Ärmel ein paarmal über ihr Gesicht und arbeitete weiter.
    Sachs trat an den Rand des Gerüsts und sah zu, wie Percey mit dem Metallring kämpfte.
    Eine ganze Weile sprach keine der beiden Frauen.
    Schließlich sagte Sachs: »Versuchen Sie es doch mal mit einem Wagenheber.«
    Percey sah sie an, sagte aber nichts.
    »Es sieht nämlich so aus, als ob er beinahe reingeht. Alles, was Sie brauchen, ist ein bißchen mehr Kraft. Die gute alte Gewaltmethode. Die bringen sie einem im Mechanikunterricht nicht bei.«
    Percey besah sich die Feststellhalter an dem Metallring genauer. »Ich weiß nicht so recht.«
    »Aber ich. Sie sprechen mit einer Expertin.«
    Percey fragte zweifelnd: »Sie haben schon mal eine Brennkammer in einen Lear eingebaut?«
    »Nee, aber Zündkerzen in einen Chevy Monza. Man muß den Motor anhieven, um ranzukommen. Natürlich nur bei einem V8Motor. Aber wer würde denn schon einen Vierzylinder kaufen? Das wäre ja Unsinn.«
    Percey schaute skeptisch in die Turbine.
    »Also?« fragte Sachs noch einmal. »Was halten Sie von einem Wagenheber?«
    »Er würde die äußere Hülle verbiegen.«
    »Nicht, wenn Sie ihn hier ansetzen.« Sachs deutete auf eine Metallstrebe, die die Turbine mit dem Rumpf verband.
    Percey schaute sich die Stelle an. »Ich habe keinen Wagenheber. Jedenfalls keinen, der klein genug dafür wäre.«
    »Aber ich. Ich hole ihn.«
    Sachs ging nach draußen zu ihrem Einsatzwagen und kehrte mit dem ziehharmonikaförmigen Wagenheber zurück. Sie stieg auf das Gerüst, und sofort machten sich wieder die Schmerzen in ihren Knien bemerkbar.
    »Versuchen Sie es genau hier.« Sie strich mit der Hand über eine Verstrebung. »Das ist I-Formstahl.«
    Während Percey den Wagenheber ansetzte, bewunderte Sachs die Turbine. »Wieviel PS hat die?«
    Percey lachte auf. »Wir rechnen nicht in PS. Die Schubkraft wird in Pound gemessen. Das hier sind Garrett TFE 731. Jede von denen hat eine Schubkraft von 3500 Pound.«
    »Unglaublich«, staunte Sachs. »Oh, Mann.« Sie setzte die Kurbel in den Wagenheber ein und spürte den vertrauten Widerstand, als sie zu drehen begann. »Ich war noch nie so dicht an einer Turbine«, sagte sie. »War immer ein Traum von mir, eine Turbine in einen Wagen einzubauen und damit durch die Salzwüste zu düsen.«
    »Das ist keine einfache Turbine«, erklärte Percey. »Davon gibt es nicht mehr viele. Nur in der Concorde. Und natürlich in Militärjets. Das hier sind Turbofans. Sehen Sie die Flügel da vorne? Das ist nichts anderes als ein arretierter Propeller. Reine Düsentriebwerke sind in niedrigeren Höhen ineffizient. Diese hier brauchen etwa vierzig Prozent weniger Treibstoff.«
    Sachs atmete schwer, während sie mit der Kurbel kämpfte. Percey drückte wieder mit der Schulter gegen den Metallring. Er war nicht sehr groß, schien aber schwer zu sein.
    »Sie kennen sich mit Autos aus, was?« Percey schnaufte vor Anstrengung.
    »Mein Vater war total vernarrt in Autos. Wir verbrachten ganze Nachmittage damit, sie auseinanderzunehmen und wieder zusammenzubauen. Wenn er nicht gerade auf Streife mußte.«
    »Auf Streife?«
    »Er war auch Polizist.«
    »Und Sie haben von ihm die Vorliebe für Mechanik geerbt?« fragte Percey.
    »Nee, ich hab nur Interesse an Geschwindigkeit. Aber wenn man die hat, dann ist es besser, wenn man auch die

Weitere Kostenlose Bücher