Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02
Maschine morgen abend fliegen - mit der La
dung für U.S. Medical.«
»Das geht ni...«
»Eine Frage«, unterbrach Amelia Sachs mit schneidender Stimme. »Könnten Sie mir bitte sagen, wen Sie noch zu töten beabsichtigen?«
Percey machte einen entschlossenen Schritt auf Sachs zu und fuhr sie an: »Verdammt noch mal. Ich habe letzte Nacht meinen Mann und einen meiner besten Mitarbeiter verloren. Ich werde nicht auch noch meine Firma verlieren. Sie haben mir nicht zu sagen, wo ich hingehe und wo nicht. Oder stehe ich etwa unter Arrest?«
»Gute Idee«, erwiderte Sachs. Und mit einer schnellen Bewegung hatte sie Handschellen um die schmalen Handgelenke der Frau gelegt. »Sie sind verhaftet.«
»Sachs«, rief Rhyme wütend. »Was machen Sie da? Schließen Sie die Handschellen wieder auf. Sofort!«
Sachs wirbelte herum und schnauzte ihn an: »Sie sind ein Zivilist. Sie können mir gar nichts befehlen.«
»Aber ich«, sagte Sellitto.
»Nein«, sagte sie unnachgiebig. »Ich bin die festnehmende Beamtin. Sie können mich nicht daran hindern, jemanden einzukassieren. Das kann nur der zuständige Staatsanwalt.«
»Was soll dieser Mist?« Percey kochte vor Wut. Ihr schleppender Südstaaten-Tonfall kam plötzlich zum Vorschein. »Weswegen nehmen Sie mich fest? Weil ich eine Zeugin bin?«
»Ich verhafte Sie wegen fahrlässiger Gefährdung, und wenn Jerry stirbt, dann ist das fahrlässige Tötung oder vielleicht sogar Totschlag.«
Hale brachte jetzt genügend Mut auf, um sich noch einmal einzumischen. »Jetzt hören Sie mal zu. Ich mag es nicht, wie Sie schon den ganzen Tag mit Percey umgehen. Wenn Sie Percey verhaften, dann müssen Sie mich auch verhaften, sonst...«
»Kein Problem«, unterbrach Sachs und wandte sich an Sellitto. »Lieutenant, ich brauche Ihre Handschellen.«
»Genug mit diesem Blödsinn, Officer«, schimpfte Sellitto.
»Sachs«, rief Rhyme. »Wir haben für so etwas keine Zeit! Der Tänzer läuft da draußen frei herum und plant bereits seinen nächsten Zug.«
»Wenn Sie mich verhaften, bin ich in zwei Stunden wieder draußen«, sagte Percey.
»Dann sind Sie in zwei Stunden und zehn Minuten tot. Was ganz allein Ihre Sache wäre...«
»Officer«, warnte Sellitto. »Sie bewegen sich auf verdammt dünnem Eis.«
»... wenn Sie nicht diese Angewohnheit hätten, andere Leute mit reinzureißen.«
»Amelia«, warnte Rhyme mit kalter Stimme.
Sie drehte sich ruckartig zu ihm um. Normalerweise nannte er sie Sachs. Daß er jetzt ihren Vornamen benutzte, war wie eine Ohrfeige.
Die Handschellen an Perceys dünnen Handgelenken klirrten. Im Fenster schlug ein Falke mit den Flügeln. Niemand sagte ein Wort.
Schließlich bat Rhyme mit ruhiger Stimme: »Bitte nehmen Sie ihr die Handschellen wieder ab, und lassen Sie mich dann ein paar Minuten allein mit Percey sprechen.«
Sachs zögerte. Ihr Gesicht ließ keine Regung erkennen.
»Bitte, Amelia.« Rhyme bemühte sich, ruhig zu bleiben.
Ohne ein Wort zu sagen, schloß sie die Handschellen auf.
Alle verließen nacheinander den Raum.
Percey massierte ihre Handgelenke, zog dann den Flachmann aus der Tasche und nahm einen Schluck.
»Würden Sie bitte die Tür schließen?« bat Rhyme Sachs.
Aber sie blickte ihn lediglich kurz an und verschwand dann im Flur. Es war Hale, der die schwere Eichentür zuzog.
Draußen im Flur rief Sellitto erneut im Krankenhaus an und erkundigte sich nach Banks. Er wurde noch immer operiert, und die Stationsschwester wollte keine weiteren Angaben machen.
Sachs vernahm seinen Bericht mit einem schwachen Nicken. Sie schlenderte ans Fenster, das auf die Seitenstraße hinter Rhymes Haus hinausging. Schräge Lichtstrahlen fielen auf ihre Hände, und sie betrachtete ihre abgebissenen Nägel. Um die beiden am schlimmsten zugerichteten Finger hatte sie Pflaster gewickelt. Schlechte Angewohnheit, dachte sie. Warum kann ich nur nicht damit aufhören?
Der Detective stellte sich neben sie und schaute in den grauen Himmel. Im Wetterbericht waren weitere Frühlingsstürme angekündigt worden.
»Officer«, sagte er leise, damit die anderen ihn nicht hören konnten. »Sie hat Scheiße gebaut, diese Lady. Okay. Aber Sie müssen verstehen, daß sie kein Profi ist. Es war unser Fehler zuzulassen, daß sie überhaupt Scheiße bauen konnte. Und ja, Jerry hätte es besser wissen müssen. Es schmerzt mich unendlich, das zu sagen. Aber es stimmt. Er hat es versiebt.«
»Nein«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Sie verstehen
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