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Letzter Weg

Letzter Weg

Titel: Letzter Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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sagte Cathy.
    »Glaubst du, das weiß ich nicht?«

109.
    Sam sah den Golf, überprüfte ihn und parkte dann an einer Stelle, von der er wusste, dass er Flanagan notfalls den Weg aus der Sackgasse versperren konnte. Schließlich rief er Terri an.
    »Ich habe den Wagen gefunden. Er steht am Strandende der 8th Avenue. Wo bist du?«
    »Ich stecke noch immer im Verkehr. Es ist zu weit weg, um zu Fuß zu gehen.«
    »Okay.« Sam stieg aus dem Saab und schaute sich um. »Ich gehe jetzt los.«
    »Wie wär’s, wenn ich näher am Pier parke und dir entgegenkomme?«, schlug Terri vor.
    Sam zögerte. Er wusste, dass er nicht in der Position war, ihr irgendwelche Befehle zu erteilen.
    »Wenn du sie siehst, dann bleib außer Sicht«, sagte er, »und ruf mich an.«
    »Die Hoffnung stirbt zuletzt«, bemerkte Terri spöttisch.

110.
    »Ich weiß, dass ich krank bin.« Kez hielt noch immer Cathys Hand fest.
    Der Schläger in ihrer Linken schwang leicht hin und her. Cathy sah, wie sich die Sehnen in Kez’ Arm spannten.
    »Und ich weiß auch«, fuhr Kez fort, »was geschehen muss.«
    Sie ließ Cathy los.
    »Aber zuerst ein letzter Lauf«, sagte sie. »Mehr verlange ich nicht.«
    Sie sah Cathys Blick auf dem Schläger und hörte auf, ihn zu schwingen.
    »Es ist meine allerletzte Bitte an dich.« Sie hielt ihr den Schläger hin. »Willst du ihn?«
    Cathy schüttelte den Kopf und spürte, wie ihr ein Übelkeit erregender Schauder durch den Körper lief.
    Sie hatte nicht mehr nur Angst vor Kez – sie hatte Angst vor dem, was als Nächstes kommen würde, was immer es sein mochte.
    Kez legte den Schläger in den Sand, nahm das alte, fleckige Hemd von der Schulter, drapierte es um ihre schlanke Hüfte und bückte sich schließlich, um den Schläger wieder aufzuheben. Plötzlich fragte Cathy sich, ob Kez vielleicht ein Spiel mit ihr trieb. Sie kannte diese Art von Spielen besser als die meisten Menschen; sie hatte sie in der Vergangenheit schon oft gespielt und war eine Meisterin darin.
    »Bitte«, sagte Kez.
    Nein, kein Spiel, dachte Cathy, nur dass der Schläger wieder schwang.
    »Nein«, sagte Kez klar und deutlich. »Ich würde dir niemals wehtun. Niemals. «
    Cathy löste den Blick von dem Schläger und schaute ihrer Geliebten ins Gesicht.
    Krank und böse, das wusste sie nun. Und sie wusste, was Kez Saulangetan hatte – und den anderen. Doch zum Teufel damit, ein Teil von ihr liebte sie noch immer. Und sie glaubte wirklich, dass Kez ihr niemals wehtun würde.
    Außerdem wusste Cathy nicht, was sie sonst hätte tun sollen.
    Also nickte sie.
    »Okay.«
    Sie stellten sich auf, Schulter an Schulter.
    Dann liefen sie los.

111.
    Seit Sams letztem Anruf hatte Grace auf der Couch gelegen, Woody auf ihren Füßen.
    Hätte sie sich nicht so unwohl gefühlt, sie hätte eine Möglichkeit gefunden, mit dieser schrecklichen Warterei fertig zu werden: herumlaufen und kochen, irgendetwas Schmackhaftes, vielleicht toskanisch. Sie hätte auch David anrufen und ihn herbitten können; im Miami General bei Saul hätten sie sich dann abgewechselt.
    Aber Saul war noch immer nicht bei Bewusstsein, und David, so hoffte sie, ruhte sich endlich mal aus; das konnte er gut brauchen. Und zum Kochen oder Herumlaufen war Grace viel zu müde, und die Angst in ihrer Seele schien ihr auch noch den letzten Rest Kraft zu nehmen. Sie fragte sich, ob sie mal mit einem anderen Arzt als David sprechen sollte, doch Barbara Walden, ihre Gynäkologin, war schon seit einer Woche in Europa, und mit einem Fremden wollte Grace nicht reden.
    Am besten, sie ging ins Bett. Aber sie hatte eine abergläubische Angst, irgendetwas Schreckliches würde geschehen, sobald sie einschlief, irgendetwas noch Schlimmeres als das, was Saul widerfahren war.
    Das war lächerlich.
    Ruh dich aus, um des Babys willen …
    … sag das einer werdenden Mutter, deren Tochter nicht mit einer mutmaßlichen Mörderin unterwegs ist …
    … sag das einer Ehefrau, deren Mann nicht da draußen ist, um diese Verrückte zu jagen.

112.
    Sam war am Strand. Er versuchte, langsamer zu gehen, kämpfte gegen das Verlangen an loszurennen.
    Bloß ein Mann, der durch den Sand schlendert.
    Er hatte Terri noch nicht gesehen, aber die suchte er auch nicht. Er suchte nach einer schlanken jungen Frau mit langem blondem Haar und …
    Da.
    Da.
    Haar schimmerte in der Nachmittagssonne. Ihre Figur war unverkennbar.
    Kez Flanagan neben ihr.
    Sie liefen Seite an Seite, ein paar hundert Yards vor ihm, und schleuderten dabei

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