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Letzter Weg

Letzter Weg

Titel: Letzter Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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warme Dämmerung.
    Die Luft duftete nach den Blumen an der Krankenhauseinfahrt. Geradeaus lag der städtische Teil der Route 41, des Tamiami Trail. Fahrzeuge huschten vorbei, doch um diese Tageszeit war der Verkehr noch nicht sonderlich dicht.
    Sam holte sein Handy aus der Tasche und rief Martinez an, den einzigen Menschen außerhalb seiner Familie, dem er bereits von Saul erzählt hatte. Kovac und der Captain konnten noch warten.
    »Wie geht es ihm?« Martinez klang, als hätte er auf den Anruf gewartet.
    »Unverändert. Er liegt noch immer auf der Intensivstation. Sein Zustand ist nach wie vor kritisch.«
    »Was kann ich für dich tun, Mann? Egal was, du brauchst es nur zu sagen.«
    »Ich hab tatsächlich eine Bitte, Al. Eine seltsame Bitte«, antwortete Sam, »und inoffiziell, okay?«
    »Schieß los«, sagte Martinez.
    »Ich möchte alles Ungewöhnliche wissen, was du über Teresa Suarez rausfinden kannst.«
    »Sauls Freundin?« Martinez war verwirrt. »Der Cop?«
    »Genau«, bestätigte Sam. »Das ist ein wenig merkwürdig, ich weiß, aber …«
    »Mit Inneren Angelegenheiten haben wir nichts zu tun, Sam.« Martinez klang verärgert. »Und ich würde ohnehin nichts finden. Sie ist genauso überprüft worden wie wir alle.«
    »Ich weiß«, sagte Sam. »Ich dachte nur, du könntest vielleicht maldiskret bei einer deiner Freundinnen aus dem Einbruchsdezernat oder der Personalabteilung nachhören.«
    »Du willst, dass ich einen Blick in ihre Akte werfe?« Martinez war sein Widerwillen deutlich anzumerken.
    »Ich weiß nicht, ob das helfen würde, Al.« Sam ging auf der breiten Zufahrt auf und ab und kämpfte gegen seine plötzlich aufkeimende Müdigkeit an. »Ich weiß bereits einiges über ihre Familie: Missbrauch durch den Vater, beide Eltern tot, aufgewachsen bei der Großmutter, Großvater bei der New Yorker Polizei, gestorben in Erfüllung seiner Pflicht …«
    »Himmel, Mann!«
    »Ich weiß«, stimmte Sam ihm zu. »Das gefällt mir auch nicht, und die Scheiße ist, dass ich eigentlich gar nicht weiß, was ich suche.«
    »Es ist weniger das Was, das mir Kopfzerbrechen bereitet, sondern das Warum «, sagte Martinez. »Du musst mir helfen. Was geht in deinem Kopf vor?« Er hielt kurz inne. »Glaubst du, dass Suarez irgendwas mit dem Überfall auf Saul zu tun hat?« Er klang ungläubig.
    »Nein«, antwortete Sam. »Ich hoffe es zumindest. Von ganzem Herzen.«
    »Soll das heißen, du bringst sie auch mit den Strandmorden in Verbindung?« Martinez legte erneut eine kurze Pause ein. »Willst du mich auf den Arm nehmen?«
    »Dazu bin ich nicht in Stimmung«, entgegnete Sam. »Und im Augenblick kann ich dir auch nicht mehr sagen. Ich will wissen, ob sie okay ist. Vor allem will ich wissen, ob sie meinen Bruder so sehr liebt, wie sie behauptet.«
    »Und ob sie insgeheim nicht vielleicht doch durchgeknallt ist«, fügte Martinez hinzu.
    Als Sam den Aufzug im fünften Stock verließ, sah er sie sofort.
    Sie standen vor der Intensivstation.
    Die Körpersprache war unmissverständlich.
    Entsetzen packte Sam. David hatte die Arme um Cathy gelegt, während sie ihr Gesicht an seiner Brust vergraben hatte. Grace hatte Sam bereits gesehen und kam auf ihn zu; dann aber blieb sie stehen, unsicher, ob er sie in der Nähe haben wollte, und von Zweifeln geplagt.
    Terri lehnte ein paar Fuß entfernt an der Wand, ihr Gesicht eine Maske der Angst.
    Scheinbarer Angst.
    Sam hatte das Gefühl, als hätte er Blei in den Beinen, als er auf sie zu und an allen vorbeiging. Er fragte sie nichts, wollte es selber sehen, wollte es wissen  …
    Er ging durch die Tür.
    Sah ein ganzes Team um Sauls Bett, das an ihm arbeitete.
    Gütiger Gott, bitte, nein.
    Er hörte Grace’ Schritte hinter sich, spürte ihre Hand auf seinem Arm, drehte sich zu ihr um und sah schreckliche Furcht in ihren Augen.
    Er trat von ihr weg.

53.
    Es war ein Anfall gewesen, ein schlimmer Anfall, doch sie hatten ihn wieder stabilisiert.
    David erklärte, es sei durchaus möglich, dass so etwas noch einmal geschehe, doch Saul sei hier hervorragend aufgehoben und außerdem jung, fit und zäh.
    Solange Saul nicht wieder zu Kräften gekommen sei, würde es keine weiteren Operationen mehr geben, sagte er.
    »Was können wir für ihn tun?«, fragte Cathy David.
    »Hier sein«, antwortete er. »Ihn wissen lassen, dass wir hier sind und dass wir ihn alle lieben.«
    »Dass wir ihn brauchen«, fügte Terri hinzu.
    »Glaubst du, er kann uns hören?«, fragte Cathy.
    »Vielleicht«,

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