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Letzter Weg

Letzter Weg

Titel: Letzter Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Tatsache nicht wegdiskutieren ließ, dass dieser Angriff die gleichen Merkmale aufwies, wie die durch jenes andere Individuum, das an der Atlantikküste bereits drei Menschen getötet hatte.
    Alle Merkmale.
    Bis auf das bedeutsamste.
    Saul lebte noch.
    Grace kam den Gang hinunter und hielt auf die Intensivstation zu, als Sam gerade herauskam.
    »Wie geht es ihm?« Sie musterte ihn aufmerksam. »Terri hat uns erzählt, was geschehen ist.«
    Sam sah die Anspannung in ihrem Gesicht und legte die Arme um sie.
    »Er ist stark«, antwortete er. »Er wird es schaffen.«
    »Ich weiß«, sagte Grace.
    »Ich will ihn sehen.« Cathy war nur einen Schritt hinter Grace. Sie war noch immer kreideweiß.
    »Sicher, Süße«, sagte Sam. »Dad ist auch noch drin.« Sanft löste er sich von Grace und legte Cathy die Hand auf den Arm. »Du musst dich nur auf all die Schläuche, Kabel und Geräte vorbereiten, okay?«
    Cathy nickte.
    »Er ist bewusstlos, weil sie ihn im künstlichen Koma halten. Das ist im Augenblick das Beste für ihn.«
    »Okay«, sagte sie.
    Sam schaute zu Grace. »Kommst du zurecht?«
    »Mach dir um mich keine Sorgen«, antwortete sie, und ihre Anspannung wuchs mit jeder Sekunde.
    Sam wandte sich von ihr ab und ging zu Terri, die noch immer auf der Bank saß.
    »Wo warst du, als das passiert ist?«, fragte er.
    Hinter ihm stand Grace regungslos da und ließ Cathy allein auf die Intensivstation gehen.
    Schlechte Mom.
    Schlechte Frau und noch schlechtere Schwägerin.
    Terri stand langsam auf und drehte sich zu Sam.
    »Wir hatten einen Streit«, sagte sie.
    »Noch einen«, sagte Sam und schüttelte den Kopf.
    Er schickte sich an, sich von ihr abzuwenden, drehte sich dann aber langsam wieder um.
    »Dir müssen die Ähnlichkeiten doch auch aufgefallen sein«, sagte er.
    »Natürlich«, bestätigte sie.
    Grace beobachtete Terri wieder. Die junge Frau war ein Wrack, daran bestand kein Zweifel; es war unmöglich, dass dieses furchtbare Verbrechen auch nur im Entferntesten etwas mit ihr zu tun haben könnte.
    Doch all der nach außen getragene Stress könnte auch gar nichts bedeuten.
    Könnte.
    Grace wusste, dass sie keine Wahl hatte.
    Sie atmete tief durch.
    »Sam«, sagte sie, »ich muss mit dir sprechen.«
    Er holte gerade sein Handy aus der Tasche und ging von der Intensivstation weg, um zu telefonieren, ohne rausgehen zu müssen.
    »Nur eine Minute«, bat er.
    »Jetzt«, sagte Grace, und ihre Stimme zitterte ein klein wenig. »Bitte.«

50.
    Einen solchen Blick hatte sie noch nie bei ihm gesehen.
    Als würde er sie hassen.
    Der Ausdruck verschwand jedoch schnell, und Unglauben trat an seine Stelle.
    »Ich kann nicht glauben, dass du das für dich behalten hast.« Er schüttelte den Kopf. »Obwohl ich auch sagen muss, dass ich nicht glaube, was du denkst.«
    »Gott sei Dank«, sagte Grace.
    Sie befanden sich in einem kleinen Raum, einem unscheinbaren Büro. Sie hatten sich einfach hier hineingeschlichen, weil Grace leise gesagt hatte, dass niemand hören dürfe, was sie zu sagen habe.
    »Das ist verrückt«, fuhr Sam fort, »auf so gut wie gar nichts begründet – nur darauf, dass Terri einmal zu dir gekommen ist, als Gregory zum letzten Mal gegangen war.«
    »Und das Foto von Maria Rivera«, erinnerte ihn Grace gequält. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als dass er auch das einfach beiseitewischen würde. »Und vor allem ihre Besessenheit von den Morden.«
    »Die Besessenheit einer ambitionierten Anfängerin ist schlicht außer Kontrolle geraten«, erwiderte Sam. »Darüber haben wir doch schon geredet, Grace.«
    Sie wollte nachgeben, das alles auf sich beruhen lassen, aber sie musste alles sagen, was ihr auf dem Herzen lag, um den schrecklichen Verdacht, so Gott will, loszuwerden. »Und du hast gesagt, Terri hätte gar nichts von Pompano Beach wissen dürfen.«
    »Das hat auch wieder was mit Besessenheit zu tun, Grace.« Sam wollte endlich aus dem Büro raus. »Sie hat ein ziemlich mieses Leben hinter sich. Sie ist vielleicht ein wenig bedürftig, weil …«
    »Was ist mit dem Foto?«, fragte Grace hartnäckig.
    Sam schwieg.
    »O Gott«, sagte Grace. »Das macht dir auch Gedanken, nicht wahr?«
    »Dass Saul mir nichts davon erzählt hat, macht mir Gedanken.«
    Da war er wieder, dieser Blick – ein Dolch, direkt auf Grace’ Herz gerichtet.
    »Du weißt, warum«, entgegnete sie schwach.
    »Ja«, sagte Sam, »und das kann ich verstehen.« Seine Lippen zuckten verkrampft. »Was ich nicht verstehen kann, nie

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