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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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genommen, wenn sie von ihrer Wohnung zur Bushaltestelle geeilt und in einem überfüllten Bus, der direkt vor ihrem Büro hielt, zur Arbeit gefahren war. Sie hätte sich nicht träumen lassen, dass sie sich einmal Gedanken um Überschwemmungen oder undichte Dächer machen musste. Tagsüber hatte sie unzählige Menschen gesehen und mit einigen hundert am Telefon gesprochen, deshalb war sie abends froh gewesen, wenn sie in ihre stille Wohnung zurückkehren konnte. Außerdem hatte sie oft Besuch von Freunden gehabt, und der Verkehr unter ihrem Fenster riss nie ab.
    Vera hatte sich das Leben im australischen Outback völlig anders vorgestellt. Natürlich war sie auf Probleme und Schwierigkeiten vorbereitet gewesen, aber sie hatte geglaubt, dass sie diese gemeinsam mit ihrem Mann bewältigen würde. Womit sie nicht gerechnet hatte, war diese entsetzliche Einsamkeit, die den Verstand betäubte und die Seele abtötete.
    Sie sorgte sich mit jeder Stunde mehr, dass das Dach des Anbaus den Wassermassen nicht standhalten und einstürzen würde. Mike war wie meistens in ihrer kurzen Ehe nicht da, wenn sie ihn brauchte. Sie versuchte, Tess anzufunken, bekam aber keine Antwort. Auch Jacqueline konnte sie nicht erreichen.
    »Die werden doch bei dem Wetter nicht draußen unterwegs sein«, murmelte Vera vor sich hin.
    Die absurdesten Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Waren Wilpena und Arkaba womöglich überflutet worden? Sie knetete nervös die Hände. Ihre irrationalen Ängste nahmen überhand. Was, wenn Mike da draußen etwas zustieß? Sie würde verhungern, weil niemand wusste, dass sie ganz allein auf der Farm war.
    Vera lief in den Anbau hinüber. Der nasse Fleck hatte sich weiter ausgebreitet, das Wasser tropfte unaufhörlich, die Decke hing schon ein klein wenig durch.
    »O Mike, wo bleibst du nur?«, wimmerte sie voller Angst.
    Ben und seine Söhne trugen Nick ins Haus und brachten ihn in Bens Bett. Erst nach zehn Minuten konnten sie Rachel in Austral Downs erreichen. Als sie auf der Farm eintraf, war Nick bereits wieder zu sich gekommen.
    »Ein Glück, dass du in der Nähe warst«, sagte Ben erleichtert, als er Rachel die Tür öffnete.
    »Mrs. Wilsons Neugeborenes hat erhöhte Temperatur und einen Ausschlag, deshalb war ich in Austral Downs«, erklärte sie. »Was ist passiert? Nick ist bewusstlos geworden?«
    »Ja, eben ging es ihm noch gut, und dann ist er plötzlich umgefallen wie ein Mehlsack.«
    »Na, dann wollen wir uns den Patienten mal ansehen.«
    Ben hatte seinen jüngeren Bruder immer für unverwundbar gehalten. Selbst bei dem Flugzeugabsturz hatte er nur eine leichte Kopfverletzung davongetragen. Deshalb erschreckte Nicks Zusammenbruch ihn umso mehr.
    »Ich habe ihm gesagt, er gehört ins Bett, aber du weißt ja, wie stur er sein kann«, klagte Ben.
    »O ja, allerdings, er ist fast so stur wie du«, frotzelte Rachel. »Was hat er denn gemacht, als er bewusstlos wurde?«
    »Einige unserer Zäune sind durch umstürzende Bäume eingerissen worden, wir waren draußen und haben unsere Schafe wieder eingefangen. Als wir zurückkamen und unsere Pferde im Stall trocken rieben, ist er plötzlich umgekippt.« Ben führte Rachel in sein Zimmer.
    Nick machte ein verdrießliches Gesicht, als er sie sah, und warf seinem Bruder einen bösen Blick zu. »Mir fehlt überhaupt nichts, du hättest dir den Weg hierher ruhig sparen können.«
    »Überlass das nur mir«, erwiderte Rachel und betrachtete ihn prüfend. »Ein Glas Milch hat mehr Farbe als dein Gesicht.«
    Nick verdrehte die Augen. »Du übertreibst maßlos. Gibt es keine Pille für so was?« Er schickte sich an, seine Beine aus dem Bett zu schwingen, um aufzustehen.
    »Du bleibst schön liegen!« Rachel drückte Nick aufs Bett zurück. »Wenn du so weitermachst, werde ich dir was gegen Dickköpfigkeit verschreiben müssen.« Während sie ihn untersuchte, stellte sie ihm eine Reihe von Fragen. Einige beantwortete er ausweichend, andere nicht wahrheitsgemäß. Sie kannte ihn lange genug, um das beurteilen zu können. »Nick, ich kann dir nicht helfen, wenn du mir nicht die Wahrheit sagst«, schimpfte sie ärgerlich. »Hast du seit dem Absturz Kopfschmerzen, ja oder nein?«
    »Ich habe gelegentlich leichte Kopfschmerzen, nichts, weswegen man sich Sorgen zu machen braucht.«
    Rachel sah ihn gereizt an und kniff ihm in den Handrücken.
    »Au! Was soll das denn jetzt?«
    »Ein kleiner Test, ob dein Körper ausreichend Flüssigkeit hat. Du musst mehr trinken, und damit

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